Ja, es ist der neueste Film von Michael Bay und es ist im
Grunde
nur die aufgeblasene Version einer gut 20 Jahre alten
Spielzeug-
und Zeichentrickserie. Trotzdem ist "Transformers" ein
Film, auf den man sich aus verschiedenen Gründen freuen
durfte.
Denn auch wenn er auf einer bekannten Franchise beruht, so
haben
wir doch hier einen der ganz wenigen großen Blockbuster
dieses
von Sequels dominierten Jahrgangs vorliegen, der etwas
Neues bietet
und bei dem man auf die Umsetzung mehr als gespannt sein
konnte. Denn wie schon vor gut einer Dekade bei "Armageddon" haben wir es auch in diesem Bay- Kracher wieder mit einer Geschichte zu tun, die direkt aus Absurdistan zu stammen scheint: Der leicht überdrehte und nicht besonders populäre Teenager Sam Witwicky (Shia LaBeouf) ist nicht nur mit einem uncoolen Namen sondern auch mit einem ebensolchen Auto ausgestattet, hat der uralte Camaro doch seine besten Tage anscheinend schon hinter sich. Doch getreu dem Motto "Es steckt mehr dahinter als das Auge zu sehen vermag" entpuppt sich das Gefährt als außerirdisches Roboterwesen mit Namen "Bumblebee", welches zum Schutz des leicht verwirrten Sam ("Mein Auto ist gerade aufgestanden") abkommandiert wurde. Diese Aufmerksamkeit verdient sich der junge Mann durch die Tatsache, dass er der Nachfahre eines Forschers ist, der einst ein paar äußerst wichtige Reliquien entdeckte, hinter denen nun gleich zwei verfeindete Parteien vom Planeten Cybertron her sind: Die gutmütigen und friedfertigen "Autobots" sowie die deutlich weniger freundlichen "Decepticons". Zwar zeigt sich eine bisher geheime Abteilung der US-Armee weniger überrascht von dieser Entwicklung als der Rest der Menschheit, dennoch kann als vorrangiges Ziel nur ausgegeben werden, nicht zwischen den gewaltigen Verwüstungsorgien der Kampfmaschinen zermahlen zu werden. Genau dieses Schicksal, nämlich angesichts der Dominanz
der
aufwändig konstruierten Transformers komplett an den Rand
gedrängt
und lediglich als notwendiges Beiwerk angesehen zu werden,
drohte
natürlich auch der beteiligten Darsteller-Riege eines
solchen
Films, und dementsprechend fehlen dann auch die ganz
großen
Namen in der Besetzungsliste. Ganz so extrem ist es aber
doch nicht
gekommen, denn nach der ersten Attacke auf einen
amerikanischen
Armeestützpunkt im mittleren Osten wird erst einmal einen
Gang
zurückgeschaltet und der Fokus richtet sich auf die Nöte
der Identifikationsfigur Sam Witwicky. Wobei der Begriff "Alleskönner" genau genommen gar
nicht so korrekt ist, denn im Bemühen um mehr "Realismus"
(und selten war die Verwendung von Gänsefüßchen
notwendiger als hier) hat man sich entschlossen, den
Transformers
dahingehend Grenzen zu setzen, dass sie sich eben nicht in
jede
beliebige Form verwandeln können, sondern immer nur in ein
bestimmtes Modell, das zudem
auch ihrer tatsächlichen Größe entspricht. "Abweichung"
schreit da der Kenner und weiß die erboste Fangemeinde
hinter
sich, welche ja schon im Vorfeld schwerwiegende Bedenken
gegen die
zu befürchtende Verwurstung ihrer Lieblinge lautstark
geltend
machte. "Völlig egal" (und außerdem sogar noch
plausibel) entgegnet dazu der emotionslose
Normalzuschauer, nicht
ohne mahnend darauf hinzuweisen, dass aus Sicht der
Produzenten
die Zahl der nostalgisch geprägten Hardcore-Fans der
Franchise
sicherlich nicht groß genug ist, um bei einer Produktion
dieser
Größenordnung allzu große Rücksicht auf ihre
Befindlichkeiten zu nehmen - die "Transformers" sind
schließlich
nicht "Harry Potter". Ein paar Brosamen wirft man den
hartgesottenen Fans aber immerhin hin, so sind zumindest
die Namen
der Figuren ganz klassisch und als Stimme für den Anführer
"Optimus Prime" hat man in der Originalfassung sogar Peter
Cullen reaktiviert, den Originalsprecher der alten
Zeichentrickserie.
Dass der ganze Blödsinn aber dann auch einen gelungenen
Film
ergibt, den man wirklich genießen kann, verdanken wir der
gar nicht hoch genug zu preisenden Entscheidung, die - für
Kinder damals durchaus dramatisch angelegte - Vorlage
nicht die
Spur ernst zu nehmen. Wir haben es mit einer fast
reinrassigen Komödie
zu tun, die sich eine große Portion Selbstironie auf die
Fahne
geschrieben hat. Das fürs Überleben notwendige Utensil
entdecken die Invasoren in einer Ebay-Auktion, und auch
wenn es
um die Rettung der Welt geht, so achten die wohlerzogenen
Autobots
doch trotzdem peinlichst genau darauf, den empfindlichen
Rasen im
Garten der Eltern nicht allzu sehr zu beschädigen. |
Bilder: Courtesy of Paramount Pictures, Copyright 2007 |
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