Unstoppable - Außer Kontrolle

Originaltitel
Unstoppable
Land
Jahr
2010
Laufzeit
95 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Frank-Michael Helmke / 14. November 2010

 

"Make it fast and keep it moving." Wohl kaum ein Regisseur hat diesen Grundsatz des Action- und Unterhaltungskinos besser verinnerlicht als Tony Scott. Seit seinem ersten Megahit "Top Gun" ist der jüngere Bruder von Meisterregisseur Ridley Scott abonniert auf eher sinnfreies, aber niemals langweiliges Spektakel-Kino mit hohen Schauwerten und ebenso hohem Tempo, wie in "Last Boy Scout", "Staatsfeind Nr. 1" oder "Spy Game". Der Bewegungsrausch im Kino des Tony Scott ist mit zunehmendem Alter des Regisseurs dabei nicht etwa langsamer geworden, sondern hat sogar noch weiter zugenommen: Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat sich Scott immer mehr von den glattpolierten Werbefilm-Oberflächen seiner früheren Filme verabschiedet und einen grobkörnigen Handkamera-Stil voller ausgewaschener Farben, schneller Schnitte und hektischer Bewegungen kultiviert, der die Intensität des Filmerlebnisses für sein Publikum wohl noch mehr steigern sollte. Das funktionierte nur bedingt im überfrachteten "Mann unter Feuer" und erwies sich als komplett nervtötend in extremer Anwendung bei "Domino". Jetzt aber hat Scott immerhin gleich den zweiten Filmstoff hintereinander gefunden, bei dem seine "Stillstand ist der Tod"-Inszenierungsphilosophie zumindest Sinn macht und sich als passend und effektiv erweist.

Denn nach Scotts Remake von "Die Entführung der U-Bahn Pelham 123" ist auch in "Unstoppable" ein Zug der zentrale Handlungsträger und Bewegung und Geschwindigkeit somit Grundzutaten der gesamten Story. Es geht um einen Frachtzug, der sich aufgrund der Unachtsamkeit eines Arbeiters auf einem Rangierbahnhof selbständig macht und nun mit seiner teilweise hochexplosiven Fracht unkontrolliert die Schienen entlang donnert - geradewegs auf eine enge Kurve zu, die auf einer Brücke über eine dicht besiedelte Stadt gebaut wurde. Wenn es nicht gelingt, den Zug vorher zu entgleisen oder anderweitig zu stoppen, droht eine verheerende Katastrophe. Es ist letztlich an drei Personen, dieses Desaster zu verhindern: Die Rangiermeisterin Connie Hooper (Rosario Dawson), die von der Überwachungszentrale der Bahngesellschaft aus den großen Überblick hat, und die beiden Lokführer Frank Barnes (Denzel Washington, in seinem vierten Tony Scott-Film binnen sieben Jahren) und Will Colson (Chris Pine, "Star Trek"), die an ihrem ersten gemeinsamen Arbeitstag mit ihrer Lokomotive auf demselben Gleis wie der Unglückszug unterwegs sind.

Simples Konstrukt, schnörkellose Ausführung: Man muss "Unstoppable" zugute halten, dass er Actionkino in Reinkultur ist, quasi ein Film ohne auch nur ein überflüssiges Gramm Körperfett. Besonders beachtlich ist in dieser Hinsicht vor allem die Leistung des Drehbuchs, denn Autor Mark Bomback schafft es, seinen Hauptfiguren genau die richtige Dosis authentisches menschliches Drama mit auf den Weg zu geben, so dass die beiden Recken auf ihrem Zug genug Backstory mit sich herumschleppen, als dass ihr Handeln eine persönliche emotionale Resonanz bekommt, ohne dass diese jedoch überzogen und/oder pathetisch daherkommt, wie es im Actionkino sonst gern der Fall ist. Bodenständig, wie so ziemlich alles in diesem Film.
Denn auch in Sachen Action übertreibt Tony Scott es diesmal nicht und bleibt mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen; letztlich passiert nichts in diesem Film, was man als übertrieben und unrealistisch empfinden könnte. Das heißt indes auch, dass "Unstoppable" an echten Action-Höhepunkten eigentlich ziemlich arm ist. Was Scott dank seiner oben erwähnten, extrem auf Tempo und Bewegung ausgerichteten Inszenierung allerdings ziemlich erfolgreich zu kaschieren versteht.

Schnell, schlicht und einfach, so kommt "Unstoppable" daher, und wem ein schnörkelloser Action-Streifen im Hochgeschwindigkeitsbereich ohne echte Krachbumm-Schauwerte zusagt, ist hier sicher nicht falsch. Das Übertriebenste an "Unstoppable" ist jedenfalls sein Werbeposter: "1.000.000 Tonnen. 100.000 Leben. 100 Minuten." heißt es da reißerisch. Klingt gut, ist halt nur von vorne bis hinten gelogen. Ganz so unfassbar schwer ist der Katastrophenzug hier dann doch nicht. Dank ausreichend Vorwarnzeit und entsprechenden Evakuierungen sind zu keinem Zeitpunkt solch große Mengen an Menschenleben gefährdet. Und wie es sich für schlichtes Action-Kino gehört, ist man als Zuschauer nach 100 Minuten auch schon längst wieder auf dem Weg zurück zum Parkplatz.

Bilder: Copyright

Die Kritik auf Moviegod.de erzählt genau das Gegenteil :-) Zu pathetisch, unfreiwillig komisch und einfach schlechtes Actionkino.

Permalink

4
4/10

Fast unterdurchschnittlicher Actionfilm bei dem krampfhaft versucht wird aus einem relativ lahmen Zug eine Kanonenkugel zu machen.

Lächerliche Wendungen und Logikfehler machen den Film noch zusätzlich
schmerzhaft.

************** Spoiler ********************************
Warum ist beim ersten Versuch kein weiterer Lokführer auf der Lok
und steigt einfach auf den Zug um, sie sind ja lange genug aneinander.
Warum kann man nur mit 40 MPH auf den Zug und warum schafft es dann
einer bei 70 MPH wo zuvor der Marine und andere versagen ?
***************Ende***************************************

Einzig die Schauspieler, Locations und Kamera sind es die den Film
einigermaßen retten können.

Aber es hätte als DVD gereicht. Schade ums Kinogeld.

Permalink

10
10/10

Ich fand ihn äußerst Spannend. Und da er auf einem wahren Fall beruht eine anschauliche Chronologie menschlicher Fehleinschätzungen und menschlichen Versagens.

Permalink

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.