Unter der Leitung des Unternehmers und Wissenschaftlers Nathaniel Shepherd (Gary Oldman) bricht ein Raumschiff zum Mars auf, um dort die erste von Menschen betriebene Siedlung aufzubauen. Die Chefastronautin Sarah (Janet Montgomery) hat jedoch ihre Schwangerschaft verheimlicht und stirbt bei der Geburt ihres Sohnes auf dem Mars. So ist es an Kendra (Carla Gugino) als eine Art Ersatzmutter den jungen Gardner (Asa Butterfield) aufzuziehen. Eine „normale“ Kindheit durchlebt dieser in der Isolation des Mars natürlich nicht, seine wenigen Erfahrungen mit der Erd-Zivilisation beschränken sich auf das Anschauen alter Filme sowie einen gelegentlichen Online-Chat mit dem Mädchen Tulsa (Britt Robertson), die allerdings nicht ahnt, dass ihr Gesprächspartner Millionen Kilometer entfernt lebt. Doch Asa hält die Situation irgendwann nicht mehr aus und möchte endlich zum Heimatplaneten seiner Mutter reisen. Entgegen aller Warnungen der Wissenschaftler, die befürchten, dass er dort nicht überleben kann.
„The Space between us“, wie der Film von Peter Chelsom im wesentlich schöneren und zudem doppeldeutigen Original heißt, ist trotz seiner Mars-Prämisse weit weniger ein Science-Fiction-Film denn ein sich auf die menschlichen Befindlichkeiten konzentrierendes Drama. Das war auch nicht anders zu erwarten, beim Spezialisten für Gefühlskino der Marke „Weil es Dich gibt“ oder „Darf ich bitten?“. Wie schon bei „Hectors Reise“ erzählt Chelsom auch hier wieder eine Selbstfindung unter besonderen Umständen, doch ist sein neuer Film dabei weit konventioneller geraten, als der extrem einfallsreiche und vor Lebensenergie sprühende Film mit Simon Pegg. Denn originell ist hier allein die Ausgangsidee vom weit von der Erde aufwachsenden Teenager. Originell, aber auch sehr konstruiert, was z.B. die unglaubliche Geschichte seiner Geburt angeht, wo zuvor angeblich niemand die Situation der hochschwangeren Mutter bemerkt. Auch die mit ein paar Sätzen pseudo-wissenschaftlichem Techno-Babble behauptete völlige Unverträglichkeit der Physis des Marsgeborenen mit der Erdatmosphäre wirkt wenig überzeugend und dient allein dazu, den gewünschten Konflikt zu etablieren, der schließlich von den Protagonisten ein paar harte, geradezu „unmenschliche“ Entscheidungen abverlangt.
Das, was sich letztendlich aus der zunächst durchaus viel versprechenden Ausgangssituation entwickelt, ist am Ende dann doch nicht mehr als eine typische Teenager-Romanze, in der zwei Außenseiter nach anfänglicher Skepsis und gegen die Widerstände anderer zueinander finden. Auch die zu erwartenden Probleme oder besser „ Problemchen“ des logischerweise im sozialen Umgang mit Anderen unerfahrenen Gardner entwickeln sich halt genauso: Erwartbar. Da spricht der naive Junge mit anderen Menschen wie er es in alten Spielfilmen gesehen hat und das ist dann eben ein bisschen putzig. Er äußert direkt und unverblümt seine Gefühle oder seine Bewunderung gegenüber Tulsa und der ist das dann natürlich ein wenig peinlich. So plätschert die Handlung nett und mäßig spannend dahin, vor allem nach Gardners Ankunft auf der Erde verliert das Ganze doch spürbar an Schwung und Tempo. Zum Finale lauert dann noch die große Schlusspointe in Bezug auf die Herkunft des Jungen, eine Auflösung, die jeder, der mehr als eine Handvoll Filme pro Jahr schaut, allerdings schon nach den ersten zehn Minuten entschlüsselt haben dürfte.
Was bleibt sind einige schöne Bilder, sowohl auf der Marsstation als auch bei der Flucht der beiden Teenager durch den staubig-steinigen Westen der USA, sowie solide schauspielerische Leistungen, vor allem von Hauptdarsteller Asa Butterfield ("Hugo Cabret", "Ender´s Game"), der sowohl die Leere und Einsamkeit seiner Figur als auch deren großes Staunen während der Erd-Entdeckungstour glaubhaft rüberbringt. Ein Gary Oldman kann bei seiner Performance als „zwiespältiger“ Wissenschaftler dagegen bedenkenlos auf Autopilot schalten. So hinterlässt diese aus Elementen von „Starman“ und „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ zusammengesetzte Story leider nur wenig bleibenden Eindruck und wird direkt mit dem Stempel „Muss man nicht gesehen haben“ versehen und abgelegt.
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