Jackass 3D

Originaltitel
Jackass 3D
Land
Jahr
2010
Laufzeit
94 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Frank-Michael Helmke / 14. November 2010

 

Gerade, als die ersten Nörgler und Bedenkenträger schon das Ende des 3D-Booms ausrufen wollten mit dem Postulat, dass dieser neue Effekt bereits verpufft sei und man damit ja nicht mehr wirklich Geld verdienen könne, wird der Gegenbeweis ausgerechnet von jener Truppe erbracht, die den vollkommen sinnfreien gröberen Unfug quasi zu einer eigenen Kunstform erhoben hat. Es ist fast genau zehn Jahre her, dass die "Jackass"-Gang um Johnny Knoxville das Licht des MTV-Fernsehschirms betrat und bei Pädagogen und Erziehungsberechtigten für blankes Entsetzen sorgte. Nach 26 Folgen mit den bescheuertsten, schmerzhaftesten, ekeligsten und oft auch witzigsten Selbstversuchen in der Geschichte des Bewegtbildes legte man 2002 und 2006 noch zwei Kinofilme nach. Damit schien das Kapitel "Jackass" dann aber auch erledigt. Bis jetzt.
Denn nun schrieb die Chaos-Truppe mal eben noch ein Stückchen Filmgeschichte. Im traditionell extrem lahmen Oktober der amerikanischen Kino-Saison, in dem die Filmstudios meist die etwas verunglückte und/oder kaum vermarktbare Ausschussware ihrer Jahresproduktion auf die Leinwände bringen, da zwischen dem Ende der Sommerferien und dem Thanksgiving-Wochenende kaum ein Ami ins Kino geht, erzielte "Jackass 3D" an seinem Startwochenende ein unfassbares Einspiel von 50 Millionen Dollar. Der beste Oktober-Start der Geschichte.
Und mal locker doppelt so viel als die beiden Vorgänger insgesamt geschafft haben, und für dieses enorme Plus kann es eigentlich keinen anderen Grund geben als die Übertragung der Jackass-Erfahrung in die dritte Dimension. Wobei sich der Film in dieser Hinsicht als relative Mogelpackung erweist. Gut 20 Prozent des Streifens sind ganz konventionell in 2D gedreht worden, bei weiteren gut 60 Prozent ist die 3D-Konvertierung so lausig bzw. die Tiefeneffekte für das Geschehen auf der Leinwand so unerheblich, dass man den Unterschied zu einem "normalen" Film kaum erkennen kann.
Wer sich also eine Art zweite Jackass-Erleuchtung erhofft hat, da es den unglaublichen Unfug jetzt sogar in 3D gibt, könnte ein wenig enttäuscht sein, denn Knoxville und Konsorten ist dann leider doch nicht sehr viel Unsinn eingefallen, der erst durch 3D so richtig schon unsinnig wird. Eine mit Enddarmgasen aufgeblasene Party-Tröte, die sich scheinbar geradewegs ins Gesicht des Zuschauers entfaltet, ist da schon eines der "Highlights".

Somit gilt, dass "Jackass 3D" eigentlich nichts liefert, was einen Kinobesuch wirklich aufdrängt. Es sei denn, man ist ein alter Fan oder auch so grundsätzlich sicher, dass man über Menschen lachen kann, die freiwillig durch einen mit Elektroschockern gespickten Hindernisparcours laufen, sich von einem davonrasenden Lamborghini einen Zahn ausreißen lassen oder einen Schluck frisch gezapften Körperschweiß von ihrem fettleibigen Kollegen trinken. Dann steht der Kinobesuch natürlich überhaupt nicht in Frage.
So bietet dieser Film auch dieselben einzigartigen Jackass-"Qualitäten", die schon vor zehn Jahren bei den einen (zumeist jungen und männlichen Zuschauern) für Begeisterungsstürme und Lachanfälle, bei den anderen für fassungsloses Kopfschütteln und ekelerregte Entrüstung gesorgt haben. Ähnlich wie in den wildesten Momenten von "Borat" und "Brüno" tendiert das Geschehen auf der Leinwand manchmal derart heftig gen absurd-abstoßend, dass man im ersten Moment nur ungläubig staunen kann - und dann entweder laut loslacht oder angewidert den Blick abwendet.

