Startup

Originaltitel
Antitrust
Land
Jahr
2001
Laufzeit
108 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Frank-Michael Helmke / 19. März 2011

Das Computergenie Milo Hoffman hat gerade erst zusammen mit seinem besten Freund Teddy ein Start-up-Unternehmen gegründet, da wird er auch schon von dem milliardenschweren High-Tech Mogul Gary Winston abgeworben, dessen Firma N.U.R.V. die mächtigste und einflußreichste der gesamten Computerindustrie ist. Winston, dem aufgrund von Monopolvorwürfen das amerikanische Justizministerium im Nacken sitzt, braucht Milos Programmierfähigkeiten für ein bahnbrechendes Projekt: Er will das erste Satelliten-gespeiste globale Kommunikationssytem der Welt launchen, das Daten ohne Verzögerung zu jedem beliebigen Medium an jedem Ort des Planeten übermitteln kann. Doch als Teddy einem Mordanschlag zum Opfer fällt und Milos Nachforschungen ihn direkt zu N.U.R.V. und seinem undurchschaubaren Mentor führen, beginnt ein brisantes Katz- und Mausspiel.

Aha, werden sich jetzt viele denken, ein Film über des Leben und Schaffen von Bill Gates. Und tatsächlich sind die Parallelen zwischen dem Computermogul Gary Winston und dem echten Antichrist so gravierend, daß sich die Macher von "startup" (man beachte die hippe Schreibweise in Kleinbuchstaben) angesichts drohender Verleumdungsklagen dazu gezwungen sahen, gelegentlich darauf hinzuweisen, daß Winston gar nicht Gates ist. Man muß allerdings kein fanatischer Windows-Gegner sein, um die ständigen Seitenhiebe auf die Firmen- und Wettbewerbspolitik des Microsoft-Gründers zu durchschauen. Auch die unvermeidlichen Geek- und Insider-Witze fallen in "startup" (der Film sollte in Deutschland ursprünglich übrigens unter dem Titel "conspiracy.com" laufen, das wäre sogar noch hipper gewesen) eher platt aus. So lautet etwa das Paßwort für ein illegales Überwachungsprogramm, mit dem Winston begabte Programmierer beschattet, um ihnen gegebenenfalls ihre Software abzujagen, "1984". Haha. Wirklich sehr komisch und hintergründig.

Der offensichtlichen Anbiederung an den Zeitgeist und der etwas zu plakativ geratenen Kritik an der Wirtschaftsethik von Großkonzernen zum Trotz, bleibt "startup" ein handwerklich solider Thriller, der recht spannend erzählt ist und 100 Minuten gute, aber leider auch völlig belanglose Unterhaltung bietet. Zwei, drei nette Einfälle und die ein oder andere überraschende (wenngleich auch nicht unbedingt logische) Wendung retten den Film zwar vor der absoluten Mittelmäßigkeit, aber sicherlich nicht vor dem vorprogrammierten Absturz an den Kinokassen.

Bleibt noch zu erwähnen, daß Tim Robbins ein wenig aus den lahmen Leistungen seiner Kollegen heraussticht und die Zwiespältigkeit seines Charakters, der einerseits größenwahnsinnig ist, auf der anderen Seite aber auch sympathische Züge aufweist, relativ überzeugend darstellt.

Dafür und für die hervorragende Ausstattung, die das Flair von Silicon Valley irgendwo zwischen Feriencamp und Multi-Milliarden-Industrie mit viel Liebe zum Detail einfängt, gibt es dann noch einen Extrapunkt.

 


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