The Jungle Book

Originaltitel
The Jungle Book
Land
Jahr
2016
Laufzeit
106 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Volker Robrahn / 13. April 2016

jungle b 1Die Fußstapfen sind groß, gewaltig sogar. Denn was die Gesamtzuschauerzahl betrifft, ist Walt Disneys „Das Dschungelbuch“ nach wie vor der erfolgreichste Film, der je in deutschen Kinos gelaufen ist. Mehr als 25 Millionen Besucher wurden seit der Premiere 1967 gezählt, auch bei diversen Wiederaufführungen lockte der letzte Film, der noch zu Lebzeiten Disneys entstand, immer wieder neues (und altes) Publikum an. Obwohl rein tricktechnisch sicher nicht das aufwändigste Werk des Studios, sorgt doch vor allem die einzigartige Mischung aus liebenswerten Charakteren und unvergesslichen Songs für eine ungebrochene Popularität dieses Films. Weder die späte Zeichentrick-Fortsetzung, noch eine Realfilm-Version von 1994 konnten da mithalten, und so muss sich eben jede neue Interpretation von Rudyard Kiplings Roman an diesem einen großen Klassiker messen. Doch die Möglichkeiten der modernen Tricktechnik sind wohl einfach zu verlockend um es nicht auch nochmal mit einer fast vollständig am Computer entstandenen Variante zu versuchen.
 

jungle 2 Die Geschichte bleibt natürlich die gleiche: Das Menschenkind Mogli (Neel Sethi) wird im indischen Dschungel von einem Wolfsrudel aufgezogen und freundet sich mit den wilden Tieren an. Sein engster Vertrauer wird dabei der Panther Baghira (Stimme: Ben Kingsley bzw. Joachim Krol) und der ist es auch, der Mogli schließlich dazu überredet den Dschungel zu verlassen um sich wieder den Menschen anzuschließen. Denn der mächtige und bösartige Tiger Shir Kahn (Idris Elba/Ben Becker) bedroht nicht nur das unerwünschte Menschenkind, sondern auch alle, die diesem helfen. Doch bevor Mogli die Menschensiedlung erreicht, begegnet er vielen weiteren Dschungelbewohnern, wie dem lebenslustigen Bär Balu (Bill Murray/Armin Rohde), der listigen Schlange Kaa (Scarlett Johansson/Heike Makatsch) oder auch dem zwielichtigen Affenkönig Louie (Christopher Walken/Christian Berkel).
 

jungle 3Bei aller Qualität des animierten „Dschungelbuchs“ darf man nicht übersehen, dass Disney seinerzeit einen für den Konzern typischen Familienfilm produzierte, der im Ton deutlich leichter und harmloser daher kam als die Buchvorlage, was durch den starken Musical-Aspekt noch stärker betont wurde. Ein wenig gesungen wird zwar auch in der neuen Version von „Iron Man“-Regisseur Jon Favreau, da man zumindest auf die bekanntesten Songs „The Bare Necessities („Probier's mal mit Gemütlichkeit“) und King Louies „I wanna be like you“ nicht verzichten wollte. Aber auf viele andere Späßchen dagegen schon, vor allem die Elefanten kommen nun nicht mehr putzig, sondern majestätisch-beeindruckend daher. Diese Beschreibungen machen aber bereits deutlich, dass wir uns in der Tat im exakt gleichen Film-Universum befinden wie beim Zeichentrickfilm, es handelt sich hinsichtlich der Figurengestaltung und Musik also um ein Remake des Disney eigenen Klassikers. Nur, dass halt sowohl die Charaktere als auch die komplette Dschungelwelt ein CGI-Konstrukt sind, mit der einen unvermeidlichen Ausnahme des Menschenkindes Mogli. Dessen Darsteller Neel Sethi macht seine Sache als einsamer Akteur innerhalb einer künstlichen Umgebung dabei ausgesprochen gut und präsentiert einen Mogli, mit dem man mitfühlen und sympathisieren kann, nicht zu niedlich und auch nicht nervig angelegt.

