Dracula Untold

Originaltitel
Dracula Untold
Land
Jahr
2014
Laufzeit
92 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 29. September 2014

dracula 1Vampire erfreuen sich nun schon seit Jahren anhaltender Popularität, daher war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis auch der Urahn aller Blutsauger wieder in einer neuen Interpretation die Kinos beehrt. Doch was soll man nach all den mehr oder weniger werkgetreuen Adaptionen des klassischen „Dracula“-Romans von Bram Stoker noch erzählen, was nicht jeder sowieso schon in irgendeiner Form konsumiert hat? Eine Variante gab es da tatsächlich noch, und so erzählt „Dracula Untold“ seinem Titel entsprechend also nicht ein weiteres Mal die Mär des finsteren Schlossherren, der das viktorianische London heimsucht, und auch nicht die seiner Gefährten oder Widersacher namens Harker und van Helsing. Dass Stokers Romanfigur von einer historisch verbürgten Person namens „Vlad, der Pfähler“ inspiriert wurde, haben die Meisten zwar wohl auch schon mal gehört, doch hier erfahren wir nun (endlich?) dessen Geschichte.
 

dracula 2Er herrscht nur über ein relativ kleines Reich in Transsilvanien, doch die umsichtige Politik von Vlad Tepes III. (Luke Evans) hat dem Land eine Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit beschert. Früher selbst am mächtigen türkischen Hofe ausgebildet, nehmen dessen Repräsentanten jedoch keine Rücksicht auf die Bedürfnisse ihres „Verbündeten“ und fordern von ihm neben finanziellen Abgaben schließlich auch noch die stolze Zahl von 1.000 einheimischen Jünglingen, die ihre Heimat aufgeben und verlassen sollen, um sich fortan im Dienst der in diverse Kriege verwickelten türkischen Armee zu verdingen. Zu allem Überfluss provoziert Sultan Mehmed (Dominic Cooper) seinen einstigen Freund auch noch damit, sogar dessen leiblichen Sohn einzufordern. Als Vlads Frau Mirena (Sarah Gadin) ihn anfleht sich diesem Wunsch nicht zu fügen, entschließt der sich zu einer verzweifelten Aktion: Er kehrt zurück an den Ort, an dem ihm einst eine unheimliche, dunkle Macht begegnete. Deren Hüter wäre in der Lage Vlad eine gewaltige Macht zu verleihen, doch fordert er dafür von ihm einen nicht minder hohen Preis – den seiner Menschlichkeit.
 

dracula 3Es ist in der Tat ein völlig neuer „Dracula“, der uns hier begegnet, einer der weniger an die bekannte düstere Horrorgestalt erinnert als an eine Art frühen Superhelden, der eher widerwillig zu seinen übermenschlichen Kräften kommt und der dann sehr schnell lernen muss, dass mit einer großen Macht eben auch große Verantwortung einhergeht. Dass er sich dieser stellt macht deutlich, dass es sich bei „Vlad, dem Pfähler“ trotz aller auch von ihm begangenen Grausamkeiten um eine hier positiv dargestellte Figur handelt, die letztlich nur aus Schutz und Sorge um die Menschen seiner bedrohten Heimat zum Vampir und damit zum Wesen der Nacht wird.

Welche Figur der Geschichte ihm als sein „Vorgänger“ diese Macht verleiht (gespielt wird sie von Charles „Tywin Lannister“ Dance) ist einer der nicht unbedingt realistischen, aber netten Einfälle dieses Films, der sich in Sachen historischer Genauigkeit dann auch auf die grundsätzliche politische Situation des 15. Jahrhunderts beschränkt und darauf, dass der echte Vlad Tepes tatsächlich seine Jugend bei den Türken verbrachte. Der Rest ist jedoch ein buntes neu zusammengesetztes Fantasy-Abenteuer, welches immerhin eine Kulisse und einen Hintergrund präsentiert, den man zumindest nicht schon unzählige Male gesehen hat.  

dracula 4Auch bei der Besetzung der Titelfigur hat man einen guten Griff getan und gibt dem Waliser Luke Evans nach seinen erste Aufmerksamkeit erzielenden Darstellungen als Gegenspieler im letzten „Fast & Furious"-Film sowie als Fährmann Bart in der „Hobbit“-Reihe, nun zum ersten Mal die Gelegenheit eine größere Kinoproduktion selbst zu tragen. Evans löst die Aufgabe, indem er überzeugend den innerlich zerrissenen Anführer und Familienmenschen gibt und weniger den strahlenden Helden. Das wäre bei einer Figur mit Namen „Dracula“ auch nicht ganz angemessen, trotzdem erweist sich sein Vlad Tepes als absoluter Sympathieträger. Etwas mehr Raum zur Entfaltung hätte man sowohl ihm als auch der Beziehung zu seiner Gemahlin Mirena allerdings gerne gewünscht, doch offenbar ging man im Schneideraum recht rigoros vor und ließ alles, was die Handlung nicht direkt voranbringt, als vermeintlich überflüssige Schnipsel auf dem Boden zurück.

