
David Clark (Jason Sudeikis) ist ein „Slacker“ wie er im Buche steht. Große Ziele im Leben hat er nicht und was er braucht verdient er sich mit kleinen Drogen-Dealereien. Als er bei seinem Boss (Ed Helms aus „Hangover“) aber plötzlich eine ordentliche Summe Schulden zu begleichen hat, ist guter Rat teuer und kommt in Person von Nachbarin Rose (Jennifer Aniston) daher. Denn um beim Transport einer größeren Ladung Marihuana aus Mexiko in die USA nicht aufzufallen, benötigt David jemanden der mit ihm „heile und harmlose Familie“ spielt. Ergänzt durch die ebenfalls abgebrannten Kenny (Will Poulter) und Casey (Emma Roberts) machen sich „die Millers“ also auf den Weg über die Grenze. Der hinweg verläuft auch soweit nach Plan, doch die Rückreise mit dem Wohnmobil voll Marihuana wird zu einem aberwitzigen Abenteuer.
Nun ja, „witzig“ zumindest für die Liebhaber der einen oder anderen Komödie mit Adam Sandler, Will Ferrell oder Jason Bateman. Letzerer hatte zu Beginn des Jahres mit „Voll abgezockt“ einen Überraschungserfolg und den erzielt nun mit den „Millers“ ein weiterer Roadtrip, der das Publikum trotz ausdrücklicher Warnung der Kritikerzunft anzulocken scheint. Das Geheimnis des Erfolges ist dabei natürlich nicht die vorhersehbar verlaufende Story, sondern auch hier wohl das Aufeinanderprallen möglichst unterschiedlicher und schräger Charaktere, aus denen dann Gags und Komik in hoher Frequenz resultieren sollen. Das funktioniert dann auch innerhalb des selbst gesteckten Rahmens, obwohl Jason Sudeikis alles andere als ein charismatischer Schauspieler ist und die bei ihren Kinoausflügen bisher nicht allzu erfolgsverwöhnte Jennifer Aniston erwartungsgemäß nicht wirklich überzeugend eine herbe Stripperin verkörpert (und sich hier natürlich selbst als solche nicht auszieht), ergeben beide zusammen ein brauchbares Paar, lassen sich allerdings von dem jungen Will Poulter als Kenny auch ein paar Szenen stehlen. Aber die Zusammenstellung der Figuren ist nicht unclever und bietet fast zwangsläufig Raum für die eine oder andere überdrehte Szene.
Geboten wird dabei Einiges: Neben jeder Menge (eher verbaler) Sex-Szenen zum Beispiel auch Amüsantes aus der Tierwelt wie eine Spinne die in die Hoden beißt oder ein Wal der Haie frisst. Nicht, dass sich sich das alles schlüssig aus der Handlung ergeben würde, aber irgendwie baut man die Einfälle, die man unbedingt verwenden wollte, schon darin ein. Und zugegeben: Einen gewissen Ideenreichtum mit Hang zum Abseitigen bewies Regisseur Rawson Marshall Thurber bereits vor einigen Jahren mit seinem Beinahe-Kultfilm „Dodgeball – Voll auf die Nüsse“. Genau wie dort ist es auch bei seinem aktuellen Werk eine Frage der Grundeinstellung, ob man mit den „Millers“ dann seinen Spaß hat (der Rezensent hatte ihn zugegeben eher nicht, trotz Abendvorstellung mit kostenlosem Bierausschank).
Aber was wissen wir miesepetrigen Kritker schon. Na, immerhin durchblicken wir die Mechanismen des Filmgeschäfts soweit, dass wir bereits ahnen wie es nun weitergeht: Aufgrund des unerwarteten Erfolges wird flugs eine Fortsetzung produziert, die man möglichst schon im nächsten Jahr auf den Markt wirft. „Noch wilder, noch verrückter - Die Millers sind wieder da“ wird es dann heißen und hoffentlich niemand merken, dass man einfach die gleiche Geschichte noch einmal erzählt und der Hauptanreiz fehlt, da die vier sich ja mittlerweile eigentlich mögen. Bevor den Produzenten dann einfällt, dass sie ja im Grunde von vornherein eine Trilogie erzählen wollten, der noch der krönende Abschluss fehlt. Der kommt dann auch, aber danach kann die einst frischen Charaktere dann wirklich keiner mehr sehen. Wetten, dass...?
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