Das Omen - 666

Originaltitel
The Omen
Land
Jahr
2006
Laufzeit
100 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 2. Juni 2010

Unruhe breitet sich aus im Vatikan, als dort die Gelehrten akute Hinweise auf die in der Bibel beschworene Apokalypse und die bevorstehende Ankunft des Antichristen zu erkennen meinen. Von alldem ahnt aber der ehrgeizige Diplomat Robert Thorne (Liev Schreiber) nichts, als er eines Nachts in Rom erfährt, dass sein Kind tot zur Welt gekommen ist. Nicht zuletzt um seiner Frau Katherine (Julia Stiles) diese Nachricht zu ersparen, geht er auf das Angebot eines Geistlichen ein, dafür ein anderes Kind anzunehmen, dessen Mutter angeblich bei der Geburt gestorben ist. Die Thornes ziehen daher Damien als ihren Sohn groß und machen nebenbei Karriere, denn Robert wird bald zum amerikanischen Botschafter in London ernannt, nachdem der eigentlich dafür vorgesehene Kandidat bei einem grausamen Unfall ums Leben kommt. Zum ersten Mal wirklich beunruhigt wird das Paar allerdings erst Jahre später, als Damiens Kindermädchen sich spektakulär das Leben nimmt. Deren Ersatz Mrs. Baylock (Mia Farrow) ist den Thornes zwar schon bald nicht ganz geheuer, scheint sich aber ganz ausgezeichnet mit ihrem Sohn zu verstehen. Als Katherine sich jedoch immer mehr von ihrem Sohn entfremdet und sogar von ihm bedroht fühlt, wachsen auch in Robert langsam die Zweifel, ob er damals in der Nacht von Rom nicht vielleicht eine falsche Entscheidung getroffen hat.

Man darf wohl voraussetzen, dass außer dem bedauernswerten Ehepaar so ziemlich jedem klar ist, was sie sich da für ein Biest ins Haus geholt haben. Das scheinen alle anderen nennenswerten Charaktere im Film jedenfalls sehr wohl zu wissen, und das ist natürlich auch den allermeisten Zuschauern von vornherein bekannt. Denn schließlich plakatiert nicht nur jede Vorschau oder Werbung für diesen Film den "Sohn des Teufels", er ist ja nun auch bei weitem kein wirklich neues Kinothema. Neben den drei Original-"Omen"-Filmen aus den 70er und 80er Jahren, deren nicht weiter erwähnenswerten TV-Fortsetzungen und Roman Polanskis Klassiker "Rosemary's Baby" gab es auch danach immer mal wieder eine neue Bearbeitung des Stoffes, zuletzt nahm sich vor rund sechs Jahren die gar nicht mal so üble deutsche Produktion "The Calling" des kleinen Bastards an. Womit wir dann auch schon bei der entscheidenden Frage wären, die dem Betrachter bei dieser Neufassung des allerersten "Omen"-Films zwangsläufig in den Sinn kommt, und diese lautet schlicht: Warum und Wozu?

Diese Frage drängt sich hier in der Tat viel stärker auf als bei vielen anderen Remakes, die ja nun mal ein fester Bestandteil der Kinokultur sind. Mehr oder weniger schlichte alte Fernsehserien für die Leinwand aufbereiten? Warum nicht. Noch ältere Schwarzweißklassiker á la "King Kong" mit aktuellster Tricktechnik neu präsentieren? Sehr gerne. Richard Donners 1976 entstandener Film "Das Omen" bot aber bereits alles, was diese Neuverfilmung nun auch aufbietet. Nämlich einen atmosphärisch dichten Gruselthriller mit soliden Darstellern (allen voran Gregory Peck in seiner wohl besten Altersrolle), effektvoll und mit einigen spektakulär brutalen Horrorszenen garniert.
Die makabren Tötungsszenarien hatte man dabei bisher so im Mainstreamkino noch nicht gesehen, sind aber heutzutage natürlich Nichts allzu Besonderes mehr. Eine Reihe wie "Final Destination" hat praktisch gar keine andere Existenzberechtigung und diese Spielart dementsprechend perfektioniert. Zudem präsentiert man uns die Geschichte des Originalfilms nahezu unverändert, auch hier geht das Böse den "modernen" Weg der Einflussnahme über die Politik, anstatt einfach plump zu versuchen, die Weltherrschaft mit Gewalt an sich zu reißen.
Zahlreiche Einstellungen werden dabei mehr oder weniger originalgetreu übernommen, der Handlungsverlauf bleibt identisch. Der Versuch, aktuelle Ereignisse wie die Anschläge aufs World Trade Center oder den Tsunami in Südost-Asien als Hinweise auf die Erfüllung der biblischen Prophezeiung einzubauen, wirkt dabei dann etwas bemüht in seinem Bestreben, der Story eine Bedeutung im Hier und Jetzt zu verschaffen.

Fair gesprochen: Dieser Film ist für sich genommen durchaus gelungen. Nach einem etwas zähen und schwerfälligen Beginn steigern sich Atmosphäre und Spannungskurve deutlich und bieten bis zum Finale gute Unterhaltung. Die Darstellerleistungen sind wie bereits angedeutet grundsolide, und mit der Besetzung von "Rosemary" Mia Farrow als Kindermädchen von der dunklen Seite der Macht ist den Machern natürlich ein fast schon genialer Casting-Coup gelungen. Der vieltalentierte und zuletzt als Regisseur von "Alles ist erleuchtet" angenehm aufgefallene Liev Schreiber gibt dabei eine für eine Hollywood-Produktion eher untypische, kantige Hauptfigur. Seine Darstellung kann man entweder als kühl oder auch als konsequent kopfgesteuert bezeichnen, was das ein oder andere Mal etwas befremdlich wirkt. Julia Stiles agiert blass beziehungsweise funktional, und in den Nebenrollen sehen wir Charakterkopf Pete Postlethwaite in einer typischen Rolle und einen Debütanten namens Seamus Davey-Fitzpatrick, der ganz gut böse gucken kann.

So weit, so gut, alles in allem allemal ein brauchbares Stück Unterhaltungskino und ein Film, den man sich bedenkenlos anschauen kann. Wenn es ihn halt nicht schon gäbe....

Bilder: Copyright

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