Upside Down

Originaltitel
Upside Down
Land
Jahr
2011
Laufzeit
108 min
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Maximilian Schröter / 13. August 2013

Juan Solanas hatte einen Traum.Kirsten Dunst Darin sah der Regisseur einen Mann auf einem Berggipfel stehen. Der Mann blickt nach oben und sieht eine Frau, die ebenfalls auf einem Gipfel steht, allerdings kopfüber, als hätte man die Welt des Mannes gespiegelt. Aus diesem Traumbild, das bei Solanas einen starken Eindruck hinterließ, entwickelte der argentinische Filmemacher nach und nach die Geschichte zu seinem zweiten Spielfilm „Upside Down“. Wie auch schon sein vielfach preisgekrönter Kurzfilm „Der Mann ohne Kopf“ und sein erster abendfüllender Spielfilm „Nordeste“ nahm auch „Upside Down“ seinen Anfang in einem einzigen Bild, dessen Faszination man sich nur schwer entziehen kann.

Zu folgender Geschichte ließ sich Solanas von diesem Bild inspirieren: Adam (Jim Sturgess) und Eden (Kirsten Dunst) leben in verschiedenen Welten – nicht nur metaphorisch, sondern eben auch tatsächlich. Die beiden Zwillingsplaneten haben jeweils ihre eigene Schwerkraft und liegen so dicht beisammen, dass sich ihre Bergspitzen an einer Stelle fast berühren. Genau dort lernen sich Adam und Eden als Kinder kennen. Über mehrere Jahre hinweg sehen sie sich regelmäßig und Adam zieht Eden bei diesen Treffen mit einem Seil auf seine Seite hinüber. Wäre da nicht ihre Herkunft von zwei verschiedenen Welten, dann wären die beiden ganz normale verliebte Teenager. Doch so einfach ist die Sache natürlich nicht. Zum einen, weil jedes Objekt (und auch jedes Lebewesen) stets von dem Planeten angezogen wird, von dem es stammt. Adam muss seine geliebte Eden also gut festhalten, sobald er sie auf seine Seite zieht. Zum anderen ist es sogar verboten, sich von einer Welt in die andere zu begeben. Den einzigen legalen Verbindungspunkt zwischen den Planeten bildet die Firmenzentrale des beide Welten kontrollierenden TransWorld-Konzerns. Als Eden bei einem ihrer Ausflüge in Adams Welt von der interplanetarischen Grenzpolizei erwischt wird, fällt sie aus großer Höhe ins Gebirge ihres Heimatplaneten und wird anschließend von Adam für tot gehalten. Zehn Jahre später erfährt er jedoch, dass sie noch lebt und inzwischen für TransWorld arbeitet. Besessen von dem Gedanken, seine verloren geglaubte Jugendliebe zurückzugewinnen, beginnt Adam nun ebenfalls im TransWorld-Hochhaus zu arbeiten und plant, trotz des Schwerkrafthindernisses, Eden in ihrer Welt zu besuchen und ihre Liebe für ihn wieder zu entfachen.
 

Faszinierend ist es ja schon, was Juan Solanas sich da ausgedacht hat und auf diese Weise hat man die Geschichte von zwei durch äußere Hindernisse getrennten Liebenden auch noch nie im Kino gesehen (die Idee der Zwillingsplaneten, deren Bewohner stets an die Gravitation ihrer Heimatwelt gebunden bleiben, klingt wie einer Sturgess & Dunstjener verrückten Gedanken, aus denen man bei Pixar zu den Glanzzeiten des Studios ein Meisterwerk gemacht hätte). Gerade der Beginn des Films, der Adams und Edens Kennenlernen und schließlich ihre gewaltsame Trennung zeigt, weiß mit einer expressiven Bilderwucht zu beeindrucken. Der 3D-Effekt macht hier zudem wirklich Sinn, da in „Upside Down“ die visuelle Komponente eben für das Erzählen der Geschichte entscheidend ist. Auch im späteren Verlauf des Films gibt es immer wieder faszinierende Szenarien zu bewundern, etwa wenn Adam erstmals die „mittlere“ Etage des TransWorld-Gebäudes betritt, über deren Boden und Decke (je nach Perspektive bzw. Herkunft des Betrachters) sich riesige Großraumbüros erstrecken. All diese die Schwerkraft aufhebenden bzw. verdoppelnden Bilder erreichen zwar nie den Wow-Faktor von Christopher Nolans "Inception", aber zu beeindrucken wissen sie doch immer wieder.

Trotz aller Schauwerte kommt wahrscheinlich kaum ein Zuschauer bei diesem Film daran vorbei, sich die eine oder andere Frage zur Logik der Ausgangssituation zu stellen. Warum liegen die beiden Planeten so dicht beieinander, stoßen aber niemals zusammen? Und wieso drehen sie sich eigentlich gar nicht um sich selbst? Warum ist zwar Adams Krawatte noch immer der Gravitation seines Heimatplaneten ausgesetzt und zeigt steil nach oben, sobald er Edens Welt betritt, während seine Haare und der Großteil seiner Kleidung aber von diesem Effekt verschont bleiben? Solche Fragen und Logiklöcher lassen sich sicherlich Dutzende finden, um echte Kritikpunkte handelt es sich dabei allerdings meist nicht. Schließlich handelt es sich bei der von Solanas kreierten Welt eben um eine Traumwelt, in der eigene Gesetze gelten und die in sich stimmig ist (neben der erwähnten Regel, dass Materie immer von ihrem Herkunftsplaneten angezogen wird, hat Solanas noch einige weitere Regeln aufgestellt, die es einfach zu akzeptieren gilt).

