Der beste Gag von "Epic Movie", so der Originaltitel des Films, ist seine dem Namen so gar nicht gerecht werdende Laufzeit. Die offiziell angegebenen 86 Minuten werden nämlich nur mit Hilfe eines überlangen Abspanns erreicht, der Film selbst schafft es nur mit knapp 70 Minuten über die Ziellinie. Man mag nun denken, dass dies der zahlende Zuschauer womöglich ganz und gar nicht lustig findet. Irrtum, denn dieser ist entweder dankbar dafür, dass diese Qual ein frühes Ende findet, oder hat bereits schon nach einer Viertelstunde, wenn nicht physisch dann auf jeden Fall psychisch, einen anderen Ort aufgesucht. Einen Ort, an dem uns Mel Brooks lächelnd zuwinkt, uns Leslie Nielsen ein Schlaflied summt und wir ohne Terrorangst eine unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug buchen können. In anderen Worten, eine Welt in der uns Parodien und Slapstick noch zum Lachen bringen konnten und in der die Existenz von "Fantastic Movie" so wahrscheinlich erscheint wie eine Oscar-Nominierung für Rob Schneider. Leider ist "Fantastic Movie" aber so real wie die gerade erhöhte Mehrwertsteuer, und so dürfen wir wohl schon jetzt den grausamsten Film des Jahres küren.
Die beiden Verantwortlichen für dieses Desaster waren einst einmal an "Scary Movie" beteiligt und hätten eigentlich schon für das letztjährige Leinwand-Verbrechen "Date Movie" rechtlich belangt werden müssen. Nun will diese Parodien-Schmiede also die großen Kino-Epen der letzten Jahre durch den Kakao ziehen, und auf welches Meisterwerk mag sich "Fantastic Movie" wohl für seine Persiflage stürzen? Falsch gedacht: Gandalf, Frodo und Aragorn kommen ungeschoren davon, stattdessen bekommen wir aber "Nacho Libre", MTV's "Punk'd" und "Klick" serviert. Vielleicht hatten die Macher ja zuviel Respekt vor Peter Jackson, wohl wissend, dass Humor nicht wirklich zu einer ihrer Stärken gehört. So kann unser neuseeländischer Lieblingsregisseur aufatmen, denn dieses üble Machwerk bedient sich anderer wehrloser Blockbuster für sein ganz und gar humorfreies Unterfangen.
Da wäre zum Beispiel eine uns nur all zu gut vertraute Schokoladenfabrik, zu der unsere vier Protagonisten je eine Eintrittskarte ergattern können. Oder das so vertraut klingende Land Gnarnia in welches unsere Helden nach kurzer Zeit stolpern, um die dort herrschende "White bitch" zu stürzen. Ach ja, Captain Jack Swallows schließt sich unseren Gefährten auch noch an und irgendwann sieht man auch einmal ein ziemlich schlechtes James Bond-Double in der Gegend herumposieren.
Um es auf den Punkt zu bringen, das Problem von "Fantastic Movie" ist nicht, dass die Gags nicht sitzen, sondern dass diese erst gar nicht vorhanden sind. Präziser ausgedrückt, das Problem der beiden Autoren und Regisseure Jason Friedberg und Aaron Seltzer ist, dass beide grundsätzlich keinen Schimmer davon haben was das Wort Persiflage eigentlich bedeutet. Es reicht nicht, jemandem einfach ein bekanntes Piratenkostüm anzuziehen oder ein schlechtes Samuel L. Jackson-Double in ein Flugzeug voller Schlangen zu stellen, man benötigt auch noch das, was der allgemeine Vertreter der Spezies Mensch landläufig als Witz bezeichnet. Manche nennen ihn auch Gag oder Kalauer, doch egal welcher Name, wir wollen einfach nur irgendetwas, das zumindest das Potential hat ein Lachen in uns auszulösen.
Wenn man aber eine James Bond-Kopie im Smoking mit zwei Mädels im Arm in die Gegend stellt, dann macht das alleine noch lange keinen Gag. Noch schlimmer ist es, wie im Falle der "Snakes on a plane"-Parodie, dem Zuschauer dann auch noch erklären zu wollen, warum er an dieser und jener Stelle zu lachen hat. Ganz und gar unerträglich wird es dann aber, wenn man auf einmal hippe MTV-Shows mit einbringt und seine Figuren urplötzlich anfangen lässt, zu Hip-Hop Musik zu tanzen. Das passiert immer dann, wenn den Machern die Ideen ausgehen, ergo die ganze Zeit.
Spätestens wenn man Captain Jack mit seinen blonden Bikini-Mädels im MTV-Videoclip sieht, ja dann verabschieden sich auch die letzten zwei Gehirnzellen, die zuvor noch so tapfer versucht hatten die Stellung zu halten. Doch Gegenwehr ist zwecklos bei dieser Invasion des schlechten Geschmacks, auch für die Darsteller. Während Adam Campbell und Jayma Mays wenigstens versuchen zu Schauspielern, wirken Kal Penn und Faune A. Chambers dagegen wie Passanten, die man mal eben schnell für 50 Euro vor die Kamera gezerrt hat.
Man lasse uns aber nun eine weitere ausführlichere Analyse vermeiden, denn manchmal kann man den Sachverhalt auch mit ein paar wenigen prägnanten Worten beschreiben: Das ist ein Haufen Scheiße, den wir hier serviert bekommen. Selbst die schwächsten Teile der Nackten Kanone- oder Hot Shots-Reihe hatten wenigstens ein Grundverständnis für Humor, bei "Fantastic Movie" sehen wir uns aber Humor auf dem Stande eines Grundschülers, der sein ganzes Leben lang an den Fernseher gefesselt MTV verfolgt hat, ausgesetzt.
Das beunruhigende an der ganzen Sache ist, das dieser Müll in den USA doch tatsächlich auf Platz Eins der Kinocharts gelandet ist. Wissen die Jungs nicht was die fatale Konsequenz dieser Handlungsweise ist? Jason Friedberg und Aaron Seltzer werden a) glauben, dass sie tatsächlich komisch sind, b) eine Fortsetzung planen und c) auch noch das Geld dafür bekommen. Deswegen, liebe Landsleute, bitte schaut euch diesen Film nicht auch noch an. Bitte haltet jeden Freund, Verwandten oder auch Fremden, welcher sich vor euch an der Kinokasse nach diesem Film erkundigt, davon ab den Machern dieses Streifens noch mehr Geld in den Rachen zu stecken. Lasst uns alle gemeinsam diesen Film wieder dahin schicken wo er hingehört, nämlich in die Wüste. Verbuddelt unter Milliarden Tonnen von Sand.
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