So ergibt es sich, dass es „Dracula Untold“ auf die für einen „Event-Film“ heutzutage ungewöhnlich knappe Laufzeit von 92 Minuten (inklusive Abspann) bringt. Diese Entscheidung bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich, denn einerseits kommt der Film so in der Tat ohne ein Gramm Fett daher und irgendwelche Längen lassen sich nicht ausmachen. Andererseits wirkt die im Grunde schon als großes Epos angelegte Geschichte in dieser Form fast eine Nummer zu klein und es bleibt abzuwarten, ob das Publikum es akzeptiert, für sein Eintrittsgeld mal nicht mit ausufernden Schlachten und einem endlos in die Länge gezogenen Showdown beglückt zu werden - sondern stattdessen mit eher kurzen und knackigen Actionmomenten, in denen der mutierte Prinz ganz allein eindrucksvoll das gegnerische Heer aufmischt. Das Kinoleben dieses etwas anderen Dracula könnte dann durchaus noch weitergehen, denn der Raum für eine Fortsetzung wird am Ende bereits bereitet, und die könnte dann sogar noch interessanter werden.

Bilder: Copyright

5
5/10

Nur so zur Info,Vlad Tepes III,alias der "Phäler" wird in Rumänien als Nationalheld verehrt,weil er erfolgreich gegen das Osmanische Reich Widerstand leistete,dabei setzte er Guerilla Taktiken und psychologische Kriegsführung ein um gegen die überlegene osmanische Armee eine Chance zu haben.Er war ein charismatischer Anführer und gleichzeitig sehr brutal im Ungang mit seinen Feinden,der keine Gefangenen machte.Ein Fim über den historischen Vlad,seine Kriege und die ganze politische Situation damals wäre sicher interessant gewesen,stattdessen gibt´s hier ein lahmes Effekte-Spektakel das an Castlevania erinnert,schade.

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8
8/10

Erstaunlich gelungener Film mit einer interessanten
Interpretation des Themas.
Das er nichts mit der "wahren" Geschichte zu tun hat,
ist zweitrangig. Er unterhält sehr gut und ist kurz-
weilig. Nicht viele Filme schaffen zur Zeit diese ein-
fachen Vorgaben. (s. Godzilla, bin fast eingeschlafen)

Selbstverständlich ist es kein Historienfilm, das war
auch nie beabsichtigt. Ich würde den Film allen Fans
von Underworld und ähnlichen Filmen empfehlen.

Und ich hoffe, es bleibt nicht nur bei einer Andeutung
der Fortsetzung.

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6
6/10

Der Film war echt viel zu kurz geraten - es kam mir echt so vor, bei dem Schluss, den ich hier nicht genauer beschreiben werde, dass den Produzenten das Geld ausgegangen ist.
Denn ansonsten war der ganze Film sehr atmosphärisch und packend umgesetzt.
"Kulissen" gut, Schauspieler auch fast durchweg brauchbar.
Nur das abrupte Ende - Schade - da hätte man ein tolles, von den ganzen schon gesehenen Mainstream-Blutsaugern abweichendes Historien-Epos draus machen können.

Vllt. zeigt die kommende "Dracula"-Serie ja mehr...mal sehen...?

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6
6/10

Atmosphärisch und schauspielerisch absolut gelungen, vor allem den charismatischen Luke Evans kann man nur als Idealbesetzung bezeichnen. Auch die Special Effects wissen zu überzeugen, allerdings ist die Laufzeit extrem kurz geraten, d.h. man wird am Anfang direkt mitten in die Handlung hineingeworfen bzw. am Ende wirkt alles etwas überhastet. Eine halbe Stunde mehr Laufzeit und man hätte das Potential, das 'Dracula Untold' zweifellos hat, besser ausgenutzt. Verdient hätte es der Film allemal ...

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7
7/10

Die Grundidee ist gut: wer wurde wie und warum zum Vater aller Vampire. Die Kulissen und die perfekte Besetzung, bis in die kleinsten Nebenrollen, sind auch rundum gelungen. Nichts sieht hier billig aus, wie leider so oft in Filmen, die im Mittelalter oder Fantasybereich angesiedelt sind. Auch die Dialoge sind überzeugend und die sparsam eingesetzte Action ist zumindest okay. Dennoch stören einige Dinge. Warum in Gottes Namen greifen die Türken ausnahmslos in der Nacht an, obwohl sie die Flüchtenden bereits unter Tage ausfindig gemacht haben? Nur damit unser Protagonist sie aufmischen kann? Und das dreimal hintereinander, obwohl Sultan Mehmed alle Schwachstellen von Dracula so genau zu kennen scheint? Und wie kann es sein, dass Draculas eigene Leute von einer Sekunde zur nächsten plötzlich an ihrem Herrn zweifeln und ihm nach dem Leben trachten, obwohl sie genau wissen müssten, dass er ihre einzige Chance zu überleben ist? Auch scheint der innere Kampf Draculas, innerhalb von drei Tagen seinem Blutdurst nicht nachzugeben, keine große Herausforderung für ihn darzustellen. Das Hauptmanko des Films aber ist, dass Dracula viel zu gut- und edelmütig dargestellt wird. Das große Potential der Grundidee, ihn zumindest gegen Ende des Films als die grausame, rachsüchtige und tragische Bestie, als die man ihn kennt, zu zeigen, wurde leider verschenkt. So bleibt ein gut gemachter Film, vor allem was das Setting, die Kostüme und die Atmosphäre betrifft, der aber leider viel zu harmlos ist. Dieser Dracula ist ein, zugegebenermaßen blendend aussehender Blender.

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