jungle 4Der Rest ist halt Computeranimation, aber was für welche! Es ist absolut nachvollziehbar, warum es so reizvoll war diese Geschichte noch einmal mit genau diesen Mitteln neu zu erzählen, denn dieses „Jungle Book“ darf völlig ohne Bescheidenheit damit werben, dass man „so etwas noch nicht gesehen hat“. Zwar kann man dem Dschungel-Setting eine gewisse Künstlichkeit nicht absprechen, aber es kommt nicht nur äußerst imposant und farbenprächtig daher, sondern fügt sich auch deshalb passend ins Gesamtbild, weil eben die Dschungelbewohner auf die gleiche Art zum Leben erweckt wurden, so dass wir es hier nicht mit einem „Mix“ aus in eine natürliche Umgebung hineinprojizierten Animationen zu tun haben. Wie die Tiere aussehen und sich bewegen ist aber letztlich das Element, das wirklich staunen lässt. Während Schlange und Affenkönig dabei ein wenig „monströs“ daherkommen, sind es vor allem die eleganten, edlen Figuren wie Tiger, Panther und Wölfe, die mit ihren geschmeidigen Bewegungen begeistern. Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt, dass diese realistisch angelegten Tiere hier sprechen (was bei einem Animationsfilm stets etwas weniger Abstraktion erfordert), ist das Ganze ein einziger Genuss. Und ja, die 3D-Variante ist in diesem Fall nicht nur sinnvoll, sondern praktisch Pflicht um das komplette Erlebnis genießen zu können.

Es passt zu dieser um einen möglichst großen Realismus bemühten Darstellung, dass die Bewohner des Dschungels und auch ihr Umfeld dabei deutlich bedrohlicher wirken als in der Zeichentrick-Version, auch wenn dies dann zwangsläufig auf Kosten des Charmes geht, der hier schon ein wenig fehlt. Für ganz kleine Kinder ist diese Interpretation des Dschungelbuchs daher eventuell nicht geeignet, allerdings nähert sie sich so auch wieder ein gutes Stück der Romanvorlage an, die im Grunde eine durchaus harte Geschichte vom Überlebenskampf in einer feindlichen Umgebung erzählte. So ist dieses neue „Jungle Book“ dann vor allem auch ein Erlebnis für den erwachsenen Zuschauer, der sich einerseits über die Reminiszenzen an einen Kindheitsklassiker freut, dazu aber auch eine packende, spannende Inszenierung von noch nicht gesehener optischer Brillanz serviert bekommt. Das – im Vorfeld nicht unbedingt erwartete - Fazit lautet daher: Diese Neuverfilmung ergibt tatsächlich Sinn, sowohl was den visuellen als auch den erzählerischen Ansatz angeht.

Bilder: Copyright

7
7/10

Der Rezension ist nicht viel hinzuzufügen. Ein wenig schade, dass der Film doch etwas düster und ernst ist. Ich empfehle den Film eher für Kinder ab 10 Jahren. Die bekannten Songs aus dem klassischen Zeichentrickfilm wirkten zudem hier furchtbar unpassend. nach Flussfahrt mit Tiger ein optisches Highlight. 7 Augen.

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7
7/10

Also, tricktechnisch unglaublich, meistens ist der Übergang zwischen Realgefilmtem um im Computer zusammengesetzten Umgebungen absolut nicht auszumachen - es gibt einige Szenen in denen man sich wirklich fragt wie sie dass nun hingekriegt haben.
(Es gibt allerdings auch einige Momente in denen es nicht so gut funktioniert, die durch die anderweitige Perfektion dann besonders in Auge stechen).
Von allen Filmen die ich bisher in 3D gesehen habe hat mir dieser bisher am Besten gefallen.

Für Kleinkinder definitiv ein wenig zu gruselig – der Tiger ist ganz schön böse und die anderen Tiere wechseln manchmal auf leicht bedrohliche dämonisch/besessene Art zwischen antropomorph und wild hin und her... besonders die Wölfe.
Im großen und ganzen wäre ohne Balu die Dschungelernsthaftigkeit wohl kaum zu ertragen.

