Iron Sky 2: The Coming Race

Originaltitel
Iron Sky 2: The Coming Race
Jahr
2019
Laufzeit
92 Minuten
Kinostart
Bewertung
2
2/10
von Volker Robrahn / 21. März 2019
Dem Team um den finnischen Regisseur Timo Vuorensola kann man zumindest Eines nicht absprechen: Sehr hartnäckig zu sein. Seitdem man mit der verrückten Idee "Nazis auf dem Mond" seine Community begeisterte, arbeitete man sich durch Crowdfunding-Kampagnen und einen langen Produktionsrozess bis zum fertigen Film, der zwar nicht bei allen die großen Erwartungen erfüllen konnte, aber auch alles andere als ein Rohrkrepierer war. Was man über den nun weitere sieben Jahre später vorliegenden Nachfolger "The Coming Race" allerdings nicht sagen kann, denn der erweist sich leider als ziemliche Katastrophe.

Nach dem Atomkrieg mit den Mondnazis ist die Erde zwar unbewohnbar geworden, aber das hält die größten Diktatoren der Menschheitsgeschichte nicht davon ab weiter ihr Unwesen zu treiben und sich untereinander zu streiten. Denn Maggie Thatcher, Sarah Palin oder Mark Zuckerberg sind in Wahrheit gar keine Menschen, sondern Echsenwesen der Vril-Rasse und haben es sich zum weiteren Strippen ziehen im Inneren der Erde gemütlich gemacht. Ein paar wenigen Erdbewohnern gelang dagegen die Flucht auf den Mond, wo zwar die Religionsgemeinschaft der "Jobisten" etwas nervt, ansonsten aber Frieden herrscht. Bis es zum Konflikt mit den Vril kommt und auch der schon mehrfach totgeglaubte Hitler-Epigone Wolfgang Kortzfleisch wieder auftaucht.

Während dem Vorgänger nach der Etablierung der wirklich coolen Grundidee irgendwann etwas die Luft ausging, ist bei "The Coming Race" von vornherein überhaupt keine drin. Irgendeine Struktur bei der Etablierung von Charakteren und Schauplätzen gibt es nicht, stattdessen wird von Beginn an überall laut und schrill herumchargiert. Nichts ergibt dabei Sinn, was vermutlich auch nicht gewollt ist, da es den Machern ja laut eigener Botschaft einfach nur darum geht möglichst viel Spaß zu haben. Ob der aber tatsächlich vorhanden war darf ebenfalls angezweifelt werden, denn allzu lustvoll und motiviert wirkt hier zumindest von den vor der Kamera Agierenden eigentlich keiner. Da passt es dann ganz gut, dass Udo Kiers Hitler-Verschnitt auch in seiner Rolle von nahezu allem und jedem genervt ist, womit er dann immerhin noch die glaubwürdigste Figur abgibt.

Die wenigen soliden Schauspieler wie Julia Dietze rücken in den Hintergrund, einzig wichtig schien hier die Präsentation des möglichst noch absurderen Settings mitsamt seiner Saurier und anderer Urzeitviecher zu sein. Während die Effekte dabei trotz einfacher CGI-Machart noch halbwegs durchgehen, sind die Gags nochmal eine Stufe platter, mit denen um Sarah Palin und Steve Jobs kommt man eh gut fünf Jahre zu spät, da man am Drehbuch seit Produktionsbeginn offenbar nichts mehr ändern wollte. Die Darstellung der Sekten-Allegorie in Richtung Apple kommt einfach nur platt und doof daher, was deshalb besonders ärgerlich ist, weil man ihr auch noch viel zu viel Platz einräumt. "Nervig", einfach nur "nervig" ist sowieso das Adjektiv, das bei der Bewertung des zweiten "Iron Sky" ganz weit vorne liegt. Vom Charme der Grundidee ist endgültig nichts mehr übrig geblieben und es bleibt nur zu hoffen, dass das auch den Filmemachern langsam klar wird und sie die Mondnazis nun ruhen lassen. Auch deren Zeit währte von der Veröffentlichung der ersten Ausschnitte bis zum zweiten Film nämlich zwölf Jahre und auch in diesem Fall waren das leider ein paar zu viel.

 

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Bilder: Copyright

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