Kritisieren kJim Sturgessann man aber durchaus, dass hinter der faszinierenden Ausgangsidee und den schönen Bildern leider nicht viel mehr als eine mit schablonenhaft ausgearbeiteten Charakteren gefüllte Geschichte steckt. Während Jim Sturgess ("Cloud Atlas", "Across The Universe") als Adam hier immerhin den aktiven Part des seine Geliebte auch über verbotene Grenzen hinweg verfolgenden Liebenden übernehmen darf, bleibt Kirsten Dunst ("Melancholia") passiv und bekommt nicht viel mehr zu tun, als Adam abwechselnd verliebt und verwirrt anzulächeln. Eine ausführliche Hintergrundgeschichte oder Charakterzeichnung sucht man in ihrem Fall vergebens. Immer wieder wird im Lauf des Films deutlich, dass das Drehbuch auf einer einzigen Idee aufbaut, die zwar für sich genommen äußerst faszinierend ist, aus der man jedoch noch wesentlich mehr hätte machen können. Vor allem hätte man die Figuren besser ausarbeiten, ihnen mehr Persönlichkeit und Tiefe geben können, so dass Adam und Eden auch über ihre Charakterisierung als Liebespaar hinaus für den Zuschauer interessant werden.

Auch darüber hinaus enthält „Upside Down“ einige gute Ansätze, die man durchaus noch weiter hätte verfolgen können. An erster Stelle ist hier der bereits genannte TransWorld-Konzern zu nennen, unter dessen Kontrolle beide Welten stehen – allerdings mit unterschiedlichen Konsequenzen. TransWorld ermöglicht den Bewohnern der einen Welt ein Leben in Wohlstand, was jedoch auf Kosten der anderen Welt geht, die dafür ausgebeutet wird. Zu mehr als ein paar Andeutungen hat es in dieser Richtung jedoch leider nicht gereicht. Über diesen kapitalismuskritischen Aspekt hinaus ist „Upside Down“ ja generell die Geschichte zweier bislang strikt voneinander getrennter Welten, die allmählich eine Verbindung zueinander suchen. Auch das kommt aber nur am äußersten Rand der Handlung vor.

So ist „Upside Down“ ein Film, der eine Liebesgeschichte in Bildern zeigt, wie man sie so noch nie zuvor im Kino gesehen hat (abgesehen natürlich TransWorldvon der kopfüber geküsst werdenden Kirsten Dunst, die wir schon aus „Spider-Man“ kennen). Mit den imposanten Bilderwelten und der kreativen Ausgangssituation kann der Inhalt jedoch nicht mithalten. Trotzdem ist es erfreulich zu sehen, dass es neben all den Sequels und Buchverfilmungen und der sich immer ähnlicher werdenden Flut an Comic- und Superheldenfilmen auch im Fantasy-Bereich gelegentlich noch kreative Originalstoffe auf die Leinwand schaffen. Insofern ist „Upside Down“ auf jeden Fall einen Blick wert.

Bilder: Copyright

7
7/10

OK der Film hat spass gemacht , schon allein wegen der Fantasie , was mir ebenfalls nicht gefallen hat diese Logikfehler. 2 Welten die immer an der selben stelle verbleiben ?! Das mit den Klamotten kann ich ja noch Akzeptieren, vielleicht hat er diese sich von der Oberwelt Organisiert bis auf die Krawatte die er sich wohl von der Unterwelt geholt hat.. ?! Wie dem auch sei , etwas flacher Film aber endlich mal was anderes als das übliche.

Wann wird endlich mal die Fantastische Welt vom Comic Storm/Trigan verfilmt , da hat man ebenso Fantastische Welten von Don Lawrence .

Permalink

7
7/10

Eine Science-Fiction-Romanze, die visuell äußerst beeindruckend in Szene gesetzt wurde. Sowas hat man in der Art noch nicht gesehen, ein Fest für die Augen. Dann noch eine Prise Herz-Schmerz und fertig ist der Geheimtipp. Die Tatsache, dass der Film sich (fast) nur auf die beiden verliebten Protagonisten bezieht verhindert eine höhere Wertung, denn der gesellschaftskritische Aspekt, den der Rest-Plot locker hergeben würde, wird ziemlich vernachlässigt, weshalb der Film etwas zu sehr an der Oberfläche dümpelt. Ist aber nicht weiter tragisch, denn die großartigen visuellen Effekte und die sympathischen Hauptdarsteller reissen es wieder raus ...

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7
7/10

Seine Haare fixiert er vor jedem Ausflug mit Haargel..:/ Unglaublich wie schlecht dieser visuell atemberaubende Film in Kritiken wegkommt. Das Cafe "Dos Mundos", das doppelte Großraumbüro...einfach Wahnsinn

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10
10/10

Ein wunderschöner Film, super visuelle Effekte ein Fest für die Augen! Dieser Film hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt ein Spiel aus Romantik, Fantasie und Syfy. Das waren 103 magische Minuten! Sehr zu empfehlen! Ich bin begeistert! Volle Punktzahl für dieses Surreale Meisterwerk!

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