
Elliot
Vaughn (Bill Paxton), Multimilliardär und Hobby-Bergsteiger,
will im Zuge einer PR-Aktion für seine neu gegründete Fluglinie
"Majestic-Airlines" den K2 besteigen, jenen Gipfel im Himalaja,
der unter Profis als Schwierigster der Erde gilt. Unterstützt
wird er dabei von einem Team aus professionellen Gipfelstürmern,
unter ihnen die junge Annie Garrett (Robin Tunney). Die hat ein äußerst
gespanntes Verhältnis zu ihrem Bruder Peter (Chris O´Donnell),
der vor Jahren während einer verhängnisvollen Kletterpartie
die Sicherheitsleine seines Vaters kappen mußte, um sein eigenes
Leben und das seiner Schwester zu retten. Durch dieses Erlebnis leicht
traumatisiert, hat er seitdem nie wieder einen Berg erklommen. Als
der Aufstieg zum K2 aber fehlschlägt und sowohl Vaughn, sein
Bergführer, als auch Annie in 7000 Metern Höhe von einer
Lawine verschüttet werden, überwindet Peter sein Trauma
und organisiert mit Hilfe des zurückgezogen lebenden K2-Veteranen
Montgomery Wick (Scott Glenn) eine waghalsige Rettungsaktion.
In
den Produktionsnotizen zu "Vertical Limit" verkündet
Regisseur Martin Campbell ("GoldenEye"), daß sein
Film nicht von Bergen und dem Bergsteigen handelt, sondern hauptsächlich
von Menschen. Die imposante Landschaft sei lediglich eine Kulisse
für die zwischenmenschlichen Konflikte und nicht der Kern des
Films.
Schade, denn sonst hätte aus "Vertical Limit" ein erstklassiger
Actionreißer werden können. Was Campbell und sein Stunt-Team
auf die Leinwand gebracht haben, ist in Sachen Dramatik und Spannungsaufbau
nämlich kaum zu überbieten: da hängen ganze Reisegruppen
an langsam reißenden Sicherheitsleinen über gähnenden
Abgründen, Nitroglyzerinkanister platzen im Minutentakt und jagen
unzählige Gletscherwände in die Luft, Lawinen rumpeln im
voluminösen THX-Sound über die Zuschauer hinweg, Hubschrauberrotoren
rattern nur knapp an Felsvorsprüngen vorbei, und wenn einer der
Protagonisten den unvermeidlichen Abgang Richtung Boden macht, dann
fliegt ihm die Kamera mit rasender Geschwindigkeit hinterher. Im Gegensatz
zu Filmen wie Cliffhanger sieht auch die Bergkulisse die meiste Zeit
über nicht wie billiges Pappmaché aus.
Leider
will "Vertical Limit" mehr sein als nur reines Actionkino;
und genau hier liegt das Problem des Films. Den eher mittelmäßigen
Schauspielern gelingt es nicht, gegen das uninspirierte Drehbuch und
die unterirdischen Dialoge anzuspielen. Scott Glenn im Ötzi-Look
und mit gewohnt stoischer Mimik bietet da den einzigen Lichtblick,
während die anderen Darsteller lustlos bis überzogen auf
der Leinwand agieren.
Die allesamt klischeehaften Konflikte (von denen es in diesem Film
bei weitem zu viele gibt) besitzen höchstens Seifenopern-Niveau
und werden dermaßen überdramatisiert, daß sämtliche
Authentizität verloren geht. Zudem sehen sich die Charaktere
alle paar Minuten mit zutiefst philosophischen Entscheidungen über
Leben und Tod konfrontiert, ohne daß die Frage, ob es richtig
ist, ein Menschenleben für ein anderes zu opfern, auch nur annähernd
ergründet wird.
Unglücklicherweise steht die Action nicht als eine homogene Einheit
da (was für vieles entschädigt hätte), sondern wird
immer wieder von nervigen Zwischenspielen unterbrochen, wodurch das
Tempo des Films erheblich gedrosselt wird. Überhaupt wird hier
Heterogenität mit Vielschichtigkeit verwechselt, was den Film
wie einen Flickenteppich aus zusammenhanglosen Szenen erscheinen läßt,
von denen allein die Actionsequenzen zu überzeugen wissen. Die
sind dann aber auch so gut gelungen, daß jeder Fan des Genres
durchaus ein paar Mark in die Eintrittskarte investieren kann.
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