Mama Africa - Miriam Makeba

Originaltitel
Mama Africa
Jahr
2011
Laufzeit
90 min
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Margarete Prowe / 9. November 2011

Mika Kaurismäkis Dokumentation „Mama Africa - Miriam Makeba“ ist eine leider etwas konventionelle Collage aus Archivmaterial der berühmten verstorbenen Sängerin und Mama Africa - Miriam MakebaAnti-Apartheidskämpferin und aus Gesprächen mit Weggefährten und nachfolgenden Sängerinnen, die von ihr beeinflusst wurden. In der ersten Hälfte noch temporeich und witzig erzählt, lässt der Film auf der Höhe der gezeigten Karriere spürbar nach, zeigt Szenen, die wenig aussagen, und steuert immer gemächlicher auf das Ende von Makebas Dasein zu. Kaurismäkis Begeisterung für sein Subjekt ist durchweg präsent, aber etwas Straffung hätte dem Werk zu mehr Strahlkraft verholfen. Das Publikum der Berlinale vergab für „Mama Africa“ trotzdem den 2. Publikumspreis in der Sektion Panorama, der besonders den großartigen Liveperformances von Miriam Makeba geschuldet gewesen sein dürfte, die dieser Dokumentation einen stimmigen und ansteckenden Rhythmus geben und den Zuschauer die Faszination dieser großen Künstlerin spüren lassen.

Mama Africa - Miriam MakebaDie südafrikanische Sängerin Miriam Makeba (1932-2008) inspirierte ganze Generationen in aller Welt. Als erste international bekannte afrikanische Musikerin und als erster Künstler, der aufgrund der Repressionen des Apartheid-Regimes im Exil leben musste, wurde sie schon mit Anfang 30 als „Mama Africa“ zum Symbol eines ganzen Kontinents. 1959 hatte sie für ihre Rolle in Lionel Rogosins „Come Back, Africa“ bei den Filmfestspielen in Venedig einen Preis entgegengenommen. Der Film war den südafrikanischen Behörden ein Dorn im Auge und so beschloss Miriam Makeba, ihren Auslandsaufenthalt zu verlängern. Doch dafür wurde ihr später die Einreise in ihre Heimat verwehrt und ihr Pass eingezogen, so dass sie nicht mehr zurückkehren konnte.

Nach Jahren des Exils hielt sie 1963 eine Anti-Apartheidsrede vor der UN, woraufhin ihr sogar die südafrikanische Staatsangehörigkeit entzogen wurde. Dafür wurde sie im Ausland umso mehr gefeiert: ihr Fan Harry Belafonte hatte ihr geholfen, in den USA Fuß zu fassen, als sie nicht mehr nach Südafrika zurückkehren durfte. Dort sang sie 1962 auf der Geburtstagsfeier von John F. Kennedy und landete schließlich 1967 mit „Pata Pata“ den Hit, der sie zu einem Weltstar machen sollte.

Mama Africa - Miriam MakebaDoch so sehr Makeba auch strahlte auf der Bühne, so tragisch war ihr Privatleben. Nachdem sie 1968 den Black-Panther-Anführer Stokely Carmichael geheiratet hatte, begann das FBI gegen beide zu ermitteln, und so verließ das Paar unter stetem Druck der Bundesbehörden schließlich die USA. In den 80ern starb Makebas Tochter Bongi; die Sängerin selbst kämpfte mit Alkoholabhängigkeit und Gebärmutterkrebs. 1990 holte sie der gerade freigelassene Nelson Mandela zurück nach Südafrika, wo sie endlich persönlich in Kontakt treten konnte zu Generationen von Musikern, die durch sie beeinflusst worden waren und die nun ihr Werk fortführen.

Tragischerweise starb Miriam Makeba wenige Wochen vor Drehbeginn dieser Dokumentation und es war Mika Kaurismäki (nicht zu verwechseln mit seinem Bruder Aki Kaurismäki) nicht mehr möglich, sie für seinen Film zu interviewen. So blieb dem Regisseur nichts anderes übrig, als sich auf das Archivmaterial zu Miriam Makeba zu verlassen, die sich bis zuletzt politisch gegen die Unterdrückung einsetzte: Am 9. November 2008 trat sie auf einem Benefizkonzert auf, um den von der Camorra verfolgten italienischen Journalisten und Autoren Roberto Saviano zu unterstützen. Während der Zugabe erlitt sie einen Schwächeanfall und verstarb in der Nacht nach einem Herzinfarkt. Sie hatte den afrikanischen Kontinent in die Welt hineingesungen und war schließlich heimgekehrt.

Bilder: Copyright

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