Road to Perdition

Originaltitel
Road to Perdition
Land
Jahr
2002
Laufzeit
119 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
9
9/10
von Volker Robrahn / 30. Mai 2010

 

Wer mit einem Meisterwerk wie "American Beauty" debütiert, verdient sich schnell die Bezeichnung "Wunderkind" und steht danach fast zwangsläufig vor einer schweren Aufgabe: Was soll man NACH einem Erstlingsfilm, der Publikum und Kritiker gleichermaßen begeisterte, eigentlich als Nächstes in Angriff nehmen?
Sollte man versuchen ein noch größeres, universelleres und zeitloses Werk über das Leben an sich zu drehen? Oder sich doch lieber für eine etwas kleinere, persönlichere Geschichte entscheiden, die noch zudem recht weit vom realen Alltagsleben unserer Zeit entfernt ist? Sam Mendes stand wohl vor genau dieser Frage, und das erklärt dann auch, warum er sich für seinen zweiten Film eine eher unbekannte Comicstory über einen Rachefeldzug zur Zeit der großen Bandenkriege der 30er Jahre ausgesucht hat. Sicher nicht das, was viele von ihm erwartet haben, aber auch in dieser zunächst recht gradlinig wirkenden Erzählung steckt natürlich viel mehr als nur eine simple Gangsterballade, und Mendes macht daraus auch diesmal wieder einen nahezu perfekten Film, ein Kunstwerk fast, in dem jede Einstellung stimmt und ihre Wirkung auf den Zuschauer entfaltet.

Im Jahre 1931 herrscht in den USA noch die große Depression und die meisten Menschen in den kleineren Städten leben in Armut. Michael Sullivan (Tom Hanks), seiner Frau und den beiden Söhnen dagegen geht es relativ gut, sie besitzen ein kleines Haus und der Patron der Stadt, John Rooney (Paul Newman), hält seine schützende Hand über die Familie. Dieses Privileg hat jedoch seinen Preis, denn Rooney ist einer der für diese Zeit typischen Gangsterbosse, der in seinem Gebiet das alleinige Sagen hat und mit einem Herrn Capone im nahen Chicago gute Geschäfte macht. Sullivan ist sein bester Mann, ein Kriegsveteran und der ideale Auftragskiller. Dessen Söhne fragen sich zwar schon länger, was Papa eigentlich genau für eine "Arbeit" macht, aber darüber wird in der Familie nicht gesprochen. Bis sich der ältere Sohn Michael eines Tages im Auto seines Vaters versteckt und kurz darauf mit ansehen muss, wie dieser einige Rooney unliebsam gewordene Mitarbeiter mittels gezielter Gewehrsalven aus dem Weg räumt. Michael wird entdeckt und muss versprechen, über das was er gesehen hat zu schweigen. Doch Sullivan ist damit zum Sicherheitsrisiko geworden und John Rooneys Sohn Conner sieht die Gelegenheit, den ungeliebten Konkurrenten in der Gunst seines Vaters aus dem Wege zu räumen. Aber der Plan schlägt fehl: Zwar erschießt Conner Sullivans Frau und dessen jüngsten Sohn Peter, doch Michael und sein Vater überleben. Während dieser sich nun auf die Jagd nach dem Mörder seiner Familie macht, geraten die Bosse in Sorge um ihre Geschäfte und fragen sich, was letztendlich lukrativer ist: Die zur "Familie" gehörenden Rooneys zu beschützen oder sie doch lieber fallen zu lassen, denn Sullivan beginnt mit seinem Feldzug kleiner Nadelstiche und Überfalle ihnen langsam das Geschäft zu vermiesen. Gemeinsam mit seinem Sohn, der dem bisher so distanzierten Vater auf ihrer gemeinsamen Reise zum ersten Male richtig nahe kommt.

