
Allein mit Onkel Boonmee (Thanapat Saisaymar), einem alten, sehr kranken Mann, der schon bald an Nierenversagen sterben wird. Er spürt, dass seine Zeit gekommen ist und begibt sich für seine letzten Tage in sein Heimatdorf im Norden Thailands. Dort leistet ihm seine Schwester (Jenjira Pongpas) ein wenig Gesellschaft. Doch schon bald kommen auch Boonmees verstorbene Frau und sein verschollener Sohn - letzterer als Affenmonster mit leuchtend roten Augen - um den sterbenden Mann auf den Tod vorzubereiten.
Apichatpong Weerasethakul - der in Interviews immer wieder sagt, dass seine Freunde ihn gerne "Joe" nennen dürfen - gilt schon seit längerem als Heilsbringer des Kunstkinos. Mit seinen ersten Filmen "Blissfully Yours" und "Tropical Malady" hat er sich auf dem internationalen Festivalmarkt etabliert und fast im Handumdrehen die Herzen vieler Kritiker erobert. Dabei ist der Thailänder, der in Bangkok Architektur und dann Film in Chicago studiert hat, eigentlich kein reiner Kinomacher. Weerasethakuls Wurzeln liegen eher in der Kunst der Installation und der Fotografie. Für ihn ist das Kino eine Spielwiese, die nicht nur dazu da ist Geschichten zu erzählen, sondern ein Ort der Transzendenz. Ein Ort, an dem der Zuschauer wieder etwas Neues erfahren soll. "Uncle Boonmee ..." entstand als Teil von Apichatpongs multimedialem Installationsprojekt "Primitive Project". Dafür zog es den Regisseur in den Nordosten seiner Heimat, in das Dorf Nabua. Dort entstand in Zusammenarbeit mit den jungen Bewohnern des Dorfes der Kurzfilm "Ghosts of Nabua", der bereits den Ton und Rhythmus von "Uncle Boonmee ..." vorwegnahm. Geister und der Glaube an Seelenwanderung sind im buddhistischen Thailand nichts Man muss das alles nicht unbedingt wissen, um "Uncle Boonmee" genießen zu können. Man muss, um in das filmische Universum eines Weerasethakuls einzudringen, kein Thailand-Experte oder Fan von Video-Art sein. Seine Werke funktionieren auch auf einer wesentlich simpleren - man ist fast schon geneigt zu sagen: einer primitiveren - Ebene. Sie konzentrieren sich nämlich komplett darauf, uns in einen Alles-ist-möglich-Zustand zu versetzen. Damit gelingt es ihnen uns das Gefühl zu vermitteln, wir säßen gerade zum ersten Mal im Kino und wüssten nicht, welche Macht dieses Medium eigentlich hat. |
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