Paul Blart (Kevin James) wünscht sich nichts sehnlicher als endlich ein echter Polizist zu werden. Doch das Hindernis "offizielle Aufnahmeprüfung" hat sich für ihn bisher noch jedes Mal als ein Unüberwindliches erwiesen. Also bleibt nur die Westentaschenvariante des Polizeidienstes übrig, sprich Wachmann im örtlichen Einkaufszentrum. Dort steht Paul allerdings mit seinem übertriebenen Autoritätsgehabe und seiner Verbissenheit im Widerspruch sowohl zu der Arbeitsauffassung seiner Kollegen als auch dem Respekt, den die Besucher ihm entgegenbringen. Denn der tendiert gegen Null und lässt den guten Paul des Öfteren in peinliche Situationen geraten. Besonders vor der den Augen der aparten Verkäuferin Amy blamiert er sich aber nur sehr ungern und hofft auf deren Gunst. Pauls große Chance naht, als plötzlich eine Truppe hochmodern ausgerüsteter Gangster das Einkaufszentrum überfällt und dabei einige Geiseln nimmt. Draußen versammeln sich die Einsatztruppen und drinnen schreitet die letzte Hoffnung der Gerechten zur Tat: Paul Blart, der Kaufhaus-Cop.
Was uns hier aufgetischt wird, ist natürlich die Spaß-Variante der klassischen "Stirb Langsam"-Szenarios: Ein Mann in einem abgeschlossenen Gebäude alleine gegen eine ganze Bande überlegener Bösewichte, nur das diese "letzte Patrone" hier eben in Form einer übergewichtigen und schusseligen Person mit albernem Schnäuzer daherkommt. Diese Ausgangsidee ist aber auch schon das einzig originelle an einer ansonsten formelhaft und überraschungsfrei zusammengeschusterten Story, deren Personal auch komplett einem Setzbaukasten für Komödien von der Stange entnommen scheint.
Gegriffen hat das Produzententeam um Adam Sandler dabei zum in erster Linie als hübsche Staffage dienenden weiblichen "Love Interest", dem fiesen Nebenbuhler, dem arroganten Einsatzleiter der Polizei usw. Also im Grunde zu all dem, was man von einem Film mit dem schönen Titel "Der Kaufhaus-Cop" auch erwarten darf. Doch halt - ist dieser Typ da auf dem Plakat nicht der lustige Dicke aus "King of Queens", den wir in letzter Zeit auch schon in der einen oder anderen Kinoproduktion gesehen haben? Der war doch bisher eigentlich immer ganz gut, also taugt der Film eventuell doch was?
Er taugt, und das ist in der Tat der alleinige Verdienst seines Hauptdarstellers. Nach zwei Filmen im Schatten der Stars Will Smith und Adam Sandler ("Hitch" sowie "Chuck und Larry") wird Kevin James hier zum ersten Mal komplett von der Leine gelassen und offenbart dabei ganz außerordentliche Qualitäten als "Leading Man", Top-Komiker und jawohl, sogar als Action-Held. Denn einige der besten und köstlichsten Szenen ergeben sich aus dem Zusammenspiel zwischen den auf Skateboards und BMX-Rädern dahin rasenden Banditen (was im Grunde natürlich ziemlich albern aussieht) und dem verzweifelt mit seinem Elektro-Roller mithaltenden Paul (der zwar eigentlich genauso lächerlich wirken sollte, stattdessen aber brüllend komisch rüberkommt und zudem einige atemberaubende Manöver hinlegt).
Bevor es dazu kommt, präsentiert man uns allerdings einen Loser und Ritter von der traurigen Gestalt, wie man ihn so auch noch nicht gesehen hat. Was der sanftmütige Paul in der ersten halben Stunde an Demütigungen und Misserfolgen zu erleiden hat, sprengt den Rahmen dessen was man nach allen klamottigen Trailern erwarten durfte, und zwar deutlich. Da wird es schon des Öfteren tragikomisch in dem Sinne, dass einem das Lachen fast im Halse stecken bleibt. Kevin James, der an der Entwicklung seiner Figur stark beteiligt war, geht hier in seinem Bemühen, Sympathien für Paul zu erzeugen, ungewöhnlich weit, aber es funktioniert. Denn trotz unvorteilhafter Klamotten und peinlicher Gesangsversuche wird Paul nie zu einer solchen Witzfigur, an der man irgendwann das Interesse verliert. Dieser Grat ist schmal, wird aber von James gekonnt ausbalanciert.
Dass es in der Tat sein Einfluss, Feingefühl und seine Gesamtleistung sind, die den "Kaufhaus-Cop" etwas unerwartet über den Durchschnitt heben, offenbart sich vor allem bei einem Blick auf das bisherige Werk von Regisseur Steve Carr. "Dr. Dolittle 2", "Der Kindergarten Daddy" oder das Ice Cube-Vehikel "Sind wir endlich da?" sind nun wirklich keine besonders eindrucksvollen Empfehlungsschreiben und weisen sehr deutlich darauf hin, was uns normalerweise hier erwartet hätte. So aber haben wir es mit kompakten 90 Minuten Spaß zu tun, nach denen eigentlich keiner enttäuscht das Kino verlassen dürfte. Kevin James startet damit sogar richtig durch und dies könnte dann durchaus der Beginn "seiner" Ära sein.
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