The Namesake - Zwei Welten, eine Reise

Originaltitel
The Namesake
Land
Jahr
2006
Laufzeit
120 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Paula Deubner / 9. Januar 2011

 

Gogol Ganguli (Kal Penn) hasst seinen Namen. Er weiß nicht, dass Nikolai Gogols "Der Mantel" das Buch war, das sein Vater Ashok las, als er in ein desaströses Zugunglück geriet - lange vor seiner Geburt, im indischen Bengalen. Ashok Ganguli (Irfan Khan) ist überzeugt, dass er dem russischen Dichter sein Leben verdankt - ein zweites Leben, das er nach seiner Genesung mit seiner frisch angetrauten Frau Ashima in den USA beginnt. Nicht nur Ashima (Tabu) tut sich schwer, ihre vertrauten Lebensgewohnheiten aufzugeben. Das Kunststück, sich zwischen zwei Kulturen und zwei Kontinenten zu bewegen, ist auch für ihre Kinder Gogol und Sonia nicht leicht, obwohl sie in Amerika geboren und aufgewachsen sind. Gogol legt seinen Namen ab und verliebt sich in Maxine, die ganz anders aufgewachsen ist als er selbst.

Auf den Gängen eines Flughafens sieht Gogol immer wieder eine Werbung für das "Taj Mahal" in Indien: je nach dem, aus welchem Winkel man darauf schaut, steht ein westliches oder indisches Paar vor dem Denkmal der Liebe. Tritt man näher heran, verschwinden die Unterschiede völlig; das Bild wird zu einem unbestimmbaren Muster aus Farben. Dieses Bild nutzt die Regisseurin Mira Nair ("Monsoon Wedding", "Vanity Fair"), um ihrem Film ein Leitmotiv zu geben. "The Namesake" bietet keine plakativen Spannungsmomente und bombastischen Effekte, sondern fängt lieber die Eigenheiten seiner Figuren ein und die Details eines ständigen Schwankens und Ausbalancierens zwischen der westlichen und asiatischen Kultur.
"The Namesake" ist ein Erzählfilm, der sich stark an der gleichnamigen Romanvorlage der Booker-Preisträgerin Jhumpa Lahiri orientiert. Der Film besticht durch seinen scheinbar einfachen Erzählfluss und das Gespür der beteiligten Autoren für alltägliche Situationen, die auf einen großen Zusammenhang hinweisen - den von Leben und Tod, Liebe und Familie, Heimat und Fremde. Nair bringt dabei die Poesie, die bereits in der Romanvorlage in den Szenen und Wendungen zu spüren ist, gekonnt und wirkungsvoll auf die Leinwand.
So ist ihr ein Film für jeden Kinogänger gelungen, der gerade keine Lust auf stereotype Figuren und Plots hat und gerne zwischen den Zeilen liest. Mit dem kleinen Abstrich, dass der Roman letztlich doch besser funktioniert als der Film, um die Bedeutung der Details aufzuklären. Dennoch: großes Erzählkino.


Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.