„Na, das ist ja ein dicker Hund!“. Mit diesem Spruch wurde Quizshow-Moderator Hardy Flanders berühmt, und in seiner gleichnamigen Sendung finden sich auch unsere beiden Spezies Erkan & Stefan als Kandidaten ein. Dass die beiden nicht allzu hellen Köpfe dabei dann auch tatsächlich den Sieg erringen, hat allerdings Gründe, deren Tragweite die zwei nicht erahnen und die sie auch gar nicht weiter interessiert. Denn letztendlich sind nur die Eifersüchteleien zwischen dem Star-Moderator und seiner soeben abservierten Produzentin dafür verantwortlich, dass die beiden Ober-Checker schließlich die Wahl haben zwischen 100.000 Euro in bar und dem Überraschungspreis. Logisch, dass sich Stefan da glatt für letzteres entscheidet, und so treffen wir die zwei Frohnaturen mit dem beschränkten Wortschatz schließlich gemeinsam mit einigen anderen Sympathieträgern an Bord des Luxusliners „MS Albatross“ wieder. Beste Voraussetzungen für eine Mega-Party also, wenn nicht ein merkwürdiger Mordfall schon bald für eine Menge Probleme sorgen würde.
Den
krassen Tod stirbt nach rund 30 Minuten, der selbstherrliche Hardy
Flanders, soviel sei ruhig verraten. Dessen Darsteller Ludger Pistor
bleibt aber weiterhin im Bild und darf sein Dauergrinsen beibehalten,
besteht die Resthandlung der noch folgenden knappen Stunde doch
einzig aus den zahlreichen Versuchen der verdächtigen Erkan
& Stefan, die Leiche des Idols unauffällig zu entsorgen.
Eine nicht gerade originelle Filmidee, die in diversen Klamotten
der achtziger und neunziger Jahre eigentlich auch erschöpfend
abgenudelt wurde. Eventuell berufen sich die beiden Spaßmacher
dabei ja sogar auf Alfred Hitchcock, der in „Immer Ärger
mit Harry“ diesen Plot ursprünglich mal entworfen hat,
vielleicht suchten sie aber auch nur nach einer möglichst billigen
Entschuldigung für die hier abgelieferte Nummernrevue.
Also: Erkan & Stefan haben eine Leiche im Schlepptau, nutzen
aber natürlich trotzdem jede Gelegenheit zum Rumblödeln
und Bunnys abchecken. Es wird sicher einige bierselige Samstagabend-Kinogeher
geben, die das auch lustig finden. Dem sehr nüchternen Rezensenten
fiel dies bei der vormittäglichen Pressevorführung allerdings
ausgesprochen schwer, auch wenn er sich eigentlich nicht
für einen der viel beschworenen Kritiker hält, die zum
Lachen ja angeblich eh in den Keller gehen. Denn die ersten beiden
Filme der Sprachakrobaten fand er (besagter Rezensent) noch gar
nicht mal sooo übel und auch durchaus unterhaltsam. Immerhin
hatte (zumindest beim ersten "Erkan &
Stefan"-Film) da mit „Bully“ Herbig noch ein
Mann seine Hände im Spiel, der nun wirklich ein Gefühl
für Bilder und das Kino an sich hat.
Aber das hier ist nicht einfach nur furchtbar doof und bemüht
konstruiert, es ist auch so entsetzlich billig und lieblos hingeschludert.
Nicht eine nette neue Idee, nicht eine kleine unerwartete Überraschung,
nicht einmal ein paar einfach konstruierte, aber wirksame Brüller,
zu denen die zwei mittlerweile erfahrenen Spaßmacher ja durchaus
mal fähig sind. Stattdessen bewegen sich Setting und Figuren
auf einem Niveau, das einen unweigerlich an die Machart einer typisch
deutschen Komödie aus den frühen Achtzigern erinnert.
Und dabei glaubte man doch Werke wie „Zwei Nasen tanken Super“
oder „Sunshine Reggae auf Ibiza“ endlich vergessen zu
können, nachdem dieserlei Machwerke mittlerweile sogar aus
dem Nachtprogramm der hiesigen Privatsender verschwunden sind. Aber
auf dieser
Kreuzfahrt des Grauens feiert sie fröhlichen Urständ,
die Galerie der auf eine einzige Charaktereigenschaft reduzierten
Abzieh- und Witzfiguren. Sympathie mit den ohne Sinn und Verstand
agierenden Protagonisten ist dabei wohl gar nicht gewollt, schließlich
sollen die ja einfach nur krass und cool rüberkommen –
keine Sorge, es kommt auch keine auf.
Erkan und Stefan sind sicher nicht die Krönung der deutschen Komikerzunft und von ihrer ganzen Art her ja sowieso schon mal Geschmackssache. Sie konnten es aber schon mal besser, beziehungsweise waren sie so weise, sich bei ihren ersten Filmen in fähigere Hände zu begeben. Mit dem von ihnen selbst geschriebenen „Der Tod kommt krass“ haben sie sich aber keinen Gefallen getan und gleich mal zwei Schritte rückwärts gemacht. Dabei wäre einer eigentlich schon zuviel gewesen.
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