Jim Lagota (Ben
Gazzara) ist ein alter Mann. Früher tingelte der Jazz-Klarinist
durch die Welt und hatte viel Spaß; heute macht ihm die Arthritis
das Leben schwer, und die musikalische Qualität seiner Band läßt
arg zu wünschen übrig. So verschlägt es ihn in das
verschlafene Örtchen Aberystwyth in Wales, dem Ort mit dem höchsten
Durchschnitt von Rentnern und Pensionären in Europa. Als eines
Tages bei einer Show ein Gast tot zusammenbricht,
macht er die Bekanntschaft mit dem jungen Deutschen Hugo Nagel (Thomas
Schmauser), der im Bestattungsunternehmen des Mr. Burns (Edward Jewesbury)
arbeitet. Diesem hilft er, die Leiche ins Institut zu schaffen. Nachdem
er die dortigen, katastrophalen Zustände gesehen hat, entschließt
er sich, Hugo dabei zu helfen, sein eigenes Beerdigungsunternehmen
mit persönlicher Atmosphäre zu gründen.
Doch das alles läuft schwierig an, denn die geeigneten Räumlichkeiten
sind nicht zu finden. Der Blumenhändler will zwar verkaufen,
doch nicht an Hugo mit seinem geplanten Geschäft. Zum Glück
für Hugo begeht
der Inhaber aber Selbstmord (obwohl er vorher noch mit Freude nach
Marokko gehen wollte). Problem gelöst, doch das nächste
steht schon vor der Tür: wie kommt man an Leichen heran? Außerdem
traut er sich nicht, seiner Freundin Natalie (Emma Catherwood) die
Wahrheit über seine Tätigkeit zu sagen.
Hugo muß feststellen, dass zwischen der Polizei und seinem ehemaligen
Arbeitgeber eine feste Absprache besteht, diesem alle Fälle zuzuschanzen;
für Nagel scheint kein Platz zu sein, wobei auch noch die Zeit
drängt, denn die Schulden wachsen ihm über den Kopf. Endlich
bekommt er seinen ersten Fall: die Oma seiner Freundin
ist gestorben. Diese jagt ihn, endlich die Wahrheit wissend, aus der
Wohnung. Zeit für Jim, sich der Sache anzunehmen...
M.X. Obergs zweiter Film (nach „Unter der Milchstraße“, 1995)
ist eine sehr ruhige Angelegenheit geworden, die ohne schnelle Schnitte
oder hektische Montage ihre Geschichte erzählt. Es gelingt dem
Regisseur, eine Stimmung aufzubauen, die der Abgeschiedenheit des
Dörfchens und den Schrullen der Bewohner entspricht, ohne irgendwas
ins Lächerliche zu ziehen. Auch gleitet er nicht ins Makabre
ab, vielmehr wird eine Situation konstruiert, in der das Alter bzw.
der Tod allgegenwärtig ist; durch diesen Gegensatz zwischen Lebensende
und Existenzgründung entsteht der Humor des Films.
Die
Leistungen der Schauspieler dürfen bei solch einer Ausgangslage
nicht abfallen, und das Spiel von Thomas Schmauser (Nach fünf
im Urwald) und dem Kinoaltmeister Ben Gazzara (Anatomie eines Mordes,
Summer of Sam) tun dies auch nicht. Beide verstehen es, ihre Charaktere
glaubhaft darzustellen, v.a. Thomas Schmausers Hugo kommt sehr sympathisch
rüber.
Das Problem bei „Ein todsicheres Geschäft“ ist jedoch, dass der
Film insgesamt doch etwas zu ruhig ist. Er ist zwar keine Schenkelklopfproduktion,
was auch gut so ist, doch die größeren Lacher (große
fehlen völlig) sind weit über den Film verstreut. So sieht
man sich den Film an, wie man seinem Großvater beim Märchenerzählen
zuhört. Einschlafen tut man zwar bei diesem Film nicht, doch
eine Steigung des Adrenalinpegels ist auch nicht zu erwarten. Hinzu
kommt noch, daß der Ausgang des Film eigentlich von Anfang an
klar ist; daß bei dieser Voraussetzung auf eine Spannungskurve
verzichtet wurde, erscheint nur konsequent.
Ein Film für alle, die des Hollywood-Effekt-Bombardements überdrüssig
sind, und mal beschauliche eineinhalb Stunden im Kino verbringen möchten.
Originaltitel
Undertaker's Paradise
Jahr
2000
Laufzeit
89 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
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