"Es ist spannend hier", konstatiert Reinigungsbesitzer Olaf zur Mitte des Films und meint damit die kuriosen Verwicklungen in seiner Heimatstadt Mettmann. Diese gibt es tatsächlich, den Namen "Mettmann" fand Hape Kerkeling irgendwie lustig und machte die Kleinstadt aus dem Bergischen Land daher prompt zum Namensgeber seiner neuen Komödie. Seinen bisher einzigen Kinofilm "Kein Pardon" inszenierte Kerkeling vor rund 10 Jahren, und seitdem beschränkte er sich auf einige mittelprächtig amüsante Geschichten fürs Fernsehen. Seit der erfolgreichen "70er Show" zeigt die Karriere des Komikers aber wieder deutlich nach oben, und nicht zuletzt deshalb wagt er sich nun also auch wieder auf die große Leinwand. Besonders zeitgemäß oder modern kommt sein neues Werk zwar nicht daher, aber das ist nichts wirklich Schlimmes. Denn "Samba in Mettmann" macht trotzdem Spaß und gute Laune.
Die Geschichte des Films zu erzählen, ist dabei eine eher undankbare Aufgabe. Kurz gesagt geht es um drei Brasilianerinnen, die im beschaulichen Mettmann das Leben einiger braver Bürger gewaltig durcheinander bringen. Und zwar in erster Linie das des zukünftigen Wäschereibesitzers Olaf Kischewski, der im Laden seines Vaters nicht allzu viele Freiheiten genießt. Auch bei seiner Verlobten darf er nicht so recht ran, obwohl das nicht der Grund ist, weshalb er die Riege der feschen Südamerikanerinnen bei sich aufnimmt. Die fallen nämlich eines Nachts aus einer Limousine und damit dem verdutzten Olaf quasi direkt vor die Füße. Grund für diese Aktion ist offensichtlich die aus noch unbekannten Gründen geplatzte Hochzeit des Mettmanner Bierkönigs Pfeffer mit einer der drei Grazien. Und an Olaf ist es nun, den Damen und der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Wobei ihm die eifersüchtige Freundin, der partywütige Kumpel sowie sein schwerhöriger Opa und auch die zur Zeit etwas derangierte Mutter meist mehr im Wege sind als hilfreich zur Seite stehen.
Die
daraus fast zwangsläufig resultierenden Verwicklungen
erlauben
es dann, "Samba in Mettmann" ohne Bedenken in das Genre
einer klassischen Screwball-Komödie einzuordnen.
Dementsprechend
hat sich hier ein illustres Ensemble versammelt, das
vielleicht
nicht gerade in jeder Familie so oder ähnlich vorkommt.
Recht
überspitzt charakterisiert Kerkeling hier seine Figuren,
gibt
so den gut aufgelegten Darstellern aber natürlich auch
reichlich
Gelegenheit, diese mit Leben zu füllen. Wirklich bösartig
wird der Film dabei aber nie, weder seinen Charakteren
noch der
leicht provinziell anmutenden Stadt gegenüber. Hier hat
jeder
sein Scherflein zu tragen und versucht eben so gut wie
möglich
mit sich und der Situation zurechtzukommen.
Hape
Kerkeling selbst ist dabei wie erwartet die tragende Säule
des Ganzen, behält seinen seit Jahren bekannten Stil bei
und
ist deshalb eben meistens auch einfach witzig. Gar
köstlich
anzusehen ist außerdem das Pfeffer-Gespann aus resoluter
Mutterglucke
und emotional stark verunsichertem Sohn, hinreißend
dargestellt
von Altstar Doris Kunstmann und Uwe Rohde. Ebenfalls
interessant
anzuschauen - unter seiner Maske aus der Kategorie "Mut
zur
Hässlichkeit" aber kaum zu erkennen - ist dann noch
Deutschlands
Hollywood-Export Sky du Mont in der Rolle von Olafs
biederem Vater
Benno.
Nicht jeder Gag zündet und nicht jede der zahleichen skurrilen Szenen hätte auch unbedingt sein müssen (die Gruppe um die abgedrehten Esoteriker sei als augenfälligstes Beispiel genannt). Aber wer bei "Samba in Mettmann" nicht zumindest ein bisschen Spaß hat, muss schon einen ziemlich schlechten Tag erwischt haben. Und wenn dieser Spaß halt stets etwas harmlos und nett bleibt, hat das einen ganz einfachen Grund, den Olafs Vermieterin dann auch mit Bestimmtheit ausspricht: "Wir sind hier schließlich in Mettmann und nicht in Köln". So isses.
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