"100 Pro" - das verspricht einiges. Das verspricht, alles zu geben, klingt nach Action und Spannung. Doch leider fehlen dem gleichnamigem Kinofilm die angesprochenen Eigenschaften auf der ganzen Linie. Die Protagonisten Floh und Marcel sind zwei relativ typische Heranwachsende, Floh (gespielt von Ken Duken) ist der Draufgänger, der das Glück jeden Tag aufs neue sucht. Sein bester Freund Marcel (Luca Verhoeven) ist der Beziehungsmensch, seit einiger Zeit mit seinem "Mäuschen" Vicky zusammen und - wie passend - Zivildienstleistender. Doch an diesem Tag soll alles anders werden. Beim Fußball begegnen die Freunde zwei Unterwäschemodels, mit denen sie sich für den Abend in Münchens angesagtester Diskothek verabreden. Nach anfänglichen Zweifeln sagt auch Marcel zu, der mit Vicky eigentlich das sechsmonatige Jubiläum begehen wollte. Doch es geschieht nicht alles so wie erwartet.
Der Titel des Filmes lässt die Erwartung auf ein deutsches Film-Highlight zuerst einmal steigen, jede Menge "Ups" und "Downs" werden uns da vorgegaukelt. Doch was die Zuschauer dann letztendlich im Kinosaal zusehen bekommen, ist schlicht und ergreifend langweilig. Die Grundidee mag gut und interessant sein. Zwei junge Männer tauchen zum ersten Mal in das Nachtleben der High Society ein, versprechen sich Nobel-Discos und Traumfrauen. Doch die Art und Weise, wie diese Nacht im Film präsentiert wird, ist einfach langatmig. Da gehen allein schon mal 20 Minuten dafür drauf, dass Simon Verhoeven uns immer und immer wieder zeigt, wie Floh und Marcel am Türsteher der Disco scheitern. Die ersten beiden Versuche mögen da noch ganz spannend sein, denn wer von uns hat das noch nicht erlebt? Nur - irgendwann erwartet man als Zuschauer auch einmal etwas anderes. Das bekommt man auch. Dann zieht sich die Handlung nämlich unten auf dem Parkplatz weiter. Unterbrochen von einem kurzen Intermezzo durch den Lüftungsschacht, was aber auch nicht wirklich spannend ist.
Eines muss man Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven aber lassen: er versteht es blendend, den Zuschauer in der Erwartung zu lassen, dass noch irgendetwas Spannendes passieren mag. Aber da kommt nichts, und das ist gerade die große Enttäuschung, die man zum Ende in sich trägt, wenn nach 90 Minuten das Kino verlassen wird. Da können auch die recht guten schauspielerischen Leistungen nichts daran ändern, dass die einzig actionreiche Szene das Fußballspiel zu Beginn des Filmes ist (übrigens mit Original-Kommentar von Fußball-Ikone Werner Hansch). "100 Pro" ist kein Action-Film, aber auch die Dialoge sind nicht wirklich unterhaltsam, dazu lässt die Handlung einfach keinen Spielraum. Es ist immer schön, wenn man als Kino-Besucher etwas aus dem Film mit nach Hause nimmt. Aber hier gibt es rein gar nichts, worüber es sich im Nachhinein lohnt zu sprechen. Gemäß des Untertitels "Heut´ Nacht geht was ...": Es geht bestimmt etwas, aber nicht in diesem Film.
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