Nochmal kurz nachgeschaut und vergewissert, aber nein, das hatten wir tatsächlich noch nicht: Jack Nicholson und Morgan Freeman, zwei der beliebtesten Charakterdarsteller des amerikanischen Kinos, gemeinsam in einem Film. Und wenn man diese beiden Namen zur Verfügung hat, darf man es sich auch ohne große Bedenken erlauben, im ansonsten allzu oft dem Jugendwahn verfallenden Hollywood eine große Produktion mit zwei siebzigjährigen Hauptdarstellern zu besetzen. Denn bei der Kombination dieser beiden Herren darf von vornherein großes Publikumsinteresse vorausgesetzt werden, ganz egal was für eine Geschichte man dann letztlich um die Charaktermimen herumbastelt. Wobei die Story von zwei Männern am letzten Wendepunkt ihres Lebens durchaus Potential besitzt. Als der sehr gebildete Automechaniker Carter Chambers (Morgan Freeman) und der genauso reiche wie selbstherrliche Unternehmer Edward Cole (Jack Nicholson) fast gleichzeitig nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden, teilen sie sich aus einem absurden Grund auch gleich ein Zimmer. Denn Cole ist zwar der Besitzer der Klinik, vertritt aber seit jeher in der Öffentlichkeit die Politik der absoluten Gleichbehandlung ohne Extrawürste für irgendjemanden. Allein aus Imagegründen ist ein Einzelzimmer also tabu, und bald teilen die beiden so verschiedenen Männer nicht mehr nur den Raum, sondern auch die gleiche brutale Diagnose: Sie sind unheilbar krank und haben nur noch wenige Monate zu leben. Als Edward eines Tages einen zusammengeknüllten Zettel vom Boden aufhebt, auf dem Carter all die Dinge aufgelistet hat, die er eigentlich noch tun wollte, bevor er den Löffel abgibt (also die "Bucket List" des Originaltitels, nach dem englischen Sterbe-Idiom "to kick the bucket"), gefällt ihm diese Idee außerordentlich gut. Sehr zum Entsetzen von Carters Ehefrau beschließen die Beiden die Klinik zu verlassen und sich auf eine Reise zu machen, bei der sie Stück für Stück die Punkte auf ihren Löffel-Listen abhaken werden. Es
ist für den vorgesehenen Plot natürlich äußerst
praktisch, dass einer der beiden Protagonisten dabei über
nahezu
unbegrenzte finanzielle Mittel verfügt, die auch die
aufwändigsten
und kostspieligsten Reisen problemlos möglich machen. Was
dann
folgt ist genauso unterhaltsam wie vorhersehbar: Von
jeglicher Vernunft
und Verantwortung befreit, benehmen sich zwei ältere
Herren
wie abenteuerlustige Jungs und vergnügen sich bei
Fallschirmspringen,
Autorennen und Bergsteigen. Allerdings haben beide Mimen in den letzten Jahren auch
deutlich
herausfordernde Rollen gespielt, denn im Vergleich zu
Werken wie
"About Schmidt" oder "Million Dollar Baby" agieren
beide hier doch schon fast auf Autopilot. Es entsteht ein
wenig
der Eindruck, als wenn man bei "Das Beste kommt zum
Schluss"
schon sehr deutlich den einfachsten und simpelsten Weg
gewählt
hat, um einen todsicheren Mainstream-Publikumserfolg zu
garantieren.
Womit dann auch Regisseur Rob Reiner, nach einer Reihe
eher mäßig
aufgenommener Filme, zumindest kommerziell wieder in die
Erfolgsspur
zurückkehren dürfte. Vom Facettenreichtum seiner frühen
Erfolge "Harry
und Sally"
oder "Stand by Me" ist aber leider nicht mehr viel zu
spüren. |
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