Das wurde aber auch Zeit: endlich wieder ein Film über Vater-Sohn Konflikte! Und weil der Zuschauer so was schon so lange nicht mehr gesehen hat, bekommt er gleich die doppelte Portion...
Kirk Douglas spielt den ehemaligen Box-Weltmeister Harry "The Polish Prince", der in den 30er Jahren seine größten Erfolge feiern konnte. Doch mittlerweile dürfte er rein rechnerisch etwa 90 Jahre alt sein und hat statt mit den Fäusten mit den Folgen eines Schlaganfalls zu kämpfen. So arbeitet er unermüdlich mit Trainingsvideos an der Fitness seines halbseitig gelähmten Gesichtes. Eines schönen Tages kommt Sohn Lance (Dan Akroyd) mit Enkel Michael zu Besuch, um mit Opi einen Ausflug zu machen. Doch wie das Drehbuch so spielt, hat Opi seinen anderen Sohn Moses immer bevorzugt und Lance wünscht sich nicht sehnlicher als (na was wohl) einmal von seinem Dad zu hören, dass er ihn liebt. Doch dies auszusprechen ist natürlich für das alte Raubein nicht ganz einfach, schließlich hatte er beim vielen Boxtraining nie Zeit und wahrscheinlich auch ein paar Mal zu oft einen Schlag auf den Kopf bekommen.
Vater-Sohn-Konflikt Nummer zwei besteht zwischen Lance und seinem Sohn, der sonst bei seiner Mutter lebt, die aber mal mit dem neuen Mann allein sein will. Lance hat als Vater versagt und so will Michael auch nach dem Urlaub lieber bei seiner Mutter bleiben.
Opi und Enkel verstehen sich aber prima und so erzählt der alte Mann von seiner Boxerei und von einem krummen Geschäft, bei dem er mehrere "magische" Diamanten bekommen hat. Diese sind versteckt in einer Hauswand in Reno und so fahren die drei mit hohem Konfliktpotential dorthin. Dabei erweist sich Opi als weniger fit als angenommen und man gerät von einem mühevoll konstruierten Problemchen ins nächste, bis die drei beschließen gemeinsam einen Puff aufzusuchen. Wie das Leben halt so spielt.
Die anwesenden Damen erzählen gleich aus ihrem Leben, geben jedem der drei Männer genau den Anstoß, um mal eben sein Leben komplett zu ändern. So findet sich natürlich auch der entscheidende Hinweis, der zu den Diamanten führt.
Doch an dieser Stelle wollen wir ausblenden und den Rest der wenig benötigten Phantasie überlassen.
Im Rahmen der Berlinale 2001 wurde der mittlerweile 84jährige Kirk Douglas für sein Lebenswerk geehrt. Offensichtlich wurde dieser Film noch nicht mitgerechnet, sonst hätte es Punktabzug geben müssen.
Die an den Haaren herbeigezogene und grausam zusammengeschusterte Story lässt manchmal verzweifeln. Zu viele Konflikte werden vorgestellt und schließlich natürlich gelöst, so dass man sich selten in der Nähe der Realität bewegt. Allein schon die Tatsache, das die Drei ständig in einem offenen Cabrio durch das verschneite Kanada fahren, sollte zu denken geben. In einem Nebensatz wird dies erklärt: "Dad, du weißt doch, das Verdeck klemmt."
Auch die sonstigen Dialoge lassen zu wünschen übrig, man kann sie beinahe mitbeten als ständige amerikanische Liturgie:
"Ich weiß, dass ich als Vater versagt habe. Aber ich liebe dich, mein Sohn!"
"Ich liebe Dich auch, Dad!"
"Das macht mich glücklich, Sohn! Komm in meine Arme!"
"Au ja Dad, aber lass Grandpa auch mitmachen!"
Und fortan wird glücklich weitergelebt bis zum völlig unspektakulären Schluss, der den Film erst recht zu einem völlig überflüssigen Zeitvertreib macht. Selbst wenn Kirk Douglas mitspielt und für sein Alter noch recht fit und somit fehlbesetzt wirkt.
Während der Berlinale wurde er nach Fehlern gefragt, die er im Leben gemacht habe. Darauf antwortete er nur: "Wir haben nicht die Zeit, über all die Filme zu sprechen, die ich besser nicht gemacht hätte." Dieser gehörte sicherlich dazu.
Originaltitel
Diamonds
Land
Jahr
1999
Laufzeit
91 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
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