Ein Mann für alle Unfälle

Originaltitel
Drillbit Taylor
Land
Jahr
2007
Laufzeit
102 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10
von René Loch / 5. März 2011

 

 Highschool! Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, der vor allem viel Anerkennung, vorzugsweise vom weiblichen Geschlecht, mit sich bringt. So erträumen es sich zumindest Ryan (Troy Gentile) und Wade (Nate Hartley), von den übrigens einer sehr dünn und einer sehr dick ist - das muss als Charakteristika reichen. Dass jedoch nicht alles so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben, bekommt das Duo gleich am ersten Tag zu spüren. So gibt's beim Einstieg in den Schulbus bereits den ersten Lacher auf ihre Kosten. Richtig übel fällt jedoch die erste Begegnung mit den hirnlosen Rowdys Filkins (Alex Frost) und Ronnie (Josh Peck) aus, die ihnen das Highschool-Leben fortan zur Hölle machen. Da nützt auch Ryans wirklich eindrucksvoller, selbstauferlegter Nickname "T-Dog" nicht viel. Nach Tagen voller Demütigungen entschließen sich die Jungs, einen Bodyguard zu engagieren. Die meisten Männer, die antreten, unterscheiden sich in ihren Gehaltsforderungen jedoch wesentlich von den Vorstellungen der Jungs. Lediglich einer bleibt übrig: Drillbit Taylor (Owen Wilson) - eine Tötungsmaschine allererster Güte, wie es scheint. Und während Drillbit den halben Portionen Tipps und Tricks gibt (die selbstverständlich absolut nutzlos und unsinnig sind) für den Kampf mit den Ranghöheren, räumt er mit abenteuerlichsten Begründungen nach und nach ihr Haus leer, um sich, sobald er genügend Kohle beisammen hat, nach Kanada abzusetzen.

Als 2005 "Jungfrau (40), männlich, sucht..." die Kassen klingeln ließ, sorgte dies sicher für Aufsehen. Doch dass drei Jahre später zwei damit in Verbindung stehende Namen quasi als Synonym für spaßige US-Unterhaltung stehen sollten, ließ sich damals noch nicht erahnen. Judd Apatow und Seth Rogen - wer von diesen beiden Herren noch nie etwas gehört hat, dürfte generell einen großen Bogen um Mainstream-Komödien aus den USA schlagen. Seit Monaten wimmelt es nur so vor derben, aber gleichzeitig auch irgendwie liebenswerten Komödien in den Kinos, bei denen die Beiden als Produzent, Regisseur und/oder Autor fungieren. Jüngst: "Beim ersten Mal" und "Superbad". In naher Zukunft stehen "Pineapple Express" und "Leg dich nicht mit Zohan [=Adam Sandler] an" auf dem Programm.

Bei "Drillbit Taylor" (dämliche deutsche Titel sollen an dieser Stelle ignoriert werden) fällt ihr Einfluss relativ gering aus. Apatow beschränkt sich aufs Produzieren und Rogen schrieb am Drehbuch mit. Regie führt ein gewisser Steven Brill, bei dem ein Blick in die Filmographie erst einmal Entsetzen hervorruft: Werke wie "Mr. Deeds", "Trouble ohne Paddel" und "Little Nicky" tauchen da auf. Für "Drillbit Taylor" lässt sich allerdings Entwarnung geben: Brill hinterlässt zwar nicht so etwas wie eine eigene Handschrift, leistet aber stabile Arbeit und kann sich auf ein gutes Skript und seine Darsteller verlassen.

Dementsprechend funktioniert "Drillbit Taylor" vor allem dank zweier Herren ganz ordentlich. Das ist zum einen Seth Rogen, dessen Handschrift im Drehbuch deutlich zu erkennen ist. Schwer vorstellbar, dass ein Großteil der Lacher nicht auf sein Konto, sondern auf das seiner Kollegen Kristofor Brown (der an mehr als einem Dutzend "Beavis & Butthead"-Folgen mitschrieb) und John Hughes geht. Da geht es wieder relativ derb zur Sache (mit einer nicht gerade zimperlichen Prügelei zwischen den Pro- und Antagonisten als Höhepunkt), auch was die Sprüche betrifft.
Zum anderen ist das - wenig überraschend - Owen Wilson. Als heruntergekommener, obdachloser und notorisch lügender Schnorrer macht er sich mit seinen Überlebenstricks und Kampftechniken permanent lächerlich - was zu seinem Glück kaum einer mitbekommt, da ihm die Kids die Show abkaufen. Wilson fungiert als Gegenpol zu manch grober Albernheit und vermeidet wildes Grimassieren. Er spielt einen komplett nicht ernst zu nehmenden Charakter mit eben jenem Ernst, den solch eine Rolle braucht, um zu funktionieren.

