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Das Computergenie Milo Hoffman hat gerade erst zusammen mit seinem besten Freund Teddy ein Start-up-Unternehmen gegründet, da wird er auch schon von dem milliardenschweren High-Tech Mogul Gary Winston abgeworben, dessen Firma N.U.R.V. die mächtigste und einflußreichste der gesamten Computerindustrie ist. Winston, dem aufgrund von Monopolvorwürfen das amerikanische Justizministerium im Nacken sitzt, braucht Milos Programmierfähigkeiten für ein bahnbrechendes Projekt: Er will das erste Satelliten-gespeiste globale Kommunikationssytem der Welt launchen, das Daten ohne Verzögerung zu jedem beliebigen Medium an jedem Ort des Planeten übermitteln kann. Doch als Teddy einem Mordanschlag zum Opfer fällt und Milos Nachforschungen ihn direkt zu N.U.R.V. und seinem undurchschaubaren Mentor führen, beginnt ein brisantes Katz- und Mausspiel.
Aha,
werden sich jetzt viele denken, ein Film über des Leben und
Schaffen von Bill Gates. Und tatsächlich sind die Parallelen
zwischen dem Computermogul Gary Winston und dem echten Antichrist
so gravierend, daß sich die Macher von "startup"
(man beachte die hippe Schreibweise in Kleinbuchstaben) angesichts
drohender Verleumdungsklagen dazu gezwungen sahen, gelegentlich
darauf hinzuweisen, daß Winston gar nicht Gates ist. Man muß
allerdings kein fanatischer Windows-Gegner sein, um die ständigen
Seitenhiebe auf die Firmen- und Wettbewerbspolitik des Microsoft-Gründers
zu durchschauen. Auch die unvermeidlichen Geek- und Insider-Witze
fallen in "startup" (der Film sollte in Deutschland ursprünglich
übrigens unter dem Titel "conspiracy.com" laufen,
das wäre sogar noch hipper gewesen) eher platt aus. So lautet
etwa das Paßwort für ein illegales Überwachungsprogramm,
mit dem Winston begabte Programmierer beschattet, um ihnen gegebenenfalls
ihre Software abzujagen, "1984". Haha. Wirklich sehr komisch
und hintergründig.
Der
offensichtlichen Anbiederung an den Zeitgeist und der etwas zu plakativ
geratenen Kritik an der Wirtschaftsethik von Großkonzernen
zum Trotz, bleibt "startup" ein handwerklich solider Thriller,
der recht spannend erzählt ist und 100 Minuten gute, aber leider
auch völlig belanglose Unterhaltung bietet. Zwei, drei nette
Einfälle und die ein oder andere überraschende (wenngleich
auch nicht unbedingt logische) Wendung retten den Film zwar vor
der absoluten Mittelmäßigkeit, aber sicherlich nicht
vor dem vorprogrammierten Absturz an den Kinokassen.
Bleibt noch zu erwähnen, daß Tim Robbins ein wenig aus den lahmen Leistungen seiner Kollegen heraussticht und die Zwiespältigkeit seines Charakters, der einerseits größenwahnsinnig ist, auf der anderen Seite aber auch sympathische Züge aufweist, relativ überzeugend darstellt.
Dafür und für die hervorragende Ausstattung, die das Flair von Silicon Valley irgendwo zwischen Feriencamp und Multi-Milliarden-Industrie mit viel Liebe zum Detail einfängt, gibt es dann noch einen Extrapunkt.
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