Die Story dieses B-Movies ist viel zu banal, als daß man sie hier in ihrer ganzen Komplexität aufdröseln müßte. Nur soviel sei gesagt: Bob, der Mann, um den es geht, ist der klassische Hochstapler. Eine Frau nach der anderen reißt er sich auf, mit seinem Charme und seiner Attraktivität, aber auch mit den bizarrsten Geschichten über seine Identität.
Je nach Zielgruppe gibt er sich aus als Botschaftersohn, als Zirkusjunge, als Architekt oder auch mal als türkischer Mitbürger Mustafa. Auf diese Weise kopuliert er munter durch die Landschaft, hat sich auch schon eine stinkreiche Verlobte an Land gezogen, als er auf die Karrierefrau Barbara trifft. An dieser beißt er sich die Zähne aus - so scheint es - denn die deutlich ältere Dame hat einfach die Nase voll von der Männerwelt.
Wie er versucht, sie dann doch noch zu kriegen und dieses Unterfangen mit seinen zahlreichen anderen Affären unter einen Hut zu bringen, davon erzählt Otto-Alexander Jahrreiss in diesem Film - bei dem man sich nie so ganz sicher ist, ob es sich um ein Juwel deutscher Filmkunst oder doch eher um ein peinliches Zweitligaprojekt handelt.
Der Ärgernisse sind nicht wenige: Da ist zum Beispiel Gregor Törzs, der als Bob ständig versucht, als Teutonen-Clooney durchzugehen, was ihm gründlich mißlingt. Da sind alle erdenklichen nacheinander angefressenen Klischees, so abgedroschen, daß man sie für originell halten könnte (sie sind es nicht). Das gilt für die Charaktere ebenso wie für Szenen und ganze Handlungsstränge. Der Schnitt ist das Grauen, das Drehbuch ausgesprochen halbgar.
Die Stärke von "Alles Bob" allerdings ist sein Witz. Hier fallen so einige Sprüche und komische Situationen von der Leinwand, bei denen man lachen könnte, bis Blut kommt. Konsequenterweise ist dieser Film exakt so lange gut, wie er komisch ist - über weite Strecken aber mimen die Darsteller Tragik, und genau hier beginnt "Alles Bob!", sich gnadenlos hinzuziehen. Sagen wir´s ehrlich: Die Schauspieler, von Törzs bis zum letzten Komparsen, sind das allerletzte. Doch im Zusammenwirken mit komischen Szenen ergibt das einen elgegant unfreiwilligen Effekt - ein bißchen so wie die Animateure im letzten Skiurlaub. Ein paar auf osmanisch zurechtgeschminkte Nordeuropäer, die den "Achmed Schachbrett" geben sollen und noch nicht mal ein akzentfreies "Fahrr loß, lan" hinkriegen - ich bitte euch, daß kann doch jeder von uns besser.... und gerade dann schmeißt man sich halt weg vor Lachen.
Ein bißchen bizarr, aber nicht unbedingt allzu störend ist zu verzeichnen, daß "Alles Bob!" in bester Tradition von 70er Jahre-Slapstick-Softpornos steht. Zeitweise gewinnt man förmlich den Eindruck, Regisseur und Drehbuchautor hätten ein bißchen ihre feuchten Träume abgreagiert - eine aufgeknöpfte Bluse mit nichts drunter, absolut sinnfrei in die Handlung gekleistert, hat man schon lange nicht mehr im Kino gesehen. Blöderweise kratzt sich dieser munter-sympathische Fehlversuch nun einige Sympathiewerte weg, indem er sich selber als handwerklich solide Komödie versteht... und das ist leider ganz und gar nicht der Fall. Beispiel? Neben den Credits am Ende des Films "Bloopers" zu zeigen, um zu demonstrieren, wie viel Späßken die Crew beim Dreh hatte, das können sich vielleicht die Perlen des komischen Films erlauben, bei "Alles Bob!" entbehrt es nicht einer gewissen Arroganz. Und lustig ist es auch keineswegs. Herrje, was für eine Ambiguität! Aber so isses nun mal im Leben, und so isses auch im Film.
Gut, aber schlecht.
Und das ganze mit reichlich Schlagseite zur Peinlichkeit hin, daher nur (großzügige) vier digitale Augen von zehn möglichen.
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