Ein Date zu dritt

Originaltitel
Three to Tango
Land
Jahr
1999
Laufzeit
98 min
Release Date
Bewertung
2
2/10
von Simon Staake / 10. Februar 2011

Mit romantischen Komödien ist das so eine Sache. Da gibt es zum einen die todsicher erfolgreichen A-Produktionen mit Tom Hanks und Meg Ryan, und die andere (B-) Variante, in der dem Publikum „frische, unverbrauchte Gesichter“ präsentiert werden. Was eigentlich nichts anderes heißt, als dass man Regisseur und vor allem Darsteller kostengünstig aus der TV-Branche holt. „Friend“ Matthew Perry und das attraktivste Fünftel der „Party of Five“ Neve Campbell garantieren einen gewissen Bekanntheitsgrad und sind trotzdem (vergleichsweise) für ein Butterbrot zu bekommen. Dass leider an allen anderen Stellen auch gespart wurde, sorgt dafür, dass an „Ein Date zu Dritt“ nichts frisch oder unverbraucht ist. Die ganze Grundidee ist im Grunde genommen ein so alter wie schlechter Witz, der ungefähr so beginnt: „Also da gibt’s diesen Typ, von dem alle denken, der sei schwul, aber er isses gar nicht und dann...“

Wie, schon mal gehört? Was, zum Gähnen? Ganz genau. Aber der Reihe nach: Unsere Witz-Figur hört auf den bezaubernden Namen Oscar (Matthew Perry) und will mit seinem stockschwulen Geschäftspartner Peter (Oliver Platt) einen großen Auftrag für ihr Architekturbüro unter Dach und Fach bringen. Dem im Weg steht der aalglatte Wirtschaftsmagnat Charles Newman (Dylan McDermott), der das Ganze nicht nur als Wettbewerb ausschreibt, sondern Oscar auch damit beauftragt, seine Geliebte Amy (Neve Campbell) zu überwachen. Was der eifersüchtige Stinkstiefel natürlich nur macht, weil er Oscar aufgrund eines Missverständnisses ebenfalls für schwul und daher für ungefährlich hält. Wie nicht anders zu erwarten, kommt es, wie es kommen muss: Oscar verliebt sich in das bezaubernde Ding und – was Gewissenskonflikt – muss sich entscheiden: Ist ihm der erfolgreiche Geschäftsabschluss wichtiger oder die Liebe zu Amy?

Tja, na dreimal darf man raten. Dass die Beiden sich bekommen steht natürlich außer Frage, das Entscheidende ist bei dieser Art von Romantischer Komödie ja immer das Wie. Leider erhebt sich das Wie hier nicht nur selten über das Niveau der so altbackenen wie dämlichen Ausgangsidee, nein, es unterbietet diese an diversen Stellen noch an Dummheit. Vielleicht hätte jemand den Drehbuchautoren und Regisseursnovize Santostefano sagen sollen, dass sie nicht mehr im TV arbeiten. Offensichtlich dachten alle Beteiligten, sie würden an einer Sitcom-Episode herumtüfteln. Sie bedachten allerdings so gar nicht, dass das Ergebnis für das bekloppte Bisschen an Story um ziemlich genau 74 Minuten zu lang ist. Oder dass jeder „Friends“-Teaser vor dem Vorspann mehr Witz hat als die gesamten anderthalb Stunden „Ein Date zu Dritt“.

Dieser Film wirkt nicht nur wie eine überlange Sitcom-Episode, sondern auch noch wie eine mordsmäßig schlechte. Alles, was schon im Fernsehen störend wirken dürfte, wird auf der großen Leinwand um so quälender zelebriert: Eine erzkonservative Geschichte voller blöder Schwulenklischees, die üblichen dummen Missverständnisse, haarsträubend schlechter Slapstick und Charaktere, für die das Wort Abziehbild maßgeschneidert ist. Der Film lässt an schlechten Stereotypen wirklich nichts aus: Natürlich ist der hünenhafte Footballstar in Wirklichkeit ein weicher Schwuler, natürlich ist die altmodische Projektpräsentation von Oscar und Peter so viel romantischer und schöner als die moderne 3D-Computeranimation ihrer Konkurrenten, natürlich will Amy mit ihrem neugewonnenen schwulen Freund erstmal über ihre eigenen homoerotischen College-Erfahrungen reden und für sein öffentliches Coming-Out: „Ich bin nicht schwul!“ bekommt Oscar von allen verständnisvolle Standing Ovations weil alle und sowieso gerade die Schwulen sind ja so supertolerant und so.

Bei so viel kleinkariertem Schwachsinn möchte man sich fast in den Kinosessel vor einem übergeben. Zumindest, wenn man der schier bodenlosen Dummheit des Dargebotenen gewahr wird und sich in seiner Intelligenz beleidigt fühlt. Statt für diese hirnlose Zelluloidverschwendung ins Kino zu laufen, sollte man sich lieber aus der Videothek Kevin Smiths großartigen „Chasing Amy“ ausleihen. Der bietet nämlich statt verlogenen Schwulenklischees und depperter Komik den witzigsten, anrührendsten und intelligentesten Film über Homosexualität im Speziellen und über die Liebe und das Leben im Allgemeinen.


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