"Väter und Söhne", das ist das zentrale Leitmotiv dieser sehr gewalttätigen Familiensaga. Zwei Väter, die sich schützend vor ihre Söhne stellen und zwei Söhne, die um deren Anerkennung ringen. Michael bewundert seinen Vater, auch wenn dieser einem schmutzigen Geschäft nachgeht. Er möchte ihm nacheifern und genau das will Sullivan um jeden Preis verhindern - nämlich dass sein Sohn einmal genau so wird wie er. Der alte Rooney dagegen weiß ganz genau, dass Conner ein unfähiger und gewalttätiger Idiot ist - trotzdem würde er sein leibliches Kind niemals opfern, auch wenn Michael Sullivan seinem Wunschbild eines idealen Sohnes in vielem näher kommt. Diese Dualität, diese ständig wiederkehrende Gegenüberstellung zweier Pole zieht sich als roter Faden durch den gesamten Film. Die Väter und ihre Söhne, die "Guten" und die "Bösen", die "saubere" Welt der Familie zu Hause und die "schmutzige" Welt der Arbeit und Geschäfte. Und auch das titelgebende "Perdition" steht zwar einerseits für die kleine Stadt, die das Ziel der Reise von Vater und Sohn sein soll, ist aber auch gleichzeitig ein Synonym für die Hölle, die "Verdammnis", die auf Sullivan dort unausweichlich warten wird.
Diese Symbolik präsentiert Sam Mendes in einer leicht künstlichen, aber äußerst beeindruckenden Atmosphäre. Jede Szene ist durchdacht, kein Satz überflüssig und jedes Bild stimmig. Und Mendes hat dabei geniale Helfer: Kameramann Conrad Hall und Komponisten Thomas Newman hat er von "American Beauty" gleich mit rüber genommen, und gemeinsam inszenieren und arrangieren sie auch diesmal wieder ein beeindruckendes Werk. Hall zeigt ein Chicago, dass gewaltig und respekteinflößend wirkt auf einen Jungen, der zum ersten Mal eine Großstadt sieht. Die Musik ist besonders in der ersten Hälfte des Films sehr dominant und Mendes wagt es sogar, eine große Schießerei in einer vom ständigen Regen fast überfluteten Straße gänzlich ohne "echte" Geräusche zu präsentieren, nur untermalt von den Klängen Newmans.

Dazu kommt dann noch ein Ensemble an Darstellern, die nur selten eine Leistung unterhalb der Meisterklasse abliefern: Ein ganz starker Paul Newman, der dem irischen Paten Glaubwürdigkeit verleiht und der Figur eine Vielschichtigkeit gibt, die sie in der Vorlage nicht besaß. Ein Jude Law, der noch nie so böse und so gefährlich war wie in der Rolle des auf Sullivan angesetzten Killers - ebenfalls eine Figur, die gegenüber der graphischen Novelle stark ausgebaut wurde. Zwei Änderungen, die Sinn und die Geschichte eher noch stärker machen, in einer ansonsten sehr werkgetreuen, manchmal sogar wortwörtlich an der Vorlage klebenden Adaption. Hier zeigt sich, dass man einen abgeschlossenen Comic eben viel konsequenter verfilmen kann als einen Roman, da große Kürzungen für einen zweistündigen Film eben nicht unbedingt nötig sind. Und dann haben wir da natürlich noch Tom Hanks, dessen Darstellung man auf zweierlei Art sehen kann: Er macht und sagt zwar eher wenig, hat aber mit Sicherheit noch nie so einen "dunklen" Charakter gespielt, dessen innere Gefühle man eben nicht sehen sondern nur an wenigen Gesten und Blicken erahnen kann. Nicht nur einmal wird im Laufe der Handlung die Frage gestellt, ob Sullivan nun ein "böser" oder doch ein "guter" Mann war.

Die manchmal etwas pathetische Antwort auf diese Frage und die zwar wohl notwendige, aber doch sehr schleppend verlaufende Einführung in der ersten halben Stunde des Films verhindern dann, dass "Road to Perdition" ein wirklich ganz perfektes Werk geworden ist. Zudem ist und bleibt es eben letztendlich eine eigentlich ganz konventionelle Gangstergeschichte. Aber was Sam Mendes daraus gemacht hat, verdient höchsten Respekt und zumindest auch ein bisschen Bewunderung.

Bilder: Copyright

8
8/10

Ein sehr guter Film, wenn man auch nicht gleich reihenweise 10 Augen verteilen sollte.Die sollte man sich aufheben für Filme wie: Es war einmal in Amerika oder den Paten.
Er war auf alle Fälle spannend, handwerklich gut gemacht und die Leistungungen von Hanks und Newman waren TOP.
Dass man bei der Anzahl der Konflikte nicht den absoluten Tiefgang erreichen kann, wenn man nur 100 Minuten zur Verfügung hat, ist verzeilich.

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9
9/10

es war spitze !! absolut geil ich könnt mir den film tausend mal ansehen!!! tom hanks war klasse !!! trotz mafia doch tiefe und gefühl!!! jude law war auch super der film reist einen echt mit sau geile bilder schöne musik!!!

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10
10/10

Eine der besten Rollen die Tom Hanks je gespielt hat! Super genialer Film!Spannung pur! An alle die ihn noch nicht gesehen haben: Schaut ihn euch an!

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