Ausnahmezustand

Originaltitel
The Siege
Land
Jahr
1998
Laufzeit
116 min
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Daniel van Moll / 6. Januar 2011

Eine Geschichte, wie sie jeden Tag in den Nachrichten auftauchen könnte: Geheimdienst entführt Scheich bzw. militantes Führungsoberhaupt im Nahen Osten - daraufhin eröffnet sich in einer amerikanischen Metropole ein Feuer des Terrors... 

Zunächst wird ein Linienbus - als Warnung und Machtdemonstration - mit einer High-Tech-Farbbombe versehen. Dann nimmt der Terror fundamentalistischer Zellen in den USA konkretere Formen an: Es kommt zu echten Explosionen mit wirklichen Opfern.  Bei den Behörden herrscht allgemeine Verwirrung als diese Extremisten die Freilassung Ihres "Führers" (dessen Name "zufällig"an Scheich Bin Laden erinnert...) fordern, denn niemand weiß von einer Gefangennahme. FBI und CIA demonstrieren eindrucksvoll, wie wenig erfolgreich die Zusammenarbeit zwischen nationalen und internationalen Behörden ablaufen kann. Anschläge häufen sich - es kommt zu Unruhen. Man verhängt den Ausnahmezustand bzw. das Kriegsrecht über die Stadt. Sämtliche Bürgerrechte werden temporär hinter die Interessen des Staates gestellt - das Militär unter der Leitung von General William Deveraux (Bruce Willis) rückt an und ergreift das Zepter. 

Zu meinem Erstaunen wird in dem Film nur zu einem geringen Teil die Kontrolle einer Metropole durch das Militär dokumentiert, sondern vielmehr auf die Details, die zu diesem Zustand führen, eingegangen. Ein arabischer Scheich, der zugleich Drahtzieher einer terroristischen Organisation ist, wird  von der CIA kassiert. Dies bleibt jedoch geheim - eine Kooperation zwischen FBI - verkörpert von Agent Anthony Hubbard (Denzel Washington) und CIA - dargestellt von Agent Elise Kraft (Annette Bening) gibt es quasi nicht. Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte - und das ist in diesem Fall General Deveraux (Bruce Willis) - die Inkarnation von militanter Autorität schlechthin. 

Bruce Willis ist in meinen Augen die perfekte Besetzung für diese Rolle gewesen. Alleine sein Auftreten ist derart martialisch, dass man fast geneigt ist, ihm im Kino zu salutieren...  

An manchen Stellen wirkt der Film etwas verwirrend, weil die Quelle des Terrors von vereinzelten Zellen, d.h. Untergruppen, ausgeht und CIA und FBI auf der Suche nach der letzten Zelle sind, um das Problem von innen heraus zu bewältigen, während das Militär den Knüppel aus dem Sack holt und um sich schlägt. Diese Handlungszweige kreuzen sich derart häufig, daß es zumindest mir schwer fiel, die Übersicht zu behalten.  

Gut gelungen ist auch die Gratwanderung zwischen Eigenwerbung (pro USA) und Darstellung terroristischer Fanatiker aus dem Nahen Osten, die sich unter friedliche Araber mischen und unmöglich herauszufiltern sind. So wird die "Anklagebank" ständig neu besetzt, obgleich ich nicht glaube, daß der "Ausnahmezustand" in erster Linie den Zeigefinger heben möchte. 

Fazit: "Ausnahmezustand" zeichnet ein Bild einer Situation, wie sie greifbarer nicht sein kann - den Film sollte man sehen.


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