Galaxy Quest

Originaltitel
Galaxy Quest
Land
Jahr
1999
Laufzeit
102 min
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Simon Staake / 31. Juli 2010

“Galaxy Quest” – das ist der Name einer Science-Fiction Serie, die von 1979 bis 1982 erfolgreich im US-Fernsehen lief (im Film, nicht in echt, ihr habt nichts versäumt). Fast 20 Jahre später ist der Ruhm verblasst. Die damaligen Schauspieler tingeln in ihren Kostümen von Convention zu Convention, um für ein wenig Geld ihre kultisch verehrten Sätze zu rezitieren oder Autogramme zu schreiben. Jason Nesmith (Tim Allen), der damalige Hauptdarsteller „Commander Peter Quincy Taggert“ bringt seine Auftritte chronisch zu spät und mehr schlecht als recht hinter sich. Die blonde, vollbusige Gwen DeMarco (Sigourney Weaver) ist als Kommunikationsoffizierin „Lt. Tawny Madison“ nie über die Rolle der „sexy Beigabe“ hinausgekommen. Alexander Dane (Alan Rickman) ist der Zyniker der Truppe, der renommierte Ex-Shakespeare-Darsteller kann es nicht verwinden, daß er die Rolle des Halb-Aliens „Dr. Lazarus“ nie hinter sich bringen konnte. Vervollständigt wird die „Crew“ durch den seiner Kinderrolle entwachsenen Tommy Webber (Daryl Mitchell) und den völlig phlegmatischen Fred Kwan (Tony Shalhoub).
Gelangweilt und frustriert bringen die Schauspieler aus „Galaxy Quest“ ihren Convention-Auftritt hinter sich, nichtsahnend, daß sich unter die bunt kostümierten Fans eine Gruppe Thermianer geschlichen hat, Außerirdische, die die Fernsehausstrahlung der Serie empfingen und für „historische Dokumente“ hielten. Als die Thermianer unter ihrem Anführer Mathesar (Enrico Colantoni) Nesmith alias Cmdr. Taggert überreden wollen, ihnen im Kampf gegen den bösen Weltraum-Despoten Sarris (Robin Sachs) beizustehen, hält der dies für ein Jobangebot und wundert sich auch nicht über die täuschend echten „Kulissen“ an Bord des Raumschiffes. Schließlich bemerkt Nesmith aber doch, wie real Außerirdische und Raumschiff sind. Durch die Aussicht gelockt, einmal ein wirklicher Held zu sein, überredet Nesmith seine Crew, inklusive dem zufällig dabeistehenden Conventionveranstalter Guy Fleegman (Sam Rockwell), an diesem Abenteuer teilzunehmen. Und abenteuerlich wird es in der Tat, wenn die Fernsehschauspieler ihre Rollen so überzeugend wie nie zuvor spielen müssen...

„Galaxy Quest – Planlos im Weltall“ widmet sich augenzwinkernd und liebevoll der künstlichen Welt von TV-Serien und dem daraus entstehenden Kult mit seinen bisweilen grotesken Erscheinungsformen. Daß hierbei „Star Trek“ und die „Trekkies“ Pate standen, ist unübersehbar. Schon die kurzen Sequenzen der Galaxy Quest-Serie machen dies deutlich: Die Crew kämpft sich durch dieselben Pappfelsen wie Kirk & Co. in der Originalserie, die Brücke sieht ebenso aus, als hätte man sie von dort geliehen und Tommy Webber als Laredo ist das GQ-Äquivalent zu „Next Generation“-Klugscheisser Wesley Crusher. Doch auch die „realen“ Abenteuer von Nesmith und seiner Crew sezieren genüßlich die in „Star Trek“ aufgestellten Mythen: Vom namenlosen Außenteam-Mitglied, daß als erstes gekillt wird (grandios panisch dargestellt von Sam Rockwell) bis hin zu den an Kirk und Spock erinnernden Wortduellen zwischen Nesmith und Dane kopiert der Film komisch seine Vorbilder und setzt diese doch niemals der Lächerlichkeit aus. Das ist die große Stärke des Films. Mit einem großen Maß an Liebe zum Detail und ohne jegliche Häme persifliert „Galaxy Quest“ „Star Trek“ und dessen Nachahmer und setzt diesen Serien (und ihren Fans) gleichzeitig ein Denkmal. Daß das Ergebnis noch rasend komisch ist und wirklich köstliche Slapstickmomente hat, wirkt da fast zwangsläufig.

