Das grüne Wunder - Unser Wald

Originaltitel
Das grüne Wunder - Unser Wald
Jahr
2012
Laufzeit
93 min
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Margarete Prowe / 17. September 2012

Aus Filmen kennen wir die Reise der Pinguine, wissen einiges über Pandas und Eisbären. Doch wie ist es um unsere Kenntnis der heimischen Waldtiere bestellt? Wer erkennt die Raupe des Schillerfalters? Wer benennt Lebermoos und Lerchensporn? Nur wenige von uns, und so ist der wunderbare Dokumentarfilm „Das grüne Wunder – Unser Wald“ genau das richtige für alle Generationen von Uroma bis Urenkel, um die versteckt lebenden Wunderwesen der heimischen Flora und Fauna endlich einmal so zu entdecken, wie man sie noch nicht gesehen hat. Das Team rund um Regisseur Jan Haft und Produzentin und Ehefrau Melanie Haft verbrachte im Laufe von sechs Jahren 600 Drehtage an 70 Drehorten in Deutschland, Österreich und Dänemark und filmte dabei 250 Stunden Rohmaterial.

Dass heimische Naturfilmstoffe massenkompatibel sind, zeigte sich schon am TV-Zweiteiler „Mythos Wald“ derselben Truppe aus dem Jahr 2009, der auf dem ARD-Sendeplatz um 20:15 am Montag bis heute der erfolgreichste Film auf diesem Sendeplatz geblieben ist. Jan Haft gelingen auch hier fantastische Aufnahmen, die das gesamte Spektrum von Weitwinkel- und Teleobjektiven bis zu Schnorcheln und Endoskopen, selbst gebauten Seilbahnen und sogar bis zum Heißluftballon erforderten (mit dem Helikopter kann man nicht so tief über das Walddach fliegen). Im Zeitraffer recken sich Pilze empor, erröten Walderdbeeren und welken die Blätter im Herbst. In Zeitlupe packt eine Froschzunge ein Insekt und fallen die Samen aus den Fichtenzapfen, die zwei Jahre darin gereift sind.

So wunderschön die Aufnahmen sind, so passend ist auch die Musik. Das Gesehene wird vertont mit exakt den Instrumenten und Geräuschen, die sich für Blume und Tier anbieten. Laut dem Filmmusikkomponisten Alexandre Desplat („The King’s Speech“) sollte Filmmusik eigentlich immer eine weitere Ebene in das Bild hineinbringen. Dies ist hier zwar nicht der Fall, aber dafür verleiht die Musik dem Film eine leichte und spielerische Note und bringt einem die Tierwelt emotional näher. Der Sprecher Benno Führmann ist stimmlich eine überaus untypische Wahl, klingt er doch eher wie der fußballspielende Papa von nebenan als der sonore Dokumentarfilm-Onkel. Die Texte von Jan Haft und Jörn Röver (Leitung NDR Naturfilm) sind manchmal etwas kitschig, doch um Klassen ansprechender als die lyrischen Ergüsse über die „Oase der Liebe“ in „Die Reise der Pinguine“.

Regisseur Haft hat jedenfalls so viel Spaß gehabt an den sechs Jahren Drehzeit, dass er als Nächstes den ultimativen Gartenfilm drehen will. Nach dieser reizvollen visuellen Ode an den europäischen Wald kann man darauf sehr gespannt sein.

Bilder: Copyright

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