Nicht erschrecken: In "Liebe lieber Indisch" springen unverhofft farblich einheitlich gekleidete Menschengruppen aus versteckten Gassen und beginnen zu singen. Auch der Geschlechterkampf wird im Sing- und Tanzduell ausgetragen und schwesterlicher Rat im Terzett gegeben. Man kann auch kaum verpassen, wenn sich verliebt wird, denn dann sieht man sekundenlange Großeinstellungen, in denen von Windmaschinen verwehte Haare und schmachtende Blicke großen Anteil haben. Willkommen in Bollywood. Es geht bei Austen wie auch bei Chadha um eine Mutter, die vier unverheiratete Töchter hat und diesen Zustand möglichst schnell ändern will. Verheiratet wird natürlich nach Altersrangfolge - als also der reiche und gutaussehende Balraj (Naveen Andrews) in die Heimatstadt der Familie Bakshi kommt, ist klar, dass er nur für die älteste Tochter Jaya (Namrata Shirodkar) in Frage kommt. Passenderweise verlieben sich die beiden sowieso. Doch was ist mit seinem Freund William Darcy (Martin Henderson)? Auf den smarten Amerikaner hat die kluge Tochter Lalita (bezaubernd und forsch gespielt von Indiens Superstar Aishwarya Rai) ein Auge geworfen, der reiche Hotelerbe tut jedoch alles, um es sich mit ihr zu verscherzen. Als dann noch während eines Kurztrips nach Goa der geheimnisvolle Johnny Wickham (Daniel Gillies) aus den Wellen des Ozeans steigt und sowohl Lalita als auch die jüngste Schwester Lakhi (Peeya Rai Choduri) für sich einnimmt, ist die Verwirrung komplett. Denn Darcy und Wickham kennen sich aus der Vergangenheit und scheinen ein dunkles Geheimnis zu haben. Also muss sich entscheiden, wem Lalita glauben will - denn den Mann, den ihre Mutter für sie anschleppt, den will sie auf keinen Fall. Um die Lösung dieser Probleme dreht es sich in den zwei Stunden des Films, der damit deutlich kürzer als tatsächliche Bollywood-Filme ist (die bleiben nie unter drei Stunden). Chadha springt fröhlich zwischen den Kontinenten, auf der Such nach Liebe reisen die Schwestern von Indien über London nach Kalifornien und zurück nach Indien, wo vor malerischer Kulisse der große Showdown stattfindet. "Liebe lieber Indisch" ist eine wilde Mischung aus Kitsch, Komödie und Romanze - und natürlich gibt es auch einen Hauch Drama, wenn sich Dracy als Held beweisen und den Bösewicht verdreschen kann, sehr komisch parallel zum Kampf auf einer Bollywood-Kinoleinwand inszeniert. Insgesamt ist der Film aber eine nette Sommerkomödie zum Kennen lernen von Bollywood, echten Fans des Genres dürfte es an Action und an einem richtigen männlichen Bollywood-Star fehlen. Dafür entschädigt der Gastauftritt der Sängerin Ashanti auf Goa. |
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