Schlechte Nachrichten für die Welt: Die geheimnisvolle Organisation COBRA ist angetreten um sie möglichst bald zu beherrschen. Maßgeblichen Anteil an den schurkischen Plänen haben der Waffenhändler McCullen, der genial-wahnsinnige Wissenschaftler namens THE DOCTOR und die kaltblütige Killerin BARONESS. Was der Großteil der bedrohten Welt nicht weiß, ist dass an sich kein Grund zur Sorge besteht, denn da ist ja schließlich noch die Spezialeinheit mit dem Codenamen G.I. JOE. Deren Mitglieder sind kampferprobte Soldaten mit besonderen Fähigkeiten, also quasi die Besten der Besten. Zwischen ihrem Frontmann DUKE und der BARONESS besteht zudem ein besonderes Verhältnis, was die Auseinandersetzung noch viel spannender macht und dann auch locker über zwei Kinostunden trägt.
Das war ja abzusehen: Wenn die Verfilmung einer Spielzeugfigurenserie
so überragend einschlägt wie es die "Transformers"
nun bereits zweimal getan haben, dann beginnt die Suche nach ähnlichen
Marken und Vorlagen. Womit wir recht schnell bei "G.I. JOE"
landen, einer Reihe von Soldatenfiguren, die ebenfalls aus dem Hause
Hasbro stammt, in den 80ern eine erfolgreiche Comicserie bei Marvel
abwarf und auch schon als Zeichentrickserie im Fernsehen vermarktet
wurde. Da man sich hierzulande aber grundsätzlich etwas schwerer
tut mit "Kriegsspielzeug" jeder Art, lässt sich der
Bekanntheitsgrad der Franchise nicht annähernd mit dem der
"Transformers" vergleichen, am ehesten dürften in
der Tat noch die Comicfans mit dem Namen vertraut sein.
Daher könnte nun schon der Titel der Kinoadaption erstmal zu
Verwirrung führen, denn der ist das Einzige was hier nicht
maßlos übertrieben ist. Bei "G.I.JOE" handelt
es sich nämlich keineswegs um lediglich einen wackeren Soldaten.
Nein, der Titel steht gleich für eine ganze Schar von perfekt
trainierten und hoch ausgebildeten Kämpfern unter der Leitung
des rauen General Hawk. Die Gruppenzusammenstellung ähnelt
dabei dem Muster der "X-Men", was auch genauso für
die Gegenseite gilt. Während jedoch die Reihe mit den Mutanten,
genau wie die Mehrzahl der Comicverfilmungen der letzten Jahre,
durch eine bemerkenswerte Entwicklung hin zu mehr Charakterisierung
und Tiefe geprägt wird, ist davon bei den Adaptionen der Spielzeugvorlagen
bisher rein gar nichts zu spüren und das offenbar auch gar
nicht gewollt.
Mit
Stephen Sommers ("Die Mumie 1 +
2") hat man sich daher auch zielsicher genau den richtigen
Mann geholt, der ja schon mit "Van
Helsing" ein ähnlich flaches und absurdes Effekte-Vehikel
zu verantworten hatte und anscheinend wirklich nichts anderes kann.
So bietet also auch "G.I. JOE" nun wieder genauso knallbuntes
wie sinnfreies Sommer-Popcornkino, vollgestopft mit bombastisch
konstruierten Schauplätzen, Geheimverstecken und Fluggeräten.
Da das Ganze in einer "nicht allzu fernen Zukunftswelt"
spielt, konnte man dabei so richtig in die Vollen gehen, ohne irgendwelche
Rücksicht auf Realismus und physikalische Wahrscheinlichkeiten
nehmen zu müssen.
Entstanden ist dieses Eyecandy selbstredend am Computer, und wie
das dann meistens so ist, sieht das Ergebnis mal mehr, mal weniger
überzeugend und beeindruckend aus. Zusätzlich stellt sich
natürlich noch die Geschmacksfrage, ob man dieser Art von Effektkino
denn nun grundsätzlich etwas abgewinnen kann oder eher nicht.
Sich dabei über platte Figuren und schwache Darstellerleistungen
zu echauffieren ist eigentlich ebenfalls ziemlich unergiebig, trotzdem
muss hier ein Trio des Schreckens herausgehoben werden, welches
einem phasenweise wirklich die Haare zu Berge stehen lässt.
Nicht so überraschend ist das im Fall Sienna Miller als Teufelsweib
BARONESS, denn diese Dame ist ja sowieso mehr als aktuelles It-Girl
und Stilikone denn als ernsthafte Schauspielerin bekannt und daran
wird sich nach diesem Film auch nichts ändern. Von Dennis Quaid
ist man dagegen anderes gewohnt als den mit albernen Posen agierenden
General Hawk, aber vielleicht stand's ja so im Drehbuch. Was der
hoffnungsvolle
Joseph Gordon-Levitt allerdings hier verloren hat, auf dessen Konto
ja schließlich der innovative Thriller "Brick"
ging und der uns demnächst mit "(500) Days of Summer"
erfreuen wird, bleibt allerdings ein Mysterium, und der Eindruck,
dass ihm das Chargieren als irre lachender DOCTOR sogar Spaß
macht, befremdet dann nur noch umso mehr.
Aber obwohl der Genuss dieses albernen Spektakels für jeden außerhalb der Kernzielgruppe eher anstrengend ist (von einer Tortur wollen wir hier mal nicht sprechen, denn da gibt es wahrlich Schlimmeres), so sollte man doch fair bleiben. Und bei nüchterner Betrachtung bleibt festzuhalten, dass das hier Gebotene zwar hanebüchener Unfug ist, dieser aber immerhin abwechslungsreicher und kurzweiliger daherkommt als die Dauerkloppereien beim großen und teureren "Transformers"-Bruder. Und selbst bei den unvermeidlichen Zerstörungsorgien hat man sich um etwas Neues bemüht und entschied sich mal für ein Ziel außerhalb der USA. Dran glauben muss nämlich am Ende einer wirklich sehr rasanten und gut geschnittenen Verfolgungsjagd der Pariser Eifelturm im alten Europa. Aber wer dahinter nun ein politisches Statement vermutet, der sitzt hier definitiv im falschen Film.
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