
Es klingt nicht so wahnsinnig originell was „The Amateur“ in der Ankündigung verspricht: Ein CIA-Mitarbieter der sich auf die Suche nach den Mördern seiner Frau begibt. Diese Art persönlichen Rachefeldzug haben auch schon andere vollzogen, meist in Form von Ex-Agenten, die sich eigentlich gern zur Ruhe setzen wollten. Auch Charles Heller hatte keinesfalls vor sich in den Einsatz zu begeben, doch was die von Rami Malek gespielte Figur von einem Liam Neeson oder Kenau Reeves unterscheidet ist ihre völlige Unerfahrenheit in all diesen Dingen. Denn der ist ein Analyst, ein Computer- und Technik-Nerd - der aber erkennen muss, dass seine Vorgesetzten aus irgendwelchen Gründen nur wenig Initiative an der Ergreifung der Täter zeigen.
Heller ist nicht bereit das zu akzeptieren und wie er das gewünschte Einsatz- und Waffentraining durch seine Cleverness quasi erzwingt ist dann schon raffiniert, genauso wie die Art mit der er die einzelnen Mitglieder der verantwortlichen Bande aufspürt und erledigt. Denn da Charles nicht wirklich gut schießen kann und in brenzligen Situationen zudem meist in Panik gerät muss er sich andere Wege einfallen lassen als diejenigen auf die der typische Agent im Außeneinsatz normalerweise vertraut. Diese kreativen (wenn auch nicht immer besonders realistischen) Ideen um an das für ihn eigentlich unmöglich zu erreichende Ziel zu kommen sind ein Aspekt der „The Amateur“ interessant macht und ihn dann doch spürbar vom typischen Agenten-Einerlei des Actiongenres abhebt. Die Verkörperung dieses genauso unsicheren wie entschlossenen Charakters durch Rami Malek der Andere.
Denn der macht diesen Allerweltstypen der entgegen seinem Naurell über sich hinauswächst erst glaubwürdig und sorgt durch sein Performance dafür, dass der Betrachter emotional eingebunden wird. Wodurch „The Amateur“ trotz einer eher überaschaubaren Anzahl an echten Action-Sequenzen kurzweiliger und interessanter bleibt als die übliche Genre-Kost. So dass einem die eine, dann doch richtig spekatakuläre Sequenz mit einem in zig Metern Höhe zwischen zwei Gebäuden explodierenden Swimmingpool eigentlich auch genügt. Die Handlung an sich beinhaltet mit ihren stereotypischen Gangstern samt deren Hintermännern zuviele ausgelutschte Klischees um den Film zu einem wirklich außergewöhnlichen zu machen, dank der gut geschriebenen und gespielten Hauptfigur bekommt „The Amateur“ aber dennoch eine Empfehlung.
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