Verführung einer Fremden

Originaltitel
Perfect Stranger
Land
Jahr
2007
Laufzeit
109 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
3
3/10
von Frank-Michael Helmke / 3. Juni 2010

 

Die Anonymität des Internets ist sehr reizvoll - kann aber auch sehr gefährlich werden, da sich hinter jeder Internet-Bekanntschaft ein Psychopath und/oder Mörder verstecken kann. Zumindest, wenn man dem nicht gerade geringen Ausstoß an reißerischen TV-Filmen glaubt, die zum Thema Online-Bekanntschaften eigentlich nur verrucht-paranoide Thriller anzubieten haben. Nun bedient sich auch erstmals eine Hollywood-Produktion mit äußerst namhafter Besetzung dieses Aufhängers, und auch wenn man hier deutlich weniger mit den Elementen Anonymität und Internet spielt, bleibt das Ergebnis qualitativ auf einer ähnlichen Ebene: Grottenlangweilig und komplett unspannend.

Die Journalistin Rowena Eldridge (Halle Berry) ist frisch frustriert, nachdem eine große Enthüllungs-Story von ihr aus politischem Kalkül von der Redaktionsleitung gekippt wurde, als sie eine Bekannte aus Kindertagen wieder trifft. Die junge Dame namens Grace erzählt ihr, dass sie online Kontakt zu dem bekannten Werbe-Profi Harrison Hill (Bruce Willis) geknüpft und dann eine heiße Affäre mit ihm begonnen hat. Doch nun sperrt sich Hill (dessen Wohlstand davon abhängt, dass seine misstrauische und wohl betuchte Ehefrau nichts von seinen zahlreichen Seitensprüngen mitbekommt) gegen jede Kontaktaufnahme, und Grace möchte, dass Rowena ein bisschen Wirbel um den Treulosen macht. Wenige Tage später wird Grace tot aufgefunden, ermordet mit einem Augengift (!), und Rowena beschließt, sich mithilfe ihres technisch hoch versierten Kollegen Miles (Giovanni Ribisi) sowohl in Hills Firma einzuschleichen, als auch einen anonymen Online-Flirt mit ihm zu beginnen, um Beweise dafür zu finden, dass er Graces Online-Freund war und sie aus dem Weg geräumt hat, bevor sie ihm Schwierigkeiten machen konnte.

Von den großen Namen Berry und Willis sollte man sich hier wirklich nicht blenden lassen, denn im Nachhinein wirft deren Beteiligung an diesem Projekt nur die Frage auf, wie viel Geld eigentlich auf den Tisch gelegt wurde, damit diese beiden Superstars sich für solch einen unausgegorenen, öden Schmufix wie diesen hergegeben haben. "Verführung einer Fremden" (dessen deutscher Verleihtitel auch noch irgendwie verdreht wirkt, schließlich ist es Berry, die hier Willis kalkuliert verführen will, und nicht umgekehrt) liefert über seine gesamte Laufzeit nichts, was ihn von einem gewöhnlichen, einfallslosen TV-Thriller der Marke RTL-Eigenproduktion positiv unterscheiden würde, abgesehen davon, dass hier alles etwas teurer aussieht.
Dem Plot an sich hilft das allerdings wenig, dabei hätte der die meiste Unterstützung nötig. Von der ersten Szene an wirkt "Verführung einer Fremden" wie unbeholfen zusammengesetzt nach den Ein-mal-Eins-Regeln eines Drehbuch-Ratgebers, komplett mit den hölzern-funktionalen Dialogen. Dass Halle Berry konsequent so tut, als würde sie hier in einem großen Drama mitwirken anstatt in einem Stück reinstem Trash, macht die tatsächliche Plattheit des Ganzen nur noch offensichtlicher.
Woran es hier am meisten mangelt, ist signifikante Handlung, und dieser Mangel illustriert sich am deutlichsten am Mitwirken von Bruce Willis. Bis der überhaupt in persona auf der Leinwand erscheint, vergeht erstmal eine halbe Stunde, und in den folgenden 50 Minuten gibt's dann auch nicht mehr zu sehen als Berrys langsame Annäherungsversuche on- und offline, bei denen man als Zuschauer wohl Angst haben soll, weil sie sich ja mit einem potentiellen Killer einlässt. Das funktioniert aber leider gar nicht, da Willis hier so blass und steif wie selten zuvor wirkt und auch trotz frischer Botox-Behandlung nicht verhehlen kann, dass er eigentlich gut zehn Jahre zu alt für diese Rolle ist. Was ein unwiderstehlicher, überaus cleverer Aufreißer sein soll, wirkt mit Willis eher wie ein dauergeiler Stelzbock, der alles anbaggert, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, und sich mit seiner Unkontrolliertheit nur permanent in Schwierigkeiten bringt.
So öde und einfallslos geht es hier zu, dass es während des gesamten Films niemals zu einer wirklich intimen Szene zwischen Willis und Berry kommt (womit der trashige Bonus des Verruchten, aufregend Bedrohlichen leider auch komplett ausfällt) und der Film sich sogar nicht zu schade ist, auf das dramaturgische Repertoire einer Daily Soap zurückzugreifen: Eine entscheidende Plotwendung besteht darin, dass Berrys Figur während eines Dates mal kurz aufs Klo muss und auf ihrem Handy eine höchst verräterische SMS ankommt, die der ahnungslose Willis natürlich prompt liest.

