Eigentlich sitzt Mr. Smith (Clive Owen) unbeteiligt auf einer Bank und möchte sich raus halten. Doch als nacheinander eine blutverschmierte junge Frau und eine Bande wild um sich schießender Killer seine Ruhe stören, befindet sich der griesgrämige Schweiger bald mitten in einer Geschichte, die ihn kräftig beschäftigen wird. Die Frau kann er nicht retten, doch ihr frisch geborenes Baby hat er plötzlich auf dem Arm. Das wäre er zwar gern schnell wieder los, doch es einfach den Gangstern zum Abschuss überlassen kommt auch nicht in Frage. Während also Bandenboss Hertz (Paul Giamatti) zur Hetzjagd auf die beiden Flüchtigen bläst und sich dessen Laune mit jedem Fehlversuch deutlich verschlechtert, versucht Smith mit Hilfe der Hure DQ (Monica Bellucci) den Grund für den ganzen Ärger herauszufinden.
Nicht dass der besonders wichtig wäre, denn eigentlich braucht
es nicht wirklich einen konkreten Anlass für das bleihaltige
Treiben. Es ist schon erstaunlich, wie es Regisseur und Drehbuchautor
Michael Davis gelang, seinen Traum vom nach eigener Auffassung "kompromisslosesten
Actionfilm aller Zeiten" zu verwirklichen. Mit einem selbst
gebastelten, 15-minütigen Animationsfilm überzeugte er
die potentiellen Geldgeber, ihm die Mittel für einen abendfüllenden
Film zur Verfügung zu stellen, der im Grunde aus nichts Anderem
als einer endlosen Schießerei besteht.
Und selbst dem hörigsten Tarantino- oder Rodriguez-Jünger
dürfte klar sein, dass dieses Geballer ohne jede Substanz,
Witz oder Selbstreflexion nicht besonders lange Spaß macht.
Genau genommen bereitet es diesen ungefähr fünf Minuten,
in denen man als Zuschauer ohne jegliches Vorgeplänkel sofort
ins Geschehen geworfen wird und es ordentlich rund geht. Wenn man
dann aber sehr schnell feststellt, dass das jetzt wohl ewig so weitergehen
und tatsächlich immer nur eine endlose Schießerei der
Nächsten folgen wird, dann ist das eine ziemlich beunruhigende
Erkenntnis mit düsteren Aussichten für den Rest der Sitzung.
Klar, das ist alles natürlich nicht die Spur ernst gemeint
und deshalb dürfen die Protagonisten die üblichen coolen
Sprüche absondern, während sie nahezu unbeschädigt
jedem Kugelhagel entkommen. Problem dabei: Diese Kommentare sind
leider meist nicht die Spur witzig. Ganz besonders fällt das
bei dem von Paul Giamatti verkörperten Bandenchef auf, aus
dem selbst dieser begnadete Charaktermime so gut wie Nichts herausholen
kann und dessen lässiges Gehabe genauso aufgesetzt wirkt wie
seine Kommentare bemüht auf lustig getrimmt.
Ansonsten verkauft sich Monica Bellucci als Hure mit ein bisschen
Herz deutlich unter Wert und Clive Owen schlafwandelt durch den
nächsten Flop seiner US-Filmkarriere, dank einer Figur mit
genau einer Charaktereigenschaft: Sein Mr. Smith ist nämlich
ein wenig jähzornig und arbeitet daran.
Zugegeben: Es ist natürlich alles mal wieder Geschmackssache und wer ein Ticket für einen Film namens "Shoot 'Em Up" löst, der weiß wohl was ihn erwartet, und hat eben auch Bock auf ein wenig sinnfreie, aber dafür bleihaltige Unterhaltung. Technisch und visuell bewegt sich das Ganze zudem im akzeptablen Bereich und so wird auch dieses Werk sicher wieder seine kleine und überzeugte Fangemeinde finden. Die dürfte sich aber diesmal wirklich nur aus den ganz Schmerzfreien und Hartgesottenen zusammensetzen, die sich also freuen können, dass Mr. Michael Davis seine Vision vom "Proleten-James Bond" (seine eigene Wortwahl) verwirklichen durfte. Für alle Anderen, die auch nur ein bisschen mehr erwarten als einen Einzigen, auf 80 Minuten ausgewalzten Gag, kann hier aber definitiv keine Empfehlung ausgesprochen werden.
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