"Albern" ist in der Tat ein Wort, das nicht nur auf das Filmplakat zutrifft, sondern den ganzen Film sehr treffend beschreibt. Nicht jeder Gag trifft ins Schwarze, und einzelne Passagen sind so "over the top", dass man das wirklich nicht mehr glauben kann. So geht Drillbit beispielsweise als Lehrer undercover. Das fällt natürlich keinem auf. Das Lehrerzimmer ist ein Sammelsurium übelster Narren, und die Romanze mit der attraktiven Lehrerin - ein einziger Witz. Aber genau so soll das eben sein.
Auch die Auseinandersetzungen zwischen den Jungs und ihren Peinigern geraten hier und da schon mal zum Ausflug ins Thriller-Genre. Schade nur, dass sich der obligatorische ernste und häufig wenig unterhaltsame Teil einer Hollywood-Komödie, wenn es dann aufs Ende zusteuert, auch hier nicht vermeiden ließ. Wenigstens fällt der hier ziemlich kurz aus und entwickelt somit auch gar nicht erst ein größeres Nerv-Potential.

"Drillbit Taylor" ist solides Standard-Programm aus den USA. Weitgehend überraschungsfrei, ganz witzig und eben mit dem speziellen Rogen/Apatow-Anstrich, der die Komödie dann doch auf ein etwas überdurchschnittliches Niveau hebt.


5
5/10

"solides Standardprogramm" reicht inzwischen also schon für 7 Augen? Der Film ist in etwa auf der Kante zwischen gut und schlecht mit leichter Neigung zu gut...

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5
5/10

Der neue Film mit Owen Wilson. Drehbuch stammt u.a. von Seth Rogen (Knocked Up, Superbad) und John Hughes(!), allerdings unter pseudonym... Regie führte Steven Brill (Mr. Deeds, Little Nicky).
Story: Es ist der erste Tag an der neuen Highschool für Wade (lang, dünn, Brille) und Ryan (klein und fett). Natürlich dauert es nicht lange, da werden die beiden Nerds von den wesentlich älteren Highscool Badboys verarscht und verprügelt. Über das famose Internetz suchen sie einen Bodyguard, der sie vor den Rowdies beschützt. Die perfekte Gelegenheit für den Obdachlosen Drillbit (Wilson) sich ein paar Penunzen zu verdienen und den Jungs beizubringen, wie man mit solchen Halbstarken fertig wird.

(Kennt noch jemand "Lisa - Der helle Wahnsinn?" - Exakt gleiche Rahmenhandlung)

Leider fällt es mir schwer den Film richtig zu bewerten. Ich hab ihn in der Sneak gesehen und er lief auf Deutsch. Wie der deutsche Titel schon verheißen lässt, krankt dieser Film wirklich an der Synchro. Ich will hier nicht immer über OV oder Synchro diskutieren, aber dieser Film war teilweise so mies übersetzt, dass einzelne Sätze einfach keinen Sinn ergeben haben ("Der Typ wollte sich bei uns reinbohren" ?!).

Es gibt auch zwei Szenen, wo einer der Hauptdarsteller rappen muss. Auch das wurde komplett ins deutsche übersetzt. So hat es sich dann weder gereimt, noch gut angehört und hat alle im Saal peinlich beschämend zu Boden blicken lassen.

Davon ab sind aber einige gute Gags im Film, meistens enstanden aus Situationskomik, worauf die Synchro ja keinen Einfluss hatte. Owen Wilson wird hier deutlich die Show von den Kids gestohlen, die einige lustige Szenen haben. Insgesamt wirkt der Film aber wie eine Gag-Resteverwertung von Superbad. Das erklärt auch die recht banale 0815 Story, die nur um die paar guten Szenen zusammengebaut wurde.
Hier und da hat der Film einige Längen und kann sich dann auch nicht immer entscheiden, wer eigentlich die Hauptrolle spielt, bzw. um wessen Story es eigentlich geht.
Es ist defintiv ein Film für ein jüngeres Publikum mit einer völlig vorhersehbaren Story, einer miesen Synchro und einigen netten Gags. Wer Superbad oder School of Rock mochte, kann sich den Film im Original ruhig geben (beide Filme sind allerdings besser als der Ripoff hier). Ansonsten gerne ignorieren.

5/10 (ein oder zwei mehr evtl. auf englisch)

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4
4/10

Bescheuerter Kinderfilm mit einem noch bescheuerten Titel!
Die vergebenen 7Augen sind witziger wie der ganze Film.

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Beim Komparativ bitte "als" verwenden.
Catull an die Macht!

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6
6/10

War okay. Ganz lustige Idee einen Penner zu engagieren :)

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7
7/10

Der Film läuft gerade im Free-TV, und dafür dass man noch NIE etwas von ihm gehört hat, kann man guten Gewissens sagen:
Der Film ist wirklich unterhaltsam und die Charaktere werden liebevoll eingeführt und spielen auch ganz gut. Hab noch nie was von dem Film gehört, aber die drei Nerds und die Story um Owen Wilson ist echt unterhaltsam. Besonders am Anfang fragt man sich, wie diese zwei sehr unterschiedlichen Storys (gedisste Nerds in einer Highschool und kautziger Penner am Strand) miteinander verbunden werden.
Kann den Film empfehlen, lustige Komödie mit leicht absurder Story und nerdigen, witzigen Charakteren!

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