
Alles was man denken kann, wurde schon mal gedacht und alles hat es schon mal gegeben. Das gilt vor allem für Filme: so ziemlich alles wurde schon mal gezeigt und man hat alles schon mal irgendwo gesehen. Dieser Eindruck beschleicht einen auch schon mal bei vorliegendem Werk.
Jonathan
Breech (Cillian Murphy) ist ein junger gutaussehender Ire, der unglaublich
selbstbewusst scheint. Trotzdem stiehlt er nach der Beerdigung seines
Vaters ein Auto und stürzt sich damit von einer Klippe. Den
Sturz überlebt er ohne Verletzung und kommt in die Psychiatrie
um einer Gefängnisstrafe zu entkommen. Dort wird er einer Gruppe
mit lauter jugendlichen Lebensmüden zugewiesen und sträubt
sich zunächst bei jeder Form der Behandlung. Für ihn und
für jeden anderen der Gruppe ist es nur noch eine Frage der
Zeit und Möglichkeit, bis sie ihrem Leben ein Ende setzen.
Jonathan freundet sich aber nach und nach mit den anderen Patienten
an und öffnet sich auch dem Psychiater (Stephen Rea, "The
Crying Game", "Interview mit einem Vampir"). Und
er verliebt sich in die faszinierende Rachel (Tricia Vessey, "Bean"),
die ihn nur körperlich an sich heranlässt.
Nach und nach lernen alle Beteiligten, dass das Leben mehr ist als
nur das Leid vor dem Tod. Jonathan organisiert schließlich
zu Weihnachten eine heimliche Party, die allerdings katastrophal
endet.
"On
the edge" erinnert stark an einige Filme, die ähnliche
Thematik behandeln: ein neuer Patient kommt in die Psychiatrie und
mischt die alten Verhältnisse auf. So geschieht durch neue
Freundschaften quasi eine Selbstheilung der Patienten, der Film
endet mit einer Entlassung oder einem Ausbruch. So war es schon
in "Einer flog über das Kuckucksnest" und noch vor
kurzem in "Girl interrupted".
Selbst ein stückweit "Breakfast Club" ist hier überdeutlich
zu sehen. Trotzdem überzeugt "On the edge", besonders
durch Hauptdarsteller Cillian Murphy, der wirkt, als hätte
man ihn aus einem Film der 60er einkopiert. Zudem ist der Film deutlich
europäisch, er kommt ohne Pathos wie Zwangsjacken und ans Bett
geschnallte menschliche Wracks aus, ist aber trotzdem emotional.
Und das besonders durch die Musik, hier wirken Gitarren statt Geigen.
"On the edge" ist zwar nicht wirklich innovativ, aber trotzdem sehr sympathisch. Hier stehen weniger die konkreten psychischen Krankheiten im Vordergrund als allgemeine Probleme, sich in der Welt und mit sich selbst zurechtzufinden und erwachsen zu werden. Und das ist hier sehr passend besetzt und gespielt und schließlich bei jedem Menschen schon mal da gewesen.
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