Doctor Strange in the Multiverse of Madness

Originaltitel
Doctor Strange in the Multiverse of Madness
Land
Jahr
2022
Laufzeit
130 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 5. Mai 2022

Nachdem der letzte Spider-Man-Film bei Kritik und Publikum unglaublich gut ankam sind die Erwartungen für den inhaltlichen Nachfolger „Doctor Strange and the Multiverse of Madness“ noch einmal gestiegen. Schließlich war Benedict Cumberbatch in seiner neuen Paraderolle ebenfalls ein elementarer Bestandteil von „No Way Home“ und zudem wurde dort das Spiel mit dem Multiversum schließlich erst angeteasert, welches nun zur vollen Entfaltung kommen soll wie schon der Titel des Films deutlich macht. Doch derart enthusiastische Reaktionen dürften sich diesmal eher nicht einstellen, denn das von Altmeister Sam Raimi inszenierte Werk erweist sich als eine erstaunlich konventionelle und mitunter regelrecht ermüdende Aneinanderreihung von Kampfszenen und CGI-Effekten.

Zwar öffnete Doctor Strange gemeinsam mit Peter Parker die Tür zum Multiversum, doch mit dem, was nun auf ihn zukommt, haben diese Ereignisse nur indirekt zu tun. Denn was ihm hier inmitten der Hochzeitsfeier seiner Ex-Freundin Christine (Rachel McAdams) quasi vor die Füße fällt, ist die aktiv und bewusst zwischen den verschiedenen Universen umher wandernde America Chavez (Xochitll Gomez), die in einer anderen Realität von dem dortigen Doctor Strange verraten wurde und vor einer Macht flieht, die ihr mit aller Gewalt ihre besondere Fähigkeit nehmen möchte.

Trotz der schlechten Erfahrung fasst America schließlich Vertrauen zu „unserem“ Doctor Strange, der erkennt, dass es sich in diesem Fall weniger um Magie als um Hexerei handelt und daher diejenige aufsucht und um Hilfe bittet, die in diesem Metier zuhause ist: Das frühere Avengers-Mitglied Wanda Maximoff (Elisabeth Olsen), die allerdings erst vor kurzem ihre Macht missbrauchte, indem sie eine ganze Kleinstadt unter ihre geistige Kontrolle zwang.

Diese Ereignisse gab es in der ersten Marvel-Serie auf Disney+ zu sehen, womit hier also auch die Verzahnung des Spielfilm- und Serien-Universums voranschreitet. Wobei man „WandaVision“ nicht unbedingt gesehen haben muss um hier folgen zu können, das dortige Geschehen wird im Grunde in zwei Sätzen zusammengefasst und wiederholt sich zudem noch einmal, da die gebrochene Wanda auch jetzt wieder versucht sich das private Familienglück zurückzuholen, dass ihr aufgrund früherer Schicksalsschläge eben nicht mehr möglich ist.

Kurz nach dem Treffen von Magier und Hexe haben wir aber bereits drei große Schlachten gesehen. Und so wird das in kurzen Abständen auch die ganze Zeit weitergehen, denn dies ist der Marvel-Film, der sich so sehr auf bombastische Action und Effekte fixiert wie noch keiner zuvor.

Angesichts der allgemein verbreiteten Erkenntnis, dass sich der Erfolg des MCU doch vor allem auch darauf stützt, dass diese Filme eben nicht nur reine Materialschlachten sind, sondern noch mehr von ihren gut gezeichneten Figuren zehren, von deren Interaktion untereinander, packenden Emotionen und dem stets präsenten Humor, der für eine entsprechende Leichtigkeit sorgt – ja, angesichts all dessen muss man sich schon etwas wundern, dass man nun auf recht viele dieser Bestandteile der Erfolgsformel einfach verzichtet. Und sich zwangsläufig fragen ob denn ein Sam Raimi tatsächlich der richtige für diese Aufgabe war.

Raimi hat sich in der Marvel-Welt mit seiner Spider-Man-Trilogie einst zweifellos große Meriten erworben, scheint seine Rückkehr ins Superhelden-Genre aber nun eher nutzen zu wollen um seine eigentlichen Wurzeln wieder aufleben zu lassen, die ja eher im Horror-Genre liegen. Und so ist seine Multiversum-Welt nun von Zombies bevölkert und bei den Schlachten in Tempeln und Palästen kommt man sich zeitweise vor wie bei einem Remake von „Army of Darkness“ mit deutlich besserer Tricktechnik.

Es gibt zu Beginn der Reise ins Multiversum eine fantastische Sequenz, in der Strange und America durch ein ganzes Dutzend Welten purzeln, die stets nur wenige Sekunden zu sehen sind. Doch allein in diesen kurzen Eindrücken deutet sich eine bunte Vielfalt von Möglichkeiten (inklusive einer komplett animierten Welt) an, die im restlichen Film leider so gut wie gar nicht genutzt wird, da man sich eben auf Raimis Horror-Variante beschränkt. Ein Konstrukt, in dem Bendict Cumberbatch zudem meist die Ansprechpartner und Gegenspieler fehlen, um seine köstliche Arroganz und lässigen Oneliner auszuspielen. Mit einem Hauptbösewicht, dessen Motive derart egoistisch und unangemessen sind, dass man im Grunde auch keine Enpathie mehr aufbringen kann, obwohl auch das sonst ja durchaus eine Stärke der Antagonisten bei Marvel ist.

