Frauen, kauft euch keine Kinokarte. Lasst den Männern den Spaß. Denn "Driven" ist ein sinnloses Testosteron-Spektakel, das hin und wieder in tödlich-langweiligen Tränendrüsen-Kitsch abgleitet. Gespickt mit Boxenluder-Babes in knappen Bikinis, vielen schnellen Autos und Sylvester Stallone. Überflüssiger könnte ein Film kaum sein. Und daran kann auch Regisseur Renny Harlin (Cliffhanger, Die Hard 2) nichts mehr ändern.
Sly Stallone hat sich diesmal an die Schreibmaschine gesetzt und sich die Story für seinen neuen Streifen selbst aus den Fingern gesaugt. Produziert hat er den Film. Und die Hauptrolle spielt er natürlich auch selbst: Den abgehalfterten Rennfahrer Joe Tanto. Der soll Anfänger-Burschi Jimm Blye (Kip Pardue) zeigen, wo das Gaspedal sitzt. Damit der seinen größten Konkurrenten schlägt: Unseren Vorzeige-Deutschen Til Schweiger, alias Beau Brandenburg. Allein schon sein Edelkinn verrät Parallelen zu Big Schumi himself.
Tja, und dann geht es los. Autos fahren im Kreis. Schweiger gewinnt das Rennen. Nächstes Land: Autos fahren wieder im Kreis. Schweiger verliert, der Milchbubi gewinnt. Und weil das Publikum die Dramatik dieses Sportes natürlich nicht schon nach zwei Rennen begreifen kann, fahren die Jungs halt ein Rennen nach dem Anderen. Auf der ganzen Welt. Das sieht man daran, dass die Boxenluder plötzlich eine britische Fahne auf dem knappen Leibchen tragen. Auch nach Deutschland kommen die Raser, wo schließlich die gelbfarbenen Trucks der Feuerwehr ausrücken, um einen Brand zu löschen. Klar. Gut recherchiert, Herr Stallone. Der gibt an, er habe jahrelang an der Story gefeilt und sich schlau gemacht, bevor er zu schreiben begann. Was lange währt, wird trotzdem schlecht.
Und bei seinen Recherchen hat er den jungen Gasgebern wohl auch in die Seele geschaut und verletzliche, bedauernswerte Geschöpfe gefunden: Der eine fühlt sich im Film unter Druck gesetzt von seinem machtgierigen Bruder und Manager, der andere hat schrecklichen Liebeskummer. Großaufnahme: Der sehnsüchtige und leere Blick des ungeliebten Multimillionärs beim Boxenstopp. In solchen Momenten gleitet der Film ab ins Unerträgliche, bis selbst größte Romantiker im Kino den Blick gen Himmel richten. Ebenso bei der wohl blödesten Rettungsaktion der Filmgeschichte, die Stallone hier verbraten hat.
Vorhersehbar ist das Ganze sowieso, dazu kommen wirklich lahme schauspielerische Leistungen. Til Schweiger bleibt eiskalt in seiner Rolle, Stallone schmollt mit seinen Riesenlippen, und dann ist da noch Verona Feldbusch. Die huscht hin und wieder mal durch das Bild, ohne einen bleibenden - oder überhaupt einen - Eindruck zu hinterlassen.
Zusammen gekürzt auf eine halbe Stunde wäre "Driven" gar nicht schlecht: Ein paar tolle Rennszenen sind ja wirklich zu sehen, vor allem viele, viele Crashs, am Computer schön zurechtgebastelt dass die Fetzen fliegen - natürlich in modernster Matrix-Manier, damit der Autoreifen auch schön langsam in Richtung Kinopublikum geschleudert wird. Jedenfalls ist das Stallone-Werk mit fast zwei Stunden eindeutig zu lang, und jedes Computer-Rennspiel ist spannender.
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