Seine Zeit mit den Stripper-Kollegen „Kings of Tampa“ liegt schon ein paar Jahre zurück und eigentlich hat er auch nicht vor sie wieder aufleben zu lassen. Doch so richtig gut läuft es nicht mit der eigenen kleinen Firma von Mike (Channing Tatum), und so gelingt es den Kumpeln dann doch relativ schnell, ihn zur Teilnahme an ihrer als letzten großen Auftritt geplanten Show bei der Convention von Myrtle Beach zu überreden. Auf dem Weg dorthin wird er versuchen die alten Freunde davon zu überzeugen noch einmal ein neues Programm zu wagen, wird jungen und auch etwas reiferen Damen begegnen und sich nicht zum ersten Mal die Frage stellen, was denn eigentlich sein Leben ausmacht.
Diese Inhaltsangabe ist kurz, und das liegt daran, dass rein handlungstechnisch auch wirklich nicht viel passiert in der Fortsetzung des Überraschungserfolgs von 2012. War der von Steven Soderbergh inszenierte „Magic Mike“ in seinem Kern noch ein raues Sozialdrama mit darin eingestreuten amüsanten und fetzigen Showeinlagen, kommt die von Gregory Jacobs ("Der eisige Tod") umgesetzte „XXL“-Version nun als melancholisches Road Movie daher, in dem sich die Protagonisten die meiste Zeit treiben lassen und über ihre Existenz diskutieren. Grundsätzlich ist es erst mal lobenswert, wenn eine Fortsetzung andere Wege geht und das tut dieser Film auf sehr konsequente Art und Weise. Denn es ist nichts geblieben von der Atmosphäre des Strip-Clubs als festem Ankerpunkt und es gibt nicht mehr alle 15-20 Minuten eine eingeschobene große Shownummer. Stattdessen sind die Stripper oft mehr Zuschauer und Betrachter des Geschehens, bevor sich deren Auftritt samt persönlicher Neuerfindung schließlich erst im Finale vollzieht – und auch dies dann für jeden individuell und nicht als Gruppe.
Ein reizvoller Ansatz, der allerdings daran krankt, dass all das, was den Autoren für den langen Reiseweg an kleinen Abenteuern und Ablenkungen eingefallen ist eben nicht so besonders interessant daherkommt. Die Plaudereien untereinander sind zwar nett, aber auch nicht mehr, und schon gar nicht tiefgehend philosophisch. Die „Zufallsbegegnungen“ erweisen sich als arg konstruiert, um bestimmte Figuren zusammenzubringen, und dienen dann meist als Anlass doch noch irgendeine erotische Tanzeinlage einfügen zu können. Die schönen Ladys denen „Mann“ dabei begegnet werden verkörpert von Amber Heard und Jada Pinkett-Smith, doch werden hier in einem fast schon auffällig politisch korrektem Maße vor allem auch ältere und fülligere Damen von den Männern mit den Adonis-Körpern verwöhnt, bei denen man diesmal allerdings sowohl auf Matthew McConaughey als auch auf Alex Pettyfer verzichten musste.
Denn das ist die Botschaft, die uns die sich selbst als „Male Entertainer“ bezeichnenden Herren hier verklickern wollen: Ihr Job ist nicht etwa ein etwas schäbiges oder gar anrüchiges Geschäft, sondern vielmehr eine Dienstleistung, welche den Frauen gut tut, sie verwöhnt und ihnen das in ihrem Leben sonst eher selten vorhandene Gefühl gibt etwas Besonderes und Begehrenswertes zu sein. Nun ja, letztlich verfolgen Mike & Co. allerdings mit diesem Service meist doch einen ganz bestimmten Zweck und sei es nur sich irgendwie ein neues Gefährt für die Weiterfahrt zu besorgen. Ein wenig verlogen ist das Ganze daher schon, was allerdings recht gut durch das durchweg sympathisch-liebenswerte Auftreten der Truppe überspielt wird und so den bekannten „Man kann ihnen nicht wirklich böse sein“-Effekt erzielt.
Fast unnötig zu erwähnen, das bei aller knisternder Erotik, die man sich bemüht zu versprühen, natürlich nie irgendwelche Genitalien oder auch nur eine einzige nackte weibliche Brust zu sehen sind, aber das gehört eben zum Paradoxon dieser Art von Hollywood-Unterhaltung. Da werden zwar einerseits unerfüllte sexuelle Wünsche thematisiert und dabei mit dem gewählten Personal auf den Voyeurismus des Zuschauers gezielt, dies aber stets nur auf eine für den europäischen Betrachter nach wie vor befremdend keimfreie und spießige Art. Das was dann im wirklich langen und ausufernden Finale geboten wird (wo sonst besteht die letzte halbe Stunde eines Films aus einer einzigen langen Bühnenshow?) ist allerdings genauso mittelmäßig originell und aufregend inszeniert wie das vorherige Geschehen und das dürften wirklich nur einige ansonsten ganz, ganz stark vernachlässigte Zuschauerinnen anders sehen. So plätschert er dann schließlich auch ganz entspannt und ohne weitere Erkenntnisse für seine Charaktere aus, der ursprünglich doch ganz interessante Ansatz von „Magic Mike XXL“.
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