Da war´s soweit.
Wochenlang von "Kinowelt" mit der Vorschau gequält (ja, auch ich kann sie inzwischen auswendig synchronsprechen), hatte ich jetzt die Freude, mir den neuen Chan-Streifen anzusehen.
Zur Handlung: Die Tochter des chinesischen Konsuls Han (Tzi Ma) wird entführt - der Supercop Lee aus Hong Kong (gespielt von Pekingente Jackie Chan) soll dem FBI bei diesem Fall unter die Arme greifen. Letztgenannte Behörde fühlt sich dadurch in ihrer Eitelkeit verletzt, und so wird Chaotenbulle Carter (Chris "Das 5. Element" Tucker) auf den ungebetenen Gast angesetzt - er soll ihn aus dem Fall raushalten. Da Carter aber natürlich einen Riesenehrgeiz hat, den Fall zu lösen - ebenso wie Detective Lee aus dem fernen Osten - mischen die beiden kräftig mit und ermitteln auf eigene Faust.
Selbstverständlich ist die sich anschließende Handlung vollgestopft mit coolen Sprüchen und grandiosen Taek-renn-weg-Kampfszenen. Ich will nicht gemein zu diesem Film sein. "Rush Hour" ist ein netter, harmloser Streifen, der gute Unterhaltung bietet. Leider wurden in der schier endlosen Vorschau bereits einige der besten Gags ausgeschlachtet - und zu allem Überfluß hatte man die grandiose Idee, das ganze nochmal neu zu synchronisieren, was bei den aus der Werbung bekannten Szenen übel aufstößt ("Kennen Sie die Worte, die meinen Mund verlassen?" - Komisch, komisch). Wie auch immer - Chris Tucker versucht ein bißchen so zu wirken wie Eddie Murphy, was ihm leider nicht gelingt. Dafür hat er einige andere komische Seiten, auf die er sich ruhig ein bißchen mehr besinnen sollte. Jackie Chan dagegen ist gewohnt trocken wie ein Stück Krabbenbrot. Daß man über ihn auch lachen kann, wird erst bei den Credits deutlich - hier werden noch einige Pannen beim Dreh gezeigt. Nicht verpassen, einer der Höhepunkte des Films!
Etwas grotesk ist die Rolle des Oberbösewichts Jun Tao mit Tom Wilkinson besetzt - wer ihn in der Stripperkomödie "Ganz oder gar nicht" als erfolglosen, kleinbürgerlichen Tanzlehrer gesehen hat, kann sich mit ihm als gemeinem Kidnapper nicht ganz anfreunden.
Skurril wirkt auch die für einen Actionfilm erstaunliche Jugendfreiheit, denn wie früher, beim A-Team, wird bei Schießereien nie *wirklich* einer getroffen, höchstens mal an der Hand. Die Leute ballern halt immer daneben. Erst am Ende steigt der Body Count dann plötzlich sprunghaft an - eine seltsame Taktik. Aber wie gesagt: Wer Hau-Drauf-Komödien mag, ist in "Rush Hour" bestens aufgehoben. Eine logische Handlung und fantastische darstellerische Leistungen sollte man nicht erwarten. Dafür wartet der Streifen mit einem wirklich genialen Soundtrack und einigen guten Lachern auf.
Originaltitel
Rush Hour
Land
Jahr
1998
Laufzeit
100 min
Regie
Release Date
Bewertung
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