Mit wieviel Spaß und Engagement alle Beteiligten bei der Sache waren, ist unübersehbar: Die gesamte Besetzung spielt ihre Rollen hervorragend – auch die Darsteller der durchweg klischeehaften Aliens spielen so, als würden sie tiefgründige Charakterrollen darstellen – und entzünden so ein wahres Feuerwerk von Sprüchen und Gags. Tim Allen hat sein komisches Talent schon als Heimwerkerkönig Tim Taylor in der Sitcom „Hör mal wer da hämmert“ unter Beweis gestellt und ist für die Darstellung des großmäuligen aber herzensguten Jason Nesmith wie geschaffen. Interessanter sind da die anderen Rollen: Sigourney Weaver als blonde Tittenmaus und Alan Rickman als unfreiwillig komischer Held sind vollkommen gegen ihren Typ besetzt und spielen wahrscheinlich deshalb so gut aufgelegt wie selten.
Zu den hervorragenden darstellerischen Leistungen und dem großartig mit seinen Idolen spielenden Drehbuch gesellen sich – quasi als Sahnehäubchen – denn auch hervorragende Spezialeffekte: Branchenführer ILM liefert dank CGI-Effekten eine beeindruckende Armee kleiner blauer Kannibalen und ein noch beeindruckenderes großes Felsenmonster („Versuch, eine verwundbare Stelle zu treffen, Jason“ – „Es besteht aus Felsen, es hat keine verwundbaren Stellen“).

Was aber das Vergnügen perfekt macht, ist die Art und Weise wie der Film seine Zuschauer fesselt: Hat er sich vorher noch über die in ihrer eigenen Welt lebenden und dadurch leicht grotesk anmutenden Fans – seien es nun „Trekkies“ oder „Questarians“ – lustig gemacht, so spielt er derart geschickt mit den Erwartungen des Zuschauers, daß dieser wie die Leinwand-fanboys sehnsüchtig auf ein „Niemals aufgeben! Niemals kapitulieren!“ von Commander Taggert oder einen außerirdischen Racheschwur von Dr. Lazarus wartet. Um diesen Film zu mögen, muß man kein „Trekkie“ sein – aber es hilft. „Galaxy Quest – Planlos im Weltall“ ist – ausnahmsweise stimmt’s – ein Vergnügen für Groß und Klein. Allerdings wird der Spaß um so größer, je mehr man über das Original und besonders über die damit verbundene Fankultur weiß. „Galaxy Quest“ ist ein Film für „Trekkies“ – und für alle anderen, die eventuell verstehen werden, wieso vernünftige Menschen sich selbstentworfene Kostüme überziehen oder ganze Serienfolgen rezitieren können. Der Film ist eben nicht nur Persiflage sondern gleichzeitig Hommage an die Fantasie – der auf Leinwand erschaffenen sowie der eigenen – und jeder der schon immer davon geträumt hat, selbst ein Held zu sein, wird diesen Film lieben. Und mehr kann man von einem Film wohl nicht verlangen, oder?


9
9/10

es passiert immer was neues ,man ist den ganzen film über nie gelangweilt, einfach cool.

Permalink

10
10/10

Super Film! Jeder Trekkie, der sich selbst nicht so bierernst nimmt, wird vor allem über die Convention-Szenen herzlich lachen können. Über den Rest des Films auch. Sind auch viele sehr feine Insider-Gags drin, z.B. der, dass es dem Captain beim Kampf immer das hemd zerlegt und er früher oder später mit nacktem Oberkörper dasteht. Das war schon bei Kirk immer so ... :)

Permalink

7
7/10

Der Film ist ja nicht übel, ganz lustig ;)
Aber mich hat es die ganze Zeit über genervt dass Tim die Stimme von Nicolas Cage hat. *grrrr* ist mir sofort aufgefallen.
Ich kann das einfach nicht leiden, wiel ich mir sowieso jede Stimme zu jedem merke und es dann hasse wenn jemand plötzlich anders klingt. In meinem Kopf mischt sich dann immer die Stimme und die Person mit der andern im Fernsehen *nerv*
deshalb leider nur 7 von 10 Augen....

GLG

Permalink

10
10/10

Ein Film den man sich immer wieder ansehen kann ist ein gelungener Film.
Dieser hier gehört definitv dazu.
Davon gibt es leider viel zu wenige.

Permalink

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.