Und wieder - daneben. Kein Hammer, dieser Film. Zugegeben, eine originelle romantische Komödie zu drehen erfordert auch herausragendes Können. Denn sehr viele sehr gute Ideen gibt es bereits auf Zelluloid. Doch so wie sich jeden Tag irgendwo auf der Welt zwei Menschen finden, gelingt es auch immer wieder Regisseuren, etwas Neues und Wunderbares zu schaffen. Wie zum Beispiel mit der französischen Komödie "Der Auftragslover" - doch dieser Film kommt erst am 6. Januar 2011 ins Kino. Bis dahin wäre "Der letzte schöne Herbsttag" eine Möglichkeit, sich die Wartezeit zu vertreiben. Leider gehört der aber nicht in die Kategorie "großartig". Doch zumindest gibt es einige neue Ideen und ein paar wirklich lustige Szenen. Den größten Kritikpunkt vorweg: Der Film strotzt vor Klischees. Wann werden wir endlich mal eine Geschichte erzählt bekommen, in der er oft und ganz offen über seine Gefühle spricht während sie totale Bindungsangst hat? Leider auch dieses Mal wieder nicht. Immerhin: Eine amüsante Idee, das altbekannte Thema umzusetzen, bietet die Erzählperspektive. Beide, sowohl Claire (Julia Koschitz) als auch Leo (Felix Hellmann) reden über sich und über den anderen direkt in die Kamera, sie sprechen die Zuschauer also an. Im dunklen Kinosaal wird das Publikum so zu Vertrauten, fast Freunden, die von ihm und von ihr die höchst unterschiedlichen Perspektiven auf die gleichen Dinge kommentiert bekommen. Dieser Suche zuzusehen macht nur selten wirklich Spaß - aber wenn, dann richtig. Die beste Szene sei hier nur angedeutet: Claire und Leo treffen sich im Restaurant mit ihren Eltern, das erste Kennenlernen von Partner und Erzeugern. Hier schafft es der Regisseur, eine typische Paar-Situation treffend darzustellen und umwerfend komisch aufzulösen. Am Schluss, beim Showdown, läuft Leo dann wenigstens einmal zu Höchstform auf, indem er eine spannende Antwort gibt auf die zu oft gestellte Beziehungs-Gradmesser-Frage "Welche ist meine Lieblingsfarbe?". So kriegt der Film am Ende wenigstens ein bisschen die Kurve und qualifiziert sich damit als leidlich netter Nachmittags-Streifen für einen regnerischen Herbsttag. Aber sicher nicht für den letzten schönen. |
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