Paraderolle für Will Ferrell: Als leicht beschränkter, aber außerordentlich von sich selbst überzeugter Wissenschaftler Dr. Rick Marshall vertritt er die wilde Theorie von parallel zu unserer Welt existierenden, anderen Dimensionen. Von der Öffentlichkeit mit Missachtung gestraft, verehrt ihn lediglich die junge Forscherin Holly (Anna Friel), die ihm auch prompt den entscheidenden Hinweis zum Übergang in die fremde Welt liefert. Zusammen mit dem unfreiwillig in das Abenteuer hineingezogenen Hinterwäldler Will (Danny McBride) landen die Beiden in einem Land voller merkwürdiger Gegenstände und Wesen, zu denen Höhlenmenschen genauso gehören wie hungrige Dinosaurier und bösartige Echsenmenschen. Der wissenschaftliche Triumph ist perfekt, doch wie kommen unsere Helden zurück in die Heimat? "Die fast vergessene Welt" beruht auf einer TV-Serie aus den frühen 70er Jahren, einer Zeit also, in der das Publikum noch nicht mit aufwändigen Spezialeffekten verwöhnt wurde. Schon gar nicht im Fernsehen und erst recht nicht im Samstagvormittags-Kinderprogramm, denn dort hatte "Land of the Lost" seine Heimat. Die mittelmäßig erfolgreiche Reihe ist aber immerhin noch das bekannteste Werk des Produzenten-Duos Sid & Marty Krofft, welches nun sogar an der Neufassung fürs Kino beteiligt ist. Aus der Familie von Dr. Marshall und seinen beiden Kindern wurden drei Erwachsene mit den gleichen Namen, aber ansonsten hat man jede Menge Elemente aus der alten Serie übernommen. Und das ist überhaupt ein großes Problem dieser Produktion: Das für diesen Fantasyschmarrn bewilligte hohe Budget von annähernd 100 Millionen Dollar ist nicht im Ansatz zu erkennen und somit auch nicht zu rechtfertigen. Es wirkt eher so, als hätten sich alle Beteiligten auch in punkto Tricks und Look des Films bemüht, ein möglichst originalgetreues und damit billig aussehendes Nostalgie-Feeling zu erzeugen. Dabei dürfte sich dann aber selbst die kleine Gruppe der mit der Vorlage Vertrauten fragen, warum sie für so etwas nun eine Kinokarte lösen soll. Zumal die eigentliche Zielgruppe für diese Art Sommereffektkino eh deutlich jünger ist. Anderthalb Stunden sinnloses Rumgerenne in Kulissen mit Papp- und Studiocharme, sowie die üblichen lieblosen Gags der Marke "Ich übergieße mich jetzt zum Schutz mit Dinosaurier-Urin" ließen das amerikanische Publikum zu Recht völlig kalt und "Die fast vergessene Welt" zu einem der großen Box Office-Flops dieses Sommers werden, wo er sich direkt neben dem ähnlich tumben, aber längst nicht so kostspieligen "Year One" einreiht. Da sich selbst die besseren Filme des Komikers Will Ferrell hierzulande regelmäßig äußerst schwer tun, ein größeres Publikum zu finden, müsste das also eigentlich erst recht für dieses schwache Werk gelten. Dabei ist Ferrell selbst noch das mit Abstand Beste und Lustigste was es hier zu sehen gibt, ihm gehören alle halbwegs gelungenen Gags, aus denen er mit seiner bekannten Methode, selbst in den lächerlichsten Momenten absolut ernst zu agieren, das Beste herausholt. Seltsamerweise sind die stärksten Momente immer die, in denen bekannte Popmusik persifliert wird, namentlich Chers "Believe" und das Musical "A Chorus Line". Das aber reicht natürlich lange nicht aus, wenn der Rest so traurig daherkommt. Eine "fast vergessene Welt"? - Ja, und das leider zu Recht. |
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