Der Lorax

Originaltitel
The Lorax
Land
Jahr
2012
Laufzeit
89 min
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 18. Juli 2012

lorax 1Der erfolgreiche amerikanische Kinderbuchautor Theodor Geisel alias „Dr. Seuss“ war und ist genau das: Ein vor allem in Amerika sehr erfolgreicher Kinderbuchautor. Hierzulande genießen seine zwar sehr phantasievollen, aber auch immer etwas abgedrehten Geschichten längst nicht die Verbreitung und Popularität wie in seinem Heimatland. Im Grunde werden sie hier immer erst richtig bekannt, wenn sie in Form einer aufwändigen Hollywood-Verfilmung auch in unseren Kinos landen. Das ist nun nach dem „Grinch“ oder „Horten hört ein Hu“ aktuell mit dem „Lorax“ der Fall und der ist in der Tat ein ziemlich typischer Dr. Seuss-Stoff, mit allen dazugehörigen Bestandteilen. Was – zumindest aus Sicht des Rezensenten – jetzt nicht unbedingt als Kompliment gemeint ist.
 

Es gibt da also eine Stadt namens „Thneedville“ und in der ist alles eigentlich toll und vor allem klinisch rein, denn jegliche Natur in Form von Bäumen oder Pflanzen gibt es, wenn überhaupt, nur in künstlicher Form. Profitieren tut davon vor allem der großindustrielle O'Hare, zu dessen Geschäft es gehört in Plastikflaschen abgefüllte Frischluft zu verkaufen. Mit alldem hat der zwölfjährige Ted an sich auch kein Problem, allerdings wünscht sich seine Angebetete Audrey nichts sehnlicher als einen echten Baum – warum auch immer. Also folgt Ted einer alten Legende und macht sich auf den berüchtigten Once-Ler zu suchen, der außerhalb der Stadt leben und wissen soll, wo es noch echte Bäume gibt. Auf seiner Reise wird Ted erfahren wie es dazu kam, dass seine Heimatstadt zu dem wurde was sie heute ist und er wird sich fragen müssen, ob er daran nicht vielleicht etwas ändern sollte.

 

lorax 2Und wer ist nun der titelgebende „Lorax“, mag sich der Leser fragen? Tja, der taucht erst später auf, was daran liegt, dass diese Geschichte bemerkenswert umständlich erzählt wird. Denn Ted trifft erstmal den Once-Ler und der erzählt ihm dann in mehreren Etappen seine Lebensgeschichte, in der dieser geheimnisvolle (also noch geheimnisvoller als der Once-Ler) Beschützer der Tier- und Pflanzenwelt eine wesentliche Rolle spielte. Wobei der Ausdruck „wichtige Rolle“ sich die Gänsefüßchen verdient, denn eigentlich ist dieser große „Geist des Waldes“ eine ziemlich klägliche Gestalt, die hauptsächlich durch diverse Fehleinschätzungen der Lage und seine anschließende Hilflosigkeit auffällt, als er dem langsamen Verfall des Naturparadieses außer ein paar gut abgehangenen Weisheiten bedauerlicherweise rein gar nichts entgegenzusetzen hat.

lorax 3Was die reine Effektivität betrifft ist dieser „Lorax“ also reichlich nutzlos, aber natürlich dient der knuddelige Genosse in erster Linie dazu die Umweltbotschaft des Films wiederholt mit dem verbalen Holzhammer zu verbreiten. So weit, so banal, aber wie bereits erwähnt wird die Handlung dabei über große Umwege und quasi aus „dritter Hand“ erzählt, so dass der „Once-Ler“ also eine wesentlich größere Rolle als die Titelfigur des Films einnimmt. Und dann diese Namen: „Thneedville“, „Once-Ler“ oder „Lorax“ - da hat man bei der Suche nach halbwegs Sinn machenden deutschen Entsprechungen wohl irgendwann entnervt aufgegeben und es einfach bei den Originalbezeichnungen belassen. Geschenkt hat man sich auch einen deutschen Synchronsprecher für Danny De Vito, der seinen „Lorax“ somit auch in der deutschen Fassung (sowie gleich einer Handvoll weiterer internationaler Versionen) spricht. Das ist aber dann tatsächlich ein Gewinn und ein echtes Vergnügen, so mit das größte das man als erwachsener Zuschauer hier haben kann.

Allen solchen ist auch dringend davon abzuraten, die Logik hinter der ganzen Geschichte näher zu hinterfragen. Obwohl es eigentlich recht problemlos möglich wäre, verlassen die Bewohner der Stadt diesen engen Lebensraum nie. Keinen Einzigen interessiert es was sich „draußen“ befindet, und obwohl einige noch die „natürliche“ alte Zeit miterlebt haben, gibt es bis zu den Aktionen von Ted keinerlei Antrieb etwas davon wiederherzustellen. Der Beschützer des Waldes kommt seiner Aufgabe, wie gesagt, nur äußerst erfolglos nach und der Once-Ler braucht auch das eine oder andere Jahrzehnt um auf die im Grunde sehr simple Lösung zu kommen, wie er den von ihm angerichteten Schaden wieder gut machen kann. Auf hintergründigen Humor oder Anspielungen für die etwas Älteren braucht man ebenfalls nicht zu hoffen, denn das bleibt schon alles sehr „kindgerecht“. Und bunt ist es, geradezu irrsinnig bonbonfarben bunt, und wenn man dem guten Doktor Seuss eines sicher nicht absprechen kann, dann ist es die Phantasie wirklich schräge Figuren und Dinge zu erschaffen, wie hier etwa die Truffula-Bäume, die Swomee-Schwäne oder die Summ-Fische (hatten wir schon was zu diesen Namen gesagt? - Yup, hatten wir).

lorax 4
Es mag tatsächlich sowohl eine Frage des Geschmacks als auch des unterschiedlichen kulturellen Backgrounds sein, aber das ist schon alles sehr gewöhnungsbedürftig und befremdlich. Der Erfolg an der Kinokasse in den USA war jedoch auch für diese Dr. Seuss-Adaption mal wieder gewaltig und vermutlich wird er auch im Rest der Welt ganz ordentlich laufen. Für den gemeinen europäischen Erwachsenen entpuppt sich „Der Lorax“ jedoch als mitunter ziemlich anstrengende Angelegenheit. Und eventuell auch nicht nur für den.

Bilder: Copyright

2
2/10

Pixar am absoluten Tiefpunkt, Kinderbelehrungsfilm mit dünner Story. Dass der Film nur knapp 90 Minuten hat, war gut so. Erstaunlich wie man es in so kurzer Zeit schafft, dermaßen angeödet zu sein. Der zweite Punkt (soll heißen Auge), ist dem Aufwand bezüglich der Darstellung und dem einen oder anderen Schmutzeln, das der Film uns entlocken konnte geschuldet - aber nur mit Rücksicht an die von Disney occupierten Eltern ; )

Gähn, schade um die 8,50 Teuro und den schönnen Sommerabend.

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