Seit sie als Waisenkind ein neues Heim in der Playboy-Mansion fand, führt Shelley (Anna Faris) ein genauso sorgloses wie oberflächliches Leben als Bunny und träumt seit Jahren davon, einmal das ausklappbare Postergirl des Hausmagazins zu sein. Doch stattdessen setzt man sie einfach am Tag nach ihrem 27. Geburtstag vor die Tür und Shelley steht plötzlich hilf- und mittellos ganz allein draußen in der großen weiten Welt, nicht ahnend, dass sie in Wahrheit das Opfer einer böswilligen Intrige ist. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe landet der Ex-Hase schließlich bei einer Handvoll wenig selbstbewusster Mitglieder einer Studentinnen-Verbindung. Denen droht ebenfalls der baldige Rausschmiss wenn sie denn nicht bald ein paar neue Mitglieder werben, was aber aufgrund der chronischen Übellaunigkeit und nur mäßigen Attraktivität dieser Damen recht schwer fällt. Kurzerhand unterrichtet Shelley die Mädels in dem, wovon sie definitiv am Meisten versteht: Dem Umgang mit Make-Up und Männern. Doch auch Shelley lernt im Gegenzug etwas über Individualität und das Leben in der "richtigen" Welt.
Eine kleine Warnung für alle diejenigen, welche sich aufgrund des Themas und der sexy Blondine mit Hasenohren hier ein paar offenherzige und schlüpfrige Schauwerte versprechen: In "House Bunny" gibt es nicht einmal einen blanken Busen zu sehen, denn wir haben es hier mit einem absolut harmlosen kleinen Filmchen zu tun. Es geht vielmehr ganz stark in Richtung "Natürlich Blond", was bei einem Blick auf den Stab auch wenig verwundert, waren hier doch dieselben beiden Drehbuchautorinnen aktiv.
Und so haben wir es also erneut mit einer genauso attraktiven wie leicht naiven und weltfremden Blondine zu tun, die mit unwiderstehlichem Charme und Gutmütigkeit langsam die Herzen all jener erobert, welche sie zunächst nicht so ganz für voll nehmen. Allerdings ist Anna Faris keine Reese Witherspoon. Obwohl die bisher vor allem als einzige Konstante sämtlicher "Scary Movie"-Filme bekannte Darstellerin ihre Sache sehr ordentlich macht, sympathisch und extrem sexy auftritt, so hat sie doch mit ihrer Filmfigur eine eher ungünstige Eigenschaft gemein: Es fehlt ihr einfach ein wenig an Ausstrahlung und Individualität.
Gleiches lässt sich leider auch über ihr Gegenüber bei der etwas lieblos eingeschobenen, aber natürlich unvermeidlichen Romanze sagen. Colin Hanks hat bisher noch keine wirklich starke Rolle gefunden, die ihn auch nur annähernd aus dem Schatten seines Vaters katapultieren könnte und die des kreuzbraven Oliver wird daran Nichts ändern. Am meisten Spaß machen da noch die etwas schwer handhabbaren Damen von der Alpha-Zeta-Schwesternschaft. Die werden zwar meist auf nur eine herausstechende Charaktereigenschaft reduziert, sind aber dabei zum Teil wirklich brüllend komisch anzuschauen und erleben auch eine bemerkenswerte äußere Verwandlung. Sollte übrigens eine Lindsay Lohan den Weg zurück auf die Leinwand doch nicht mehr finden, so bietet uns dieser Film mit der jungen Emma Stone in der Rolle der Anführerin der Schwesternschaft einen zumindest optisch erstaunlich gleichwertigen Ersatz.
Selbst die Freude sich aufzuregen über einen politisch unkorrekten Film, der der Emanzipation der Frauen nur Schaden zufügt und ein mindestens chauvinistisches, wenn nicht gar reaktionäres Weltbild vermittelt, lässt uns das "House Bunny" nicht mal. Denn selbstverständlich erkennen die frisch gepimpten Studentinnen genauso wie unsere Shelley gerade noch rechtzeitig, dass ein Leben als aufgestyltes Lustobjekt nicht alles sein kann und es noch auf ganz andere Dinge ankommt. Hach, sogar der alte Lustgreis Hugh Hefner macht persönlich mit und bringt dabei das Kunststück zustande, ebenfalls grundsympathisch zu wirken.
Wir hissen also die weiße Flagge und verleihen dem "House Bunny" hiermit das Unbedenklichkeitssiegel einer einfach netten Komödie. Und zumindest eines haben wir dank Bunny Shelley am Ende auch noch gelernt, nämlich die Weisheit: "Augen sind die Nippel des Gesichts". Schön, dass das auch mal jemand laut gesagt hat.
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