Er ist ein kleiner Gangster und Autodieb, aber auch ein charismatischer Frauenheld. Jähzornig, unberechenbar und selbstverliebt. Sein Leben inszeniert er wie einen großen Kinofilm - mit sich selbst in der Hauptrolle. Anfangs eher unpolitisch, hat er einfach Bock sich gegen jegliche Form von Obrigkeit aufzulehnen und ihr den blanken Stinkefinger zu zeigen. Seine Lässigkeit fasziniert nicht nur naive Weltverbesserer wie Gudrun Ensslin, sondern auch intellektuelle Journalisten wie Ulrike Meinhof. Innerhalb von fünf Jahren wird Andreas Baader mit Brand- und Sprengstoffanschlägen, mit Banküberfällen und Guerillataktik zum meistgesuchten Mann der BRD und die von ihm gegründete "Rote Armee Fraktion" zum Staatsfeind Nr. 1. Er gerät dabei ins Fadenkreuz des erfahrenen BKA-Chefs Kurt Krone, und die Schlinge um seinen Hals zieht sich unweigerlich immer weiter zu.
Das ist doch eine Superstory. Und "Baader" wirkt dabei auf den ersten Blick auch wie eine der klassischen Gangsterballaden in der Tradition von "Bonnie und Clyde". Da man dies aber mit einer solch umstrittenen Figur der - noch dazu jüngeren - deutschen Geschichte wohl nicht einfach so machen darf, musste Christopher Roth für sein sehr freies Biopic auch bereits eine ganze Menge Kritik einstecken. Schlagworte wie "Glorifizierung" und "Verharmlosung" sind da schnell bei der Hand, aber auch ebenso schnell als unangebracht zu entlarven. Die Charakterisierung Baaders als gar nicht so besonders intelligenter Prolet und obendrein frauenverachtender Macho ("Alles nur beschissene Fotzenlogik hier") lassen dieIdentifizierung für die Allermeisten wohl schon im Ansatz ersticken. Und was die bunte und naive Truppe in den Anfangsjahren ihrer Geschichte so trieb, ist eben tatsächlich eher "harmlos", zumindest verglichen mit dem was noch folgen sollte. |
Land
Jahr
2002
Laufzeit
114 min
Regie
Release Date
Bewertung
Bilder: Copyright
Prokino
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