Entsprechend ist eine Bewertung dieses Films im gewohnten Sinne eigentlich gar nicht möglich, denn es gibt keinen Maßstab, an dem sich die Qualität dieses Werks ernsthaft messen lassen könnte. Es ist halt wie immer bei "Jackass": Eine Gruppe erwachsener, aber garantiert nicht reifer Herren verdingt sich in einer zusammenhanglosen Aneinanderkettung von "Stunts", Mutproben und Selbstversuchen, die entweder sehr schmerzhaft, sehr ekelig, sehr albern oder alles gleichzeitig sind.
Eine gute Messlatte für die Widerlichkeit einer Jackass-Nummer ist es, wenn das Bild anfängt zu wackeln, weil selbst der Kameramann beim Drehen kotzen muss - von der durchgeknallten Testperson (bei den extrem ekligen Versuchen hier wie eh und je zumeist der unverwüstliche Steve-O) gar nicht erst zu sprechen. Und darüber kann man sich entweder königlich amüsieren, oder man erklärt alle Leute, die so etwas machen oder für witzig befinden, für komplett geisteskrank, wenn nicht sogar gemeingefährlich. Der Rezensent hat jedenfalls gelacht, und zwar viel, sich entsprechend gut amüsiert und gibt ergo eine positive Bewertung. Aber er weist hiermit auch jegliche Verantwortung von sich, sollte jemand aufgrund dieser Wertung ins Kino gehen und vollkommen entsetzt von dem sein, was es dort zu sehen gibt.

Die kontroversen Debatten über das Für und Wider, die Gefahren und Freuden von "Jackass" und was man davon zu halten hat (oder auch nicht) sind vor zehn Jahren in aller Ausführlichkeit geführt worden, und müssen daher hier nicht noch mal wiederholt werden. Damals fanden sich sogar ein paar besonders schlauscheißerische Feuilleton-Journalisten, welche die absolute Sinnfreiheit von "Jackass" in der Tradition des Dadaismus sahen und das ganze Format somit zu einem Kunstwerk erhoben. Was wiederum ebenfalls grandioser Unfug war. Chris Pontius fasst es nach der abschließenden Aktion des Films kurz und treffend zusammen, indem er den soeben gesehenen Höhepunkt resümiert: "It had danger, it had shit, it had puke. Everything this show is about." Gefahr, Scheiße und Kotze. Nicht mehr und nicht weniger. Wer glaubt, darüber lachen zu können: Viel Spaß im Kino! Wer das nicht kann, soll bitte nicht sagen, wir hätten ihn nicht gewarnt.

Bilder: Copyright

Im Grunde sind Knoxville und seine Kollegen halt in einem ökonomischen Medienmechanismus eingesperrt sind, der sie dazu zwingt sich selbst wehzutun und dabei lustig auszusehen.
Neben den üblichen zwischenmännlichen Rangeleien/Raufereien sind es halt sadistische, masochistische und exhibitionistische Antriebe, die diese Protagonisten hier zur schau stellen.
Leider sieht man trotz 3D halt nicht in die Köpfe dieser Menschen hinein, sondern nur bis zu der beabsichtigten "lustigen" Zusammenschnitts-Oberfläche.
Was dahinter ist bleibt verborgen, wie die Krähenfüße, die Knoxville mit seiner Sonnenbrille kaschiert.
Leuten werden Zähne ausgerissen, leute kriegen Dixitoiletteninhalt in ihre Nasennebenhöhlen, etc.
Ist schon interessant drüber nachzudenken warum dieses Produkt der dunkelsten Stunden von MTV den besten Oktober Kinostart aller Zeiten in den U.S.A. hinlegt.
What's going on?
Das einzig gute an dem Film fand ich, daß 3D endlich mal entheiligt wird dadurch daß man andauern Dinge räumlich sieht, die man sich eigentlich überhaupt nicht gern anschaut.

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7
7/10

Das Abendland ist gerettet!
reinklingel Du bist ein Genie und ausgefuchster Medienkenner.
Jetzt ist nämlich endlich schluss mit lustig.
Spike Jonze, Johnny Knoxville und Jeff Tremain haben lange genug Ihre dunklen Machenschaften ausgeübt.
Nicht nur das sie fies Ihre Krähenfüße hinter ordinären Sonnengläsern verbergen und Sachen machen die volles Brett Menschenunwürdig sind und daher besser in ein SM-Studio gehören sollten, sie extrapolieren das jetzt auch noch in 3D!!.
Aber dank Dir wird nun allen aufrechten Menschen schnell klar das hier nur eine finstere kapitalistische Medienspirale am Werk ist, die Ihre Protagonisten schindet und jeden intelligenten Menschen beleidigt.