Nachdem man sich 100 Minuten lang aufs Ödeste gelangweilt hat, packt "Verführung einer Fremden" schließlich einen großen Schluss-Twist aus, der nach bester "Die üblichen Verdächtigen"- oder "Sixth Sense"-Manier den gesamten bisherigen Film in ein neues Licht rücken soll. Das kommt zu diesem Zeitpunkt zwar relativ überraschend, richtig Wirkung zeigen kann es aber auch nicht, weil die spärlich eingesetzten Hinweise im Verlauf des Films, dass hier noch mehr lauert als man ahnt, zu gering und viel zu diffus ausfallen, um das Publikum wirklich bei der Stange zu halten. Resultat der großen Schlusswendung ist darum auch nicht das erhoffte Aha-Erlebnis mit dem Impuls, sich den Film nochmal anzusehen (um auf Spurensuche zu gehen), sondern wesentlich eher berechtigte Verärgerung darüber, dass einen der Film 100 Minuten lang gelangweilt hat, um sich nicht selbst zu früh zu verraten.

"Verführung einer Fremden" ist in allen Plot-Belangen so platt, vorhersehbar und unterdurchschnittlich, dass man sich bald nicht mehr fragt, was die beiden Hauptdarsteller geritten hat, bei sowas mitzumachen, sondern sich noch viel mehr wundert, dass überhaupt ein Hollywood-Studio diesen stinklangweiligen Käse produzieren wollte. Ein Thriller auf unterem TV-Niveau, der so gelackt und sauber daherkommt, dass er sich nicht mal ehrlich an seinen Trash-Wurzeln weidet - wie, bitte schön, soll man da im Kino noch Spaß dran haben?


3
3/10

Super Bewertung
An dem Film stimmte wirklich nichts. Von der ersten Szene an waren alle Rollen klischeemäßig gestrickt. Es wurde in keiner Szene auch nur versucht Spannung aufzubauen und Chancen für witziges wurden auch reihenweise vertan. Die Synchro war auch grottenschlecht. Schon nach 15 Minuten war dem Zuschauer völlig egal wie der Film ausgeht, da man sich weder mit Figuren, Handlung oder Inszinierung anfreunden konnte.

Es stimmt: Aus dem Film hätte man guten unterhaltsamen 10 Punkte Trash machen können. Mit echter Erotik, echter Spannung, und etwas Witz.

Also, wenn dann auf den Videothekstart warten.

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super bewertung,käse muss man käse nennen, allerdings stimmt es bedenklich,dass das hier nur von bestimmten rezensenten beherzigt wird( siehe die vollidiotkritik)

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3
3/10

Der Film hat viele Hänger, wirkliche Spannung kommt nicht auf. Die Handlung an sich ist eher schwach, nur das Ende kann etwas überraschen.

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6
6/10

Naja, Spannung ab und zu ja. Aber die Handlung an sich war echt schwach. Und das Ende kam überraschend, ja. im Ganzen ein Film, den man sich ansehen kann. Aber nichts Überragendes.

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