Und so macht dann die Sequenz am meisten Freude, in der die „Illuminati“ vorgestellt werden, eine in der Parallelwelt agierende Gruppe von Superhelden, die sowohl einige dem Comic-Leser bekannte Namen als auch einige bemerkenswerte Darsteller beinhaltet. Eine Parade der Anspielungen, die man an sich für ihren massiven Fanservice auch kritisieren könnte, zumal sie nichts von bleibendem Wert bietet. Inmitten des pompösen Gekröses aus Zombies und Dämonen stellen diese Momente aber tatsächlich eine echte Labsal und amüsante Erholung dar.

Es bleibt natürlich letztlich ein Stück weit eine Geschmacksfrage, ob einem das nicht doch recht gut gefällt und man sich gut genug unterhalten fühlt mit der erwähnten Material- und CGI-Schlacht, denn selbstverständlich lässt sich die Produktion nicht lumpen und fährt fürs Auge ordentlich auf. Doch wer die Marvel-Filme immer gern gegen die Kritik verteidigt hat, sie seien so gleichförmig und simpel, und darauf hinwies, dass in Wahrheit doch viel mehr drin steckt – dem fehlen beim „Multiverse of Madness“ nun leider ein wenig die Argumente.

Bilder: Copyright

7
7/10

Eines gleich vorweg, ich liebe das MCU! Ich betrachte das MCU als eine große Serie, von der 2 bis 3 Folgen pro Jahr erscheinen und die mit den Serien auf Disney+ quasi ein Spin off bekommen hat.
Und wie das bei so ziemlich allen Serien ist, gibt es mal sehr gute Folgen (Captain America: The Winter Soldier) und mal weniger gute Folgen (Iron Man 2).
Nun erhält Doctor Strange seinen zweiten Solo-Film und Sam Raimi zeigt Dinge, die wohl niemand in einem MCU-Film mit FSK 12 je erwartet hätte. Zombies, tote verkohlte Körper, einen implodierenden Kopf, Geister, einen zerteilten Körper (okay, man sieht es nur angedeutet, aber hey... da ist Blut im Bild!), einen fliegenden Augapfel und die Antagonistin tritt zuweilen auf wie Samara aus "The Ring".
Ja, dieser Film bringt ernsthaft etwas Horror in das MCU. Und ja, ich finde das erfrischend anders, aber mir ist klar, das dies nicht jeder so empfinden wird.
Ich sortiere "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" bei 7 von Augen ein. Sicher nicht der beste Film des MCU, aber eben auch nicht der schlechteste.

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6
6/10

Ich möchte mich am liebsten schon wieder einer langen Tirade ergehen, die das Ausschlachten von jedem Marvel-Krümel zum Inhalt hat. Und über die Abstumpfung und Enttäuschung bei mir, die so ein Fließband-Konzept zur Folge hat. Wo ist die Gänsehaut, die ich beispielsweise beim Abspann und mit der Musik von Alan Silvestri bei "The Avengers" verspürte?

Aber zum Film: Ein recht unterhaltsamer Trip mit viel Action und wirklich tollen Effekten (wenn auch überladen), jedoch einer erst mühsam aufgebauten und dann völlig chaotischen Storyline. Mein Problem: Ich habe nicht jeden Fitzel des MCU konsumiert und so hängt mich die Story manchmal ab. Vor allem weiß ich nie, ob auftauchende Figuren jetzt bereits etabliert sind oder wirklich neu im Film eingeführt werden. America Chavez z.B., die eigentlich eine tragende Rolle spielt, läuft im Film so nebenher, als wäre sie allen bekannt und agiert entsprechend reduziert. Verstehe ich nicht.

Was ich noch weniger verstehe, ist das Konzept der Multiversen. Wieso haben diese Universen teilweise eine ähnliche Struktur sowie gleiche Standorte und Beziehungen der Figuren untereinander? Dazu muss ich wohl die Serie Loki schauen oder im Internet nachlesen. Alles nicht so geil.
Was ich an dem Konzept der Multiversen jetzt schon nicht mag: Es ist ein billiger Trick, um zukünftig jegliche Figur, ob tot oder lebendig, wieder auf die Leinwand zu bringen und zwar mit jeden erdenklichen "Parametern"; Jung oder alt, gut oder böse und wie hier schon zu sehen: In männlicher oder weiblicher Form. Auch die Schauspieler sind völlig austauschbar. So bleiben für Marvel und Disney Tür und Tor geöffnet, um mal wieder einen Captain America-Film zu drehen. Mit einer asiatischen Frau in der Hauptrolle vielleicht?

Wirklich gut haben mir nur zwei Rollen gefallen, Dr. Strange und tatsächlich die Rolle des Bösewichts, auf die ich hier aus Spoilergründen leider gar nicht eingehen kann.

Alles in allem wird mir auch dieser Marvel-Film nicht allzu lang im Gedächtnis bleiben.

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