Ist allerdings interessant was passiert wenn die Disney-Animateure die Glubsch-Augen und Cartoon-Grimassen weglassen müssen und stattdessen Gesichtsausdrücke auf naturalistischen Tiergesichtern abbilden. Vieles davon wird wohl auch Schauspielerei/Motion-Tracking gewesen sein.

Auf der Minus-Seite muss ich die zeitweise Tendenz feststellen einige Szenen ähnlich wie Jackson's "Hobbit" mit Figuren und Action zu überfrachten und zu lange werden zu lassen – vor allem die Jagd von King Louie nach Mogli fällt mir da.
Der King Louie in diesem Film ist ohnehin ein Problem da er in Richtung King-Kong abgewandelt wurde und somit den "Realismus" und den Bezug zur literarischen Vorlage komplett sprengt.
Dafür hat man versucht den rassistischen Unterton des Originals (Affen = farbige die gerne so wären wie die weissen) herunterzufahren in dem man ihm blaue Augen und ein rötliches Oran-Utan Fell verpasst hat.

Wenn man den Zeichentrickfilm nicht gesehen hat wird einem in dieser Version einiges seltsam vorkommen, da man ziemlich deutlich versucht hat möglichst viel herüberzuretten, was teilweise zu seltsamen verränkungen führt, insbesondere was die Musiknummern angeht oder z.B. die Art wie Balu mithilft Mogli aus den Fängen von King Louie zu befreien.

Insgesamt geb ich dem Film 7 Punkte, vielleicht wären 8 auch OK.
Trotz leichter Ermüdungserscheinungen im großen und ganzen sehenswert, besonders im Kino und 3D.

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5
5/10

Ein tricktechnisch nahezu perfekter aber doch etwas krampfhafter Versuch, den alten Dschungelbuch-Mythos wieder aufleben zu lassen. Auf GAR keinen Fall ein Kinderfilm, da zu düster und spannend. Shir Khan und King Loui sind so dermaßen bedrohlich inszeniert, sie könnten auch einem ausgewachsenen Horrorfilm entsprungen sein, ich jedenfalls finde eine Freigabe ab 6 ABSOLUT unverantwortlich. Würfelt die FSK ihre Freigaben eigentlich aus ?? Wenn überhaupt, dann ab 12 !

Wenn ich mir vorstelle ich wäre mit meiner 7-jährigen Tochter drin gewesen ... wir hätten danach zum Kinderpsychologen fahren müssen, ein NO GO :(

Aber hauptsache ab 6, da kann man natürlich mehr Zuschauer locken und richtig schön Asche machen. Das Einzige, was zählt.

Ist eigentlich jemanden diese völlig misslungene Synchronstimme von Baghira aufgefallen? Klingt wie ein schlechter Witz, ist aber anscheinend ernst gemeint.

Optisch hui, inhaltlich pfui, viel zu düster und ohne Witz. Irgendwie seelenlos und mit einigen krassen Abweichungen von der Original Disney-Vorlage von 1967.

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8
8/10

Wow, was für ein Augenschmaus! Neel Sethi hat großen Charme - ist keine Sekunde zu süß oder zu nervig - und die Animationen der Tiere suchen seinegleichen. Und ja, für Kinder unter 12 ist dieser Streifen wirklich nichts. Dafür ist Shir Kahn eine Nummer zu furchteinflössend geraten. Und scheint einem Rechner von Peter Jacksons "Herrn der Ringe" entsprungen zu sein.

@NIKE: Du sagst es! Die Stimme von Baghira ist eine absolute Katastrophe! Für mich das einzige Manko an diesem Film. Leider ein dickes.

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5
5/10

Tricktechnisch faszinierend. Aber die Neuverfilmung hat weder den Charme der Zeichtrickversion noch die unheimliche Poesie von Kiplings Romanvorlage.

Und die deutsche Synchronisation ist erbärmlich. Das dünne Gekrächze von Joachim Krol (mit unüberhörbarem Ruhrpotteinschlag) als Bagheera weckt Sehnsüchte an Joachim Cadenbachs Bass. Und Edgar Ott als Balu war unschlagbar.

Genug gemeckert. Die schauspielerische Leistung des Moglidarstellers versöhnt teilweise.

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