Es hätte so schön sein können, schließlich
sind sie doch beide Amerikaner. Aber als die beiden sehr verschiedenen
und nicht zuletzt deshalb absolut verfeindeten Eiskunstläufer
Chazz Michael Michaels (Will Ferrell) und Jimmy Mac Elroy (John
Heder) bei den olympischen Winterspielen 2002 gemeinsam zum Sieger
erklärt werden, folgt statt Harmonie eine wüste Schlägerei,
deren Folgen nicht nur für das Maskottchen der Spiele äußerst
schmerzhaft sind.
Denn den beiden Streithähnen wird sowohl die geteilte Goldmedaille
aberkannt, als auch eine Sperre auf Lebenszeit aufgebrummt. Abschied
vom Ruhm und sozialer Abstieg haben bereits eingesetzt,
als sich ein aufdringlicher Fan Jimmys plötzlich als ziemlich
nützlich erweist. Denn der hat das Regelbuch genau studiert
und dabei entdeckt, dass die ausgesprochene Sperre eben nur für
den bisher ausgeübten Einzelwettbewerb gilt, nicht jedoch für
den Paarlauf. Man könnte also durchaus gemeinsam als erstes
männliches Eiskunstlaufpaar ins Rampenlicht zurückkehren.
Nach kurzem Überlegen ist den beiden Kindsköpfen schnell
klar: Das ist absurd, das ist lächerlich - das wird gemacht.
Wenn man das Konzept eines Films griffig in einen einfachen Satz
packen kann, ist das für die Vermarktung immer eine feine Sache.
Bei den "Eisprinzen" geht das mit der Formel "Zwei
schräge Kerle als Paar auf dem Eis" natürlich ganz
wunderbar und schon wenn man das Filmplakat betrachtet, sind ja
eigentlich keine weiteren Erläuterungen nötig. Diese Grundidee
ist einfach per se schon einmal ziemlich witzig und weckt sicherlich
bei vielen potentiellen Zuschauern Interesse.
Trotzdem ist die Hintergrundstory, die sich das Drehbuch schreibende
Brüderpaar Cox für die Einführung und Vorstellung
ihrer beiden Hauptfiguren zusätzlich hat einfallen lassen auch
noch große Klasse. Sowohl der Lebensweg des naiven Waisenjungen
und Weichlings Mac Elroy als auch die unglaubliche Selbstinszenierung
des Über-Machos Chazz Michael bieten großes Komödienfutter
und sorgen für eine Auftaktviertelstunde, die jede Menge Spaß
macht. Bei fast allen gemeinsamen Szenen der beiden Partner wieder
Willen bleibt das auch so, aber da die alleine nicht für einen
abendfüllenden Film reichen, muss natürlich noch eine
Nebengeschichte her.
Und
da hat man sich dann halt nicht mehr allzu viel Mühe gegeben
und kredenzt eine öde Intrige des fiesen Konkurrenzpaares sowie
eine banale Liebesgeschichte, die aber auch wirklich nur so am Rande
mit läuft. Die lustlose Inszenierung dieser Szenen hat zur
Folge, dass man sich doch jedes Mal freut, wenn es denn wieder zurück
aufs Eis geht, damit unsere beiden Helden ihre todesmutigen (und
das ist keineswegs übertrieben) Figuren perfektionieren können.
Will Ferrell übertritt dabei mit seiner Darstellung des Alkohol,
Frauen und vor allem sich selbst liebenden Narziss wieder mal mühelos
alle Geschmacksgrenzen und so ist es ja schließlich auch gewollt.
Man darf davon ausgehen, dass er bei diesem Film einigen Spaß
hatte. Im Bezug auf Jon Heder lässt sich das dagegen nicht
so genau sagen. Nicht nur weil er den deutlich braveren Part hat
und letztendlich nur die zweite Geige spielt.
Denn obwohl die Maske gelungen ist und man durchaus ein wenig staunen
darf, wie man aus dem doch eher unattraktiven "Napoleon Dynamite"
einen blond gelockten Schönling gezaubert hat, so bleibt doch
das Gefühl, das diese Rolle wohl ursprünglich für
jemand ganz Anderen geschrieben wurde. Denn nicht nur optisch wirkt
die Figur wie eine Blaupause für Owen Wilson. Und
da auch dieser blonde Mime schließlich zum ganz engen Zirkel
der Comedy-Schmiede um Will Ferrell, Ben Stiller und Vince Vaughn
gehört, fragt man sich die ganze Zeit: Warum bitte, spielt
das hier nicht Mr. Wilson? Man weiß es nicht so genau, aber
die Vermutung, dass das hier ursprünglich etwas anders geplant
war, liegt doch recht nahe.
Wie dem auch sei, so trägt nun also Ferrell als Einziger einen
prominenten Namen ins Feld und schließlich auch die meiste
Zeit seinen zarten Partner übers Eis. Das der gestandene Komiker
dafür eigentlich weder das richtige Alter noch die korrekte
Figur hat - geschenkt. Die Erlebnisse unserer "Eisprinzen"
sind sowieso dermaßen unglaubwürdig und bescheuert, dass
so etwas nun wirklich keine Rolle mehr spielt.
Wobei der Begriff "bescheuert" hier absolut nicht böse
gemeint ist. Denn wenn er nicht ständig in langatmige Nebengefilde
abgleiten würde und wenn zudem die finale Verfolgungsjagd/Befreiungsaktion
nicht gleichfalls reichlich uninspiriert abgespult werden würde,
dann hätte dieser Film durchaus das Potential gehabt, ein kleiner
Klassiker des Genres zu werden. So jedoch reicht es am Ende, aufgrund
viel zu vieler unerwünschter Erholungspausen zwischen den einzelnen
Lachattacken, halt doch nur zu einem "ganz nett".
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