Danke für deinen eloquenten Kommentar

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7
7/10

Die Jungs sind inzwischen so extrem in ihren Stunts, daß es ihnen selber nicht mehr so oft Spaß macht. Die Tatsache, daß sie es überleben, und daß man sowas überhaupt überleben kann, ist schon allein das ticket wert. Der 3D Effekt ist meist eher subtil und das Sahnehäubchen oben drauf. Die Tatsache, daß hier Stuntmen im Zeitalter von CGI real an die Grenzen gehen ist der springende Punkt. Und der Humor ist auch nicht zu leugnen, ich sag nur Pimmelbaseball.

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ICH FREUE MICH SEHR AUF DIESEN FILM .. eventuell bin ich krank, und manche Sachen sind auch für mich hart anzusehen, aber ich freue mich sehr!!

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@oh oh oh
Lustige Antwort!
Scheint so, als ob Hunde denen man Scheisse in die Nase schmiert und dann noch mit voller Wucht einen Football ins Gesicht kickt bellen.
Alles Stuntman oder was?

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4
4/10

Na ja ist halt immer das gleiche...aber wenn man knoxville in den letzten Interviews sieht glaubt man der hat da gar keinen Bock mehr drauf!

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8
8/10

So liebe Freunde des Lichtspiels und der modernen 3d Visualisierung. Wer hat nicht schon als Kind ein Skateboard in die Hand genommen oder sich nachts in die Einkaufswägen der benachbarten Supermärkte gesetzt um im jugendlichen Spaßtrieb ein paar "Stunts" mit der Clique ausprobiert? Nur mal im voraus wer ähnliches nicht erlebt hat wird hier offiziell als langweiliger, antriebsloser Stubenhocker Markiert. Diese Jungs haben die jugendliche Kreativität professionalisiert und ökonomisch umgesetzt. Sie sind teilweise skate Profis (Bam Margera etc.) oder haben die Aufnahme zu einem College bestanden, in welches es schwerer ist aufgenommen zu werden als Harvard (Steve-O). Die meisten sind Multimillionäre dank eigener, selbst produzierter tv Shows, pc spielen, Kleidermarken etc. Diese Dudes werden von mir als Rockstars verstanden, nur dass Sie anstelle der Musik, Skaten und Ihre Kreativität in Filmprojekte umwandeln, nebenbei Musikclips drehen (Bam Margera für u.a. HIM), stund Shows ganz anderen Kaliber Produzieren (Knoxville mit Nitro Circus, the Dudesons) und sogar Spielfilme abgedreht werden. Ich könnte unendlich so weiter machen.
Jetzt ist es doch umso erstaunlicher, dass etablierte Profis und Künstler, welche eigentlich riesen Egos und volle Konten haben, sich mit scheiße vollschmieren. An diesem Punkt wird klar Sie haben sich trotz allem das Kind beibehalten und stehen zu dem was Sie sind, ohne zwänge einer bösen Macht. Sie sind Rockstars mit allem was dazu gehört. Außer Steve-O der nach Jahrelangen Drogenexzessen schon zwei Jahre Komplett clean ist. Die Krähenfüße unter Johnnys Brille entstehen wenn man alles perfekt machen will, immerhin ist er an den gewinnen beteiligt. So wer ist jetzt der Jackass?

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1
1/10

@ Rein gehen anschauen, abfeiern
Du bist ein Jackass und ein naiver Träumer noch dazu. Warscheinlich glaubst du auch noch an den Klapperstorch, ja? Nur mal soviel dazu, sie haben es einzig und allein einem antriebslosen jugendlichen Publikum dass es toll findet anderen mit Schmerzen zuzusehen. Diese masochistische Anspruchslosigkeit gepaart mit Denkbefreiung mal Voyeurismus ergibt Jackass. Damit haben die Macher den Nerv der Zeit getroffen, jeder kriegt dass was es braucht. Vielleicht stand am Anfang diese Idee und vielleicht waren sogar die Stunts authentisch. ABER: Nach den Jahren in denen Jackass ein Publikumserfolg war und Garant für eine Millionenschwere Machinerie mit Merchandising und den notwendigen Skandalen um es in aller Mund zu bekommen, glaubst du dass die heute noch im ernst etwas riskieren. Das wird natürlich sehr schön gesichert sein und ein reibungsloser Ablauf garantiert. Wer weiß, vielleicht wird ja sogar mit Doubles gearbeitet. Aber dass die heute millionenschweren Geschäftsleute noch die jugendlichen Skater von damals sind - wers glaubt wird selig. Obwohl sie das natürlich allen weiß machen wollen mit betont lockeren Auftreten im Fernsehen denn sowas kommt bei der Zielgruppe natürlich besser an und wirkt echter.

