Dave Buznik (Adam Sandler) ist einer der nettesten und friedliebendsten Menschen, die die Welt je gesehen hat. So friedliebend, dass er selbst die Auseinandersetzung mit seinem Boss scheut, wenn es um eine längst verdiente Beförderung geht. Und so friedliebend, dass es nur eine seltsame Kette von Zwischen- und Zufällen während eines Linienflugs zustande bringt, Dave wegen körperlicher Attacken auf eine Stewardess (dabei hat er gar nix gemacht, wirklich) vor Gericht zu bekommen. Dort wird er zu einigen Sitzungen in einer Therapiegruppe gegen Aggressionen verurteilt. In der sind zwar sämtliche Mitglieder eindeutig bescheuert und gewaltbereiter als er, dennoch pickt sich der Gruppenleiter Dr. Rydell (Jack Nicholson) ausgerechnet Dave für eine intensive Einzeltherapie heraus. Nachdem sich Rydell in Daves Wohnung eingenistet und auch die Beziehung zu dessen Langzeitfreundin Linda (Marisa Tomei) durcheinander gebracht hat, führen seine doch arg unkonventionellen Behandlungsmethoden zu der berechtigten Frage, wer hier eigentlich neben der Spur läuft und die Therapie nötig hat: Patient oder Doktor? In den USA entpuppte sich "Die Wutprobe" als erster großer Publikumserfolg des Frühjahrs, und das überrascht nicht wirklich, denn das Konzept weiß zu überzeugen: Mehr noch als bei dem ähnlich gestrickten "Reine Nervensache" ist allein die Paarung der Hauptdarsteller ein unwiderstehlicher Anziehungspunkt. Charakter-Mime Jack Nicholson und Vollblut-Brachialkomiker Adam Sandler, da könnten die Gegensätze kaum größer sein, und clevererweise werden die Images der Stars hier elegant umgedreht. Diesmal ist es an Sandler, einen scheinbar kaum zu beherrschenden Verrückten in Figur von Jack Nicholson unter Kontrolle zu halten, und old Jack hatte sichtlich einen Heidenspaß daran, endlich mal so richtig die komödiantische Sau raus zu lassen. Over-Acting ist das auf jeden Fall, aber genau an der richtigen Stelle, schließlich soll man hier ja möglichst laut lachen. Insgesamt also sehr nettes, vergnügliches und charmantes Unterhaltungskino, an dem kaum etwas auszusetzen ist. Die Sache gerät gegen Ende zwar arg konventionell, und ein abschließender Gastauftritt von New Yorks ehemaligem Bürgermeister Rudolph Giuliani ist dann doch reichlich peinlich hineingestrickt. Trotzdem garantiert "Die Wutprobe" für 106 sorgenfreie und spaßerfüllte Kinominuten, nach denen niemand eine Anti-Aggressionstherapie brauchen wird, weil er das Gefühl hat, Geld fürs Kino verschwendet zu haben. |
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