Dog

Originaltitel
Dog - Das Glück hat vier Pfoten
Land
Jahr
2022
Laufzeit
101 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 19. Mai 2022

Filme mit Hunde- oder Katzen-Thema sind meist eine sichere Bank, da es eine feste Gruppe von Tierfreunden gibt, die die oft liebenswerten und gerne auch etwas rührseligen Geschichten gern konsumiert. Was „Dog“ jedoch vielleicht ein wenig von den oft eher kühl kalkulierten Produktionen dieses Genres unterscheidet ist die persönliche Motivation seines Hauptdarstellers. Denn Channing Tatum wurde für diesen Film nicht einfach nur als Schauspieler engagiert, sondern fungiert zusätzlich noch als Co-Regisseur und Produzent. Wenn man dann noch weiß, dass sein eigener Hund vor einigen Jahren an Krebs verstarb und er mit diesem ebenfalls noch einen letzten Roadtrip unternahm, dann wirkt das Ganze umso glaubwürdiger und „echter“, auch wenn „Dog“ dennoch weitgehend konventionell inszeniert ist. Es ist die Geschichte von zwei traumatisierten Persönlichkeiten.

Der Ex-Army-Ranger Jackson Briggs (Channing Tatum) versucht immer verzweifelter seine ehemaligen Kollegen und Vorgesetzten davon zu überzeugen, dass er nach einem katastrophal verlaufenem Einsatz nicht nur physisch wieder „hergestellt“ und bereit für neue Missionen sei. Doch der einzige Auftrag, den er erhält ist der, den nun herrenlosen Hund eines verstorbenen Kameraden quer durchs Land zu dessen Beerdigung zu transportieren. Anschließend droht „Lulu“ die Einschläferung, denn die Hündin wurde bei einem Einsatz schwer verletzt und gibt sich seitdem unkontrollierbar aggressiv, lässt praktisch niemanden mehr an sich heran. Doch die bevorstehende Reise ist lang und bietet einige Möglichkeiten, dass sich im Verhältnis der beiden Protagonisten zueinander vielleicht noch etwas ändert.

Da Jacksons Motivation für diesen Auftrag verschwindend gering ist und er auch mit dem ihm zugeteilten Tier zunächst nur wenig anfangen kann, ist der Roadtrip über die amerikanischen Highways geprägt von Frust und nervigen Zwischenfällen. Denn wenn Lulu darum bettelt ihren Maulkorb loszuwerden oder auch mal das Auto verlassen zu dürfen, kollidiert das mit dem Interesse ihres Begleiters, die Sache möglichst schnell und ohne Aufwand zu erledigen. Das führt schließlich sogar dazu, dass er in Konflikt mit militanten Tierschützern gerät oder ihm der Hund durch sein Verhalten ein Date mit zwei liebeshungrigen Damen vermasselt.

Es sind zunächst erwartbare kleine Episoden, die den trotz der eher ungewöhnlichen Mensch-Tier-Kombination im Grunde recht typisch verlaufenden Roadtrip kennzeichnen. Doch dann überrascht der Film das erste Mal richtig, wenn sich eine Konfrontation mit einem militant auftretenden Redneck-Farmer völlig anders entwickelt als erwartet. Jackson muss erkennen, dass andere Menschen durchaus das Zutrauen von Lulu gewinnen können, da sie die Sache etwas anders angehen, und spätestens als ihm die Ähnlichkeiten in Sachen Traumatisierung zwischen ihm und seiner Begleiterin langsam bewusst werden, entwickelt sich eine wirklich bewegende Geschichte.

Dass das Drehbuch sich zudem ein paar amüsante Einfälle gönnt, macht die Angelegenheit noch ein Stück kurzweiliger. So muss sich der toughe Soldat auf seiner Reise ständig mit den Ausformungen des modernen Zeitgeistes in Form von politisch korrekten, reichlich „woken“ Leuten auseinandersetzen, die ihm demonstrieren, dass sie unseren harten Kerl für ein Relikt aus einer anderen Zeit halten. Die Art und Weise wie diese Szenen ablaufen macht allerdings recht klar deutlich, wo da die Sympathien der Filmemacher (und somit vermutlich auch von Channing Tatum) liegen – jedenfalls nicht bei den Veganern und fleißigen Benutzern von Gendersprache.

Ohne es komplett vorwegzunehmen darf man davon ausgehen, dass das Schicksal es hier nicht ganz so tragisch meint wie es in der Realität vermutlich enden würde, und so erweist sich „Dog“ insgesamt als ein sehr sympathisches Stück Kino, dem man das enthaltene Herzblut anmerkt.

Bilder: Copyright

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