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10
10/10

Ich habe Tränen gelacht.
@Sordos
Wieso gibst du den Film 1 Punkt, wenn du ihn garnicht gesehen hast, oder gehörst du etwa auch zum "antriebslosen jugendlichen Publikum dass es toll findet anderen mit Schmerzen zuzusehen"?

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1
1/10

Bescheuerter Film für ein beklopptes Publikum.Bin nach 20Minuten aus dem Saal gegangen und habe meinen *kranken* Arbeitskollegen zurück gelassen! Glücklicherweise gab es wenigstens das Eintrittsgeld zurück.

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6
6/10

Manche Szenen waren schon ziemlich ekelhaft. Insgesamt aber doch lustig, wenngleich ein paar Abnutzungserscheinungen schon aufgetreten sind.

@Regina
Warum gehst du dann in diesen Film. Allgemein weiss man doch, was man bei Jackass zu erwarten hat. Hast du deinem Kollegen wenigstens selbst gesagt dass er krank ist?

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7
7/10

Reinklingel:

Wenn du wirklich so schlau wärst, wie du dich hier darstellst, würde nicht jedes xte wort in deinem beitrag "halt" sein. Das entlarvt dich als Dummkopf mit großer Klappe und einem Fremdwörterbuch.

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7
7/10

@reinklingel:
ist ja alles ganz süß, was du mit deinen brav auswendig gelerntem vokabular an sätzen zusammenbaust. irgendeine art von inhalt vermisst man in deinem kommentar aber trotzdem. wieso sollte man in die köpfe der "protagonisten" hineinschauen? welchen sinn hätte das? und wer will das vorallendingen sehen? wir reden hier immernoch über jackass.
selbst wenn sie in dem, wie du sagst, "ökonomischen medienmechanismus" "eingesperrt" sind (wie man in einem mechanismus eingesperrt sein kann, müsstest du mir allerdings nochmal genau erörtern), was ändert denn diese tatsache am filmmaterial und dessen unterhaltungswert? als ob du dir außerhalb eines jeden films über die private situation der schauspieler und deren beweggründe, den arbeitsvertrag für den film zu unterschreiben, gedanken machst.
dein gesamter beitrag ist nichts weiter als prätentiöser unsinn (noch ein wort, das du in dein vokabular aufnehmen kannst um intelligenz vorzutäuschen).
ps: mit der brille hat knoxville vermutlich schon das (gedämpfte)licht der welt erblickt. um seine krähenfüße zu kaschieren trägt er sie mit sicherheit nicht; genauso wenig, wie er sich seine langsam grau werdenden haare überfärben lassen würde.

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1
1/10

Casting shows
Kochshows
"hallo wer ist der nächste Superstar"

spiegelt das Niveau unsere Zeit wieder und dieser Mist(!!) passt bestens dazu !

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10
10/10

Lange nicht mehr so gelacht wie diesmal,

was hat den das mit masochisten zu tun, ihr blödmänner,nicht bei jedem stunt tun die sich weh,
ihr langweiler habt keine Ahnung, geht lieber zur kirche als ins Kino,

Mit abstand der beste film, von allen Jackass episoden.....

Give Five :))))))) Margera!!!!

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1
1/10

Schlecht, niveaulos, dumm, langweilig, witzlos, menschenverachtend sind nur einige der Adjektive, die diesen Film treffend beschreiben. Damit ist eigentlich auch alles gesagt, dieser Film hat alles, was man nicht sehen will oder sehen sollte. Ich freue mich jetzt schon auf die Flames von den ganzen pubertierenden Hinterwäldlern, die hier schreiben, dass man es doch locker sehen solle, und argumentieren, dass sich die Akteure immerhin nicht in jeder Einstellung verletzen und sogar andere, kritisch engestellte Menschen beleidigen. Dieser Film verkörpert die niederste Form des Humors, diese schamlose Schadenfreude ist eine bodenlose Frechheit, welche über kurz oder lang zum endgültigen Niedergang unserer Gesellschaft beitragen wird, da sie dazu führt, dass beeinflussbare Menschen, wie Kinder und Jugendliche, dieses verantwortungslose und kurzsichtige Verhalten nachahmen. Die Akteure nutzen das aus, ohne wenigstens Schamgefühl zu entwickeln. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, welchen Einfluss sie durch diese Medienpresenz haben, anstatt das Leid von Menschen und Tieren so gnadenlos zu kommerzialisieren.
Ich will mich hier nicht als aufgeblähter Gesellschafftskritiker darstellen, es ist aber leider einfach wahr, so wie ich es geschrieben habe.

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