Good Boy - Trust his Instincts

Originaltitel
Good Boy
Land
Jahr
2025
Laufzeit
73 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Volker Robrahn / 29. Oktober 2025

Es ist nicht einfach noch komplett neue Ansätze für einen originellen Horrorfilm zu finden. Auch die Idee das Geschehen aus der Sicht eines Tieres zu zeigen hat es schon gegeben, etwa im sehenswerten Semi-Klassiker „Wolfen“ aus dem Jahr 1981. Ben Leonberg wählt nun für seinen Film „Good Boy“ aber einen Zwitter aus dieser Art Ich-Perspektive und dem gewohnten Betrachten der Handlung durch den Zuschauer als quasi unsichtbarem Beobachter. Wir schauen hier also nicht durch die Augen des Hundes, allerdings befindet sich die Kamera durchgehend in deren Höhe und damit ungewohnt tief. Dazu folgen wir dem Vierbeiner „Indy“ durchgehend und bekommen daher nur das mit was sich in seiner unmittelbaren Nähe abspielt, so dass aus den Dialogen der menschlichen Figuren manchmal nur Gesprächsfetzen zu vernehmen sind.

Sich dabei die Kernhandlung zusammenzureimen ist dennoch kein Problem: Indys Herrchen Todd leidet offenbar an gesundheitlichen Problemen und beschließt sich zur Erholung in das alte Haus seines verstorbenen Großvaters zu begeben, dass abgelegen in einem Wald liegt. Vor allem sein Hund bemerkt aber schnell, dass sich anscheinend noch etwas Anderes im Haus befindet und durch die Räume bewegt. Die Atmosphäre ist zwar auch Shane selbst nicht vollständig geheuer, doch hat der soviel mit sich selbst und wiederkehrenden An- und Ausfällen zu kämpfen, dass er den Umfang der Bedrohung nicht erkennt.

Wenn auch der Zuschauer möglichst lange nicht wirklich beurteilen kann ob dieses Bedrohung wirklich vorhanden und real ist, weil immer auch eine andere Erklärung möglich bleibt, spricht das meist für einen geschickten Aufbau der Geschichte und eine clevere Inszenierung. Das gilt auch für „Good Boy“, der sich zwar der Grundmechanismen des Genres in Form einiger Jumpscares und bewusst undeutlich zu erkennender Vorgänge im Schatten bedient, dabei aber nur selten etwas zu plump vorgeht (etwa wenn sich ein mehr als seltsam gekleideter und maskierter Mann im Wald nur als harmloser alter Bekannter entpuppt). Was natürlich auch daran liegt, dass diese klassischen Schreckmomente gar nicht auf die bekannte Art funktionieren wenn wir hier einen Hund haben der darauf reagiert. Und das Mienenspiel von „Indy“ (man darf es in der Tat so nennen) gehört zu den beeindruckendsten Elementen von „Good Boy. Dessen Staunen, Zögern und Unsicherheit überzeugen hier tatsächlich fast als Schauspiel im klassischen Sinne und man kann nur erahnen wieviel Zeit und Drehversuche Regisseur Leonberg aufgewendet haben muss um seinen eigenen Hund - den er hier als „Hauptdarsteller“ einsetzt - zu den gewünschten Ergebnissen zu bringen.

Es wird graphisch kein wirklich harter Horror geboten da der Film vor allem atmosphärisch punktet. Die finale Auflösung gerät dabei weder allzu absurd, noch macht sie es sich so einfach alle Fragen offen zu lassen. Mit einer Laufzeit von gerade mal 73 Minuten hat man zudem klug darauf reagiert, dass dieses Konzept sich nicht dafür eignet allzu sehr ausgewalzt und in die Länge gezogen zu werden. Das ist dann im Ergebnis mehr als nur zufriedenstellend und ergibt einen Film, der nicht nur von einer einzigen Idee lebt sondern auch handwerklich und inhaltlich weitgehend zu überzeugen vermag.

Bilder: Copyright

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