Der
neue Mann in Susans (Sela Ward) Leben ist ein wirklich gutaussehender,
höflicher und angenehmer Mensch, der auch den Freunden und
Verwandten ausgesprochen gut gefällt. Nur Sohn Michael (Penn
Badgley) wird von Anfang an nicht so richtig warm mit dem Herrn,
der sein Stiefvater werden soll, und gemeinsam mit seiner Freundin
Kelly (Amber Heard) stellt der misstrauisch gewordene junge Mann
schließlich Nachforschungen an. Trotz erster Indizien glaubt
ihm jedoch niemand und die Situation spannt sich weiter an, bis
sie schließlich zu einem Kampf auf Leben und Tod eskaliert.
Was dem Zuschauer allerdings von Beginn an klar ist, denn bereits
da begegnen wir dem Mann, der sich fortan David nennen wird, beim
Verlassen des Hauses seiner letzten "Familie". Ein Haus,
in dem er entspannt und lächelnd mehrere Leichen zurück
lässt. Warum er das getan hat wissen wir zwar nicht, aber es
ist offensichtlich, dass er das gleiche Spiel nun mit einer anderen
Frau und deren Kindern wiederholen wird. Und da man weiß worauf
das Ganze letztendlich hinauslaufen wird, ist der folgende, rund
einstündige Versuch eines neuen Spannungsaufbaus im Grunde
von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Denn
nachdem man irgendwann definitiv erkannt hat, dass dies nicht etwa
Michael Ballack in fremden Gefilden, sondern tatsächlich der
aus "Nip/Tuck" bekannte TV-Star Dylan Walsh ist, der dort
den smarten Bösewicht mimt, und sich vielleicht nebenbei noch
fragt, warum das Nachwuchstalent Amber Heard ("All
the Boys love Mandy Lane") hier für nicht mehr als
ein stichwortgebendes Blondchen herhalten muss, ist es auch schon
Essig mit der Beschäftigungstherapie und das Suchen nach spannendem
Entertainment wird von nun an recht mühselig. Nahezu alles
was fortan geschieht ist von der erschreckenden Belanglosigkeit
eines durchschnittlichen Familienlebens und in der Theorie nur deshalb
interessant, weil der Betrachter den Wissensvorsprung besitzt, des
Stiefvaters Gehabe und Aktionen als reine Show und Täuschung
zu erkennen.
Doch leider taugen dieses dünne Storygerüst und die klar
umrissene Grundidee nicht annähernd für ausreichende Unterhaltung
auf Spielfilmlänge, und weil dies dann wohl auch den Machern
irgendwo aufgefallen sein muss, kredenzt man zur Auflockerung und
quasi als kleine Zwischenmahlzeit den einen oder anderen ziemlich
unmotivierten und unnötigen Mord. Da genügt es dann schon
als Nachbarin einen falschen Satz zu sagen oder als Besucher mal
höflich nach der Erklärung für einen kleinen Widerspruch
zu fragen,
um sich nur Sekunden später mit gebrochenem Genick unter der
Kellertreppe wiederzufinden. Und wer die ganze Zeit durchgehalten
hat um am Ende wenigstens noch einen Erklärungsansatz zur Motivation
des mörderischen Familienmenschen zu erhaschen, wird schließlich
auch da nur mit ein bis zwei vagen und wirren Sätzen abgespeist.
Da bleibt dann trotz solider Darstellerleistungen und sauberer
Inszenierung nicht mehr allzu viel Erfreuliches zu vermelden, vor
allem wenn man bedenkt, dass es sich hier schließlich nur
um die Neuverwurstung eines der letzten bisher noch nicht re-animierten
Horrorfilmchen der 80er Jahre handelt. Dem auch unter dem aussagekräftigen
Titel "Kill, Daddy, Kill" bekannten Ur-"Stepfather"
konnte man dabei aber mit viel Wohlwollen immerhin noch einen leicht
subversiven Kommentar auf die spießige Bürgerlichkeit
der Reagan-Ära attestieren. Diese neue Version ist dagegen
nicht nur vollkommen frei von solchen Feinheiten, sie erweist sich
als ein schlicht uninteressantes und überflüssiges Revival,
welches zwar nicht ganz so fad geraten ist wie des Regisseurs vorheriger
Fehltritt "Prom Night",
das aber trotzdem die meisten Argumente für seine Existenzberechtigung
